Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 050 - Vince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
beschäftigte Rekruten hatten bestätigt, dass sich darin schwere Waffen befanden: zwei Haubitzen, Raketenwerfer, große Mörser und genug Munition für alle. Die Wachen waren natürlich Boteros Männer, und jeder Versuch, sie umzudrehen, war gescheitert. Botero hatte die Soldaten an strategisch wichtigen Positionen mit Kopfhörern und Ohrstöpseln ausgestattet. Die Befehle kamen direkt von der Zentrale, auf abgesicherten Frequenzen, bei denen auch die Stimme kaum Interferenzen auslösen konnte. Es passierte sogar das Gegenteil: Hielten sich die befreiten Rekruten zu lange im Einflussbereich der kommunikativen Möglichkeiten Boteros auf, wurden sie unsicher, bekamen sich widersprechende Befehle gleicher Autorisierung und wechselten sogar die Seiten.
    Botero hatte sich nicht beeindrucken lassen. Der große Angriff der Rebellen hatte ihn nur kurz aus dem Gleichgewicht gebracht. Er erlangte allmählich wieder die Oberhand. Die Situation wurde verzweifelt und verlangte nach verzweifeltem Einsatz, und da wurde Dorna gefragt.
    Und sie hatte nicht Nein gesagt.
    Von drei Seiten würden sie angreifen. Sie hatten einen genauen Lageplan . Und sie waren entschlossen.
    Es gab ausreichend Deckung, obgleich die Rekruten einiges beiseitegeräumt hatten. Doch ohne erfahrene Offiziere, die sich im Häuserkampf auskannten, war Nachlässigkeit einfach unvermeidbar. Die Wilden hingegen hatten ihr gesamtes Leben damit verbracht, mit den Sicherheitskräften Katz und Maus zu spielen, und sei es nur aus Langeweile. Sie waren niemals eine ernsthafte Bedrohung für irgendwen gewesen.
    Dorna grinste.
    Das zumindest hatte sich gründlich geändert.
    Und es bestand kein Zweifel daran, dass die Wilden einer gezielten Verfolgung ausgesetzt werden würden, sollte Botero die Oberhand behalten. Es ging hier in mehrfacher Hinsicht um ihr Überleben.
    Dorna fand diese Tatsache ungemein motivierend.
    Der Umstand, dass der erste Schuss der Verteidiger in ihre Richtung gezielt war und sie nur knapp verfehlte, hatte eine vergleichbare Wirkung.
    Dorna rannte. Sie alle rannten.
    Manche wurden getroffen, fielen, schweigend oder klagend. Niemand blieb stehen. Freiwillige verbargen sich weiter hinten und würden die Getroffenen aus der Kampfzone ziehen, sobald sich die Kämpfe näher ans Gebäude verlagert hatten. Es war alles vorbereitet. Leot hatte darauf bestanden, dass niemand zurückgelassen wurde, keiner unversorgt blieb.
    Weicheier, fand Dorna, hatten bisweilen durchaus vernünftige Ideen.
    Dorna drückte sich gegen eine Häuserwand, nestelte eine Handgranate aus dem Gürtel, zog den Verschluss, warf und hockte sich nieder.
    Leot. Und sie hatte nicht widersprochen. Es war ja auch vernünftig. Und sie hatte sich gefreut, dass er sich Sorgen machte. Um sie alle. Speziell um sie. Dorna erinnerte sich nicht genau daran, wann sich das letzte Mal wirklich jemand um sie gesorgt hatte. Sie war schließlich immer die wilde Dorna gewesen, die harte Dorna, sarkastisch, unbändig, unabhängig. Da musste sich niemand kümmern, hatte sie immer gemeint.
    Die Explosion.
    Geschrei.
    Dorna sprang hoch, hastete um eine Ecke, feuerte in das Chaos, von rechts nach links, vergrößerte die Verwirrung, säte den Tod.
    Leot. Sie würde so einiges überdenken müssen, denn ganz unabhängig von allem, machte sie sich Sorgen um diesen Mann. Das hatte Konsequenzen, wie sie fand.
    Sie warf sich hinter einen aufgeplatzten Container. Direkt daneben lag die verrenkte Gestalt eines gefallenen Rekruten, die Augen anklagend in den Himmel gerichtet. Es war einer von Boteros Männern, aber das machte die Sache nicht besser. Dorna fluchte. Leot hatte sie mit seinem moralinsauren Gefasel angesteckt. Bedauerte sie etwa ihre Feinde?
    Sie sprang auf und schoss. Ihre Begleiter folgten ihr, konnten kaum mit ihrer Geschwindigkeit mithalten. Auch ihre Opponenten schienen überrascht. Alle kämpften sie tapfer; das Virus ließ ihnen gar keine Wahl. Aber Dorna war wütend und entschlossen, wild entschlossen.
    Die Auseinandersetzung wogte noch einige Minuten hin und her, dann brach der Widerstand schließlich. Rekruten kämpften nur bis zum bitteren Ende, wenn sie den ausdrücklichen Befehl dazu hatten, und selbst dann neigten sie zum Rückzug, wenn die Lage aussichtslos war. So flohen Boteros Männer.
    Dorna verlor keine Zeit. Zusammen mit ihren Kameraden stürmte sie in das eigentliche Lager und stieß kleine Freudenschreie aus, als sie durch die langen Reihen tanzte.
    »Schaut euch das an!«, rief

Weitere Kostenlose Bücher