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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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nähern und die Behandlung mit Hilfe des Sanitätsroboters fortzusetzen. »Hainish«, gab sie leise zurück.
    »Was ist ein Hainish?«
    Sie biss sich auf die Lippen. »Eine humanoide Lebensform auf Vizia, die in Horden in unterirdischen Kavernen haust. Sie dürfte wohl, um einen Vergleich anzustellen, einem Affen am ähnlichsten sein, ist aber nicht annähernd so intelligent. Trennt man einen Hainish als Baby von seiner Familie, kann man ihn manchmal für simple Arbeiten abrichten. Sie sind hellhäutig, haarig, primitiv, gewalttätig und verständigen sich durch gutturale Laute...« Als sie Jasons Blick bemerkte, beendete sie ihre Ausführungen hastig und wechselte das Thema. »Nun ... äh, nachdem der Raptor dich attackiert hatte, rannte ich zum Frachtraum. In der Hoffnung, dass es die Echse lange genug ablenken würde, nahm ich eines von deinen Spielzeugen mit.«
    »Ja, jetzt erinnere ich mich wieder«, sagte Jason gedehnt. »Du hast mich aufgefordert, den Raum zu verlassen, und eine Rauchbombe geworfen.« Er hatte ihr blindlings vertraut. Hainish .
    »Gleichzeitig aktivierte ich den Mechanismus des Schotts, und du bist wie eine Rakete herausgeflogen. Dabei hast du dir den Kopf angestoßen, warst jedoch nur für einen Augenblick weg gewesen.«
    »Und der Raptor? « Hellhäutig, haarig, primitiv, gewalttätig ...
    »Ist weiterhin im Frachtraum eingesperrt. Er springt dauernd gegen das Schott. Hörst du es nicht?«
    Jason legte den Kopf schief.
    Die Stille wirkte bedrohlicher als zuvor das Dröhnen.
     

     
    Jason hatte darauf bestanden, dass seine Verletzung nur soweit versorgt wurde, dass er wieder einsatzfähig war. Jetzt war keine Zeit für Rekonvaleszenz, nicht so lange sich der Raptor an Bord der Celestine befand und niemand ahnte, was das heimtückische Biest plante.
    Es war Shilla nicht möglich gewesen, herauszufinden, was das Tier unternommen hatte, seit es sich plötzlich still verhielt. Natürlich war es noch da, wachsam und gefährlich, aber aus den instinktbestimmten, simplen Gedankenmustern vermochte die Telepathin nichts herauslesen.
    »Der Raptor wird Hunger haben«, vermutete sie. »Hättest du ihm zu fressen gegeben, wäre er vielleicht friedlich geblieben und hätte den Rest der Reise im Verdauungsschlaf zugebracht.«
    »Er hätte die Reise im Betäubungsschlaf verbringen sollen«, erwiderte Jason ärgerlich. »Natürlich war deshalb auch kein Futter im Frachtraum. Wie hätte ich auch ahnen sollen, dass das Ungetüm die Behauptungen der Wissenschaftler Lügen strafen würde, in dem es das Mittel so rasch abbaute und sich obendrein immun gegen unser Gas erwies? Außerdem, hast du bedacht, dass es gar kein Interesse an einem alten Kadaver haben könnte, wenn es lebendige Beute wittert?«
    Auch die weiteren Versuche, im Frachtraum die Temperatur soweit zu erhöhen oder zu senken, dass sich beim Raptor irgendeine Veränderung zeigte, schlugen fehl. Im Gegensatz zu anderen Echsen war er extrem anpassungsfähig und ein wahrer Überlebenskünstler. Nun gab es nur noch eine Alternative.
    »Wir verlieren zwar eine Menge Creds«, sagte Jason, »aber das ist immer noch besser, als wenn es das Schiff oder unser Leben kostet. Ich werde die Atmosphäre abpumpen. Das Vakuum dürfte selbst diesem Monster den Gar ausmachen – und wenn nicht, sprengen wir den Frachtraum ab.« Er drückte einige Tasten, um das Lüftungssystem umzuschalten und furchte dann die Stirn. »Die Ventilklappen reagieren nicht. Vorhin funktionierten sie noch tadellos. Wie kann das sein?«
    »Unser Freund«, erwiderte Shilla düster.
    »Quatsch! Die Ventile befinden sich in den Luftschächten. Wie soll der Raptor an sie herankommen? Willst du etwa andeuten, er hätte die Verkleidung abgeschraubt, wäre hineingekrochen und hätte die Teile vorsätzlich beschädigt?«
    »Er hat uns schon mehrmals überrascht. Allmählich traue ich ihm alles zu. Hast du denn eine bessere Erklärung für den Ausfall? Ich habe die Anlage vor kurzem erst gecheckt. Alles war völlig in Ordnung, nichts wies auf einen drohenden Defekt hin. Die Schächte sind groß genug, dass ein Mensch zu Wartungsarbeiten hinein schlüpfen kann – und der Raptor ist sogar kleiner und wendiger.«
    »Das würde bedeuten«, unbehaglich schaute Jason hinauf zur Decke, in der ein Gitter die Öffnung verbarg, »der Raptor könnte in diesem Augenblick überall sein und an jedem Ort des Schiffes herauskommen.« Er strich sich über den Bart. »Der Scanner ist nicht fein genug, um das

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