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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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haben. Dass sein Hunger weniger ausgeprägt als seine Sorge um den Nachwuchs war, konnten sich Jason und Shilla zu Nutze machen. Wieder einmal fragte er sich, wie weit der technische Vorsprung der Vizianer war, den sie ihm ohne Vorbehalte zur Verfügung stellte. Ein Volk, das über solche und gewiss noch eine Vielzahl weiterer Errungenschaften verfügte, konnte einen bedeutenden Machtfaktor in der Galaxis darstellen, wenn es seine Isolation aufgab - wenn nicht gar die Hegemonie durchsetzen.
    Der Feldprojektor war fertig, ein relativ kleines Gerät, das man sogar transportieren konnte.
    »Funktioniert er auch?«, erkundigte sich Jason skeptisch.
    »Bedauerlicherweise mangelt es uns an einem geeigneten Testobjekt«, gab Shilla zurück. »Wir können es nicht riskieren, das Gerät an uns selbst zu testen, da die Nachwirkungen eine Weile anhalten. Ich bin jedoch überzeugt, keinen Fehler gemacht zu haben. Es wird klappen, vertrau mir!«
    »Das verlangst ausgerechnet du?«
    Shilla seufzte. »Das Fachwort lautet Xenophobie .« Als er nicht gleich antwortete, führte sie es aus: »Wir Vizianer leiden alle an Xenophobie, an Angst vor Fremden.«
    »Davon habe ich bislang nicht viel gemerkt...« Es war Jason lediglich aufgefallen, dass die Telepathin Berührungen mit anderen Personen vermied; aus hygienischen Gründen, hatte er geglaubt.
    »Ich gehöre zu den wenigen, bei denen das Phänomen weniger stark ausgeprägt ist. Deshalb wurde ich auf ... die Forschungsmission geschickt. Meine Probleme kann ich kompensieren. Auch in deinem Fall. Ich vermute, es ist die Kombination aus weißer Haut und Fell ... äh ... starkem Haarwuchs, die meine Instinkte ansprach. So niedlich wie ein Sloaä siehst du nun wirklich nicht aus.«
    »Sondern wie ein Hainish. Erschreckt man bei euch die kleinen Kinder mit der Drohung, dass sie vom bösen Hainish geholt werden, wenn sie nicht artig sind? Lassen wir das. Ich möchte nur sicher sein, dass du nicht plötzlich ausflippst, weil mir ein Knopf vom Hemd abspringt.«
    »Deine Sorge bezüglich meiner vorübergehenden Irritation ist unbegründet. Sollten wir uns nicht besser Gedanken über das relevante Problem machen?«
    »Du hast recht.« Jason nickte. »Der Raptor muss aus der Zentrale in den Erfassungsbereich des Projektors gelockt werden. Ich habe auch eine Idee: Du begibst dich in die Schleuse mit dem Ding. Derweil werde ich einfach das Schott zur Zentrale öffnen und anschließend zur Schleuse rennen. Das Untier wird mich verfolgen, und du musst es dann bloß noch ausschalten. Sollte das Feld den Raptor nicht oder nicht lange genug halten, können wir ihn wenigstens ins All pusten.«
    »Einverstanden«, antwortete Shilla sanft. »Aber - dein Verantwortungsbewusstsein für deinen Raptor in allen Ehren - den Köder spiele ich. Du bist verletzt und daher gehandicapt. Es ist besser, wenn du den Projektor bedienst.«
    »Unsinn«, sagte Jason scharf. »Nur du weißt, wie er funktioniert oder was zu tun ist, wenn er versagt. Die Klaue hat bloß meinen Arm erwischt; laufen kann ich immer noch.«
    »Aber -«
    »Kein Aber.« Sein Zeigefinger berührte Shillas Lippen wie bei einem akustischen Dialog. »Ich habe die längeren Beine. Das ist reine Logik.«
    Sie senkte die Lider. »Also gut. Wenn der Plan fehlschlägt, ist es ohnehin egal. Ich bin bereit. Du?«
    Gern hätte er etwas zu ihr gesagt, doch ihm fielen bei aller Eloquenz nicht die passenden Worte ein. Seine Hand sank herab und berührte ihre. »Ich auch.«
     

     
    Kein Laut war zu hören. Der Raptor verhielt sich ruhig in der Zentrale, sofern er sie nicht längst über den Lüftungsschacht wieder verlassen hatte und durch die Wartungsgänge des Schiffs streifte.
    Zunächst hatte Jason versucht, vom Sanitätsraum aus eine Verbindung über Bordcom herzustellen, aber die Echse war nicht in den Erfassungsbereich der Aufnahmeoptik getreten; das Piepen und Leuchten des Geräts hatte sie nicht provozieren können. Die Sicherung, die ermöglichte, dass Jason oder Shilla von einem anderen Ort aus Zugriff auf die Steuerung bekamen, falls es in der Zentrale zu einem Ausfall kam - oder ein Grund wie dieser vorlag -, hatte ihm lediglich bestätigt, dass der Autopilot die Celestine auf Kurs hielt und keine nennenswerten Schäden verursacht worden waren.
    Jason lehnte am Schott, den Strahler feuerbereit in der Rechten. Konnte der Raptor ihn wittern? Stand er bereits auf der anderen Seite der trennenden Tür, ohne einen Mucks von sich zu geben, und lauerte auf

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