Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht
Merida VII. Es kann bis zu 150 cm groß und 200 cm lang werden, dabei ein Gewicht von 180 kg erreichen. Als Einzelgänger sucht es sich lediglich für die Paarung ein Exemplar des anderen Geschlechts. In der übrigen Zeit verteidigt es sein Revier gegen nomadisierende Artgenossen. Nach der Befruchtung tötet das größere Weibchen für gewöhnlich das Männchen und frisst es auf. Es legt bis zu 8 Eier in eine versteckte Mulde und überlässt das Gelege sich selbst. Durch die Wärme des Sandes schlüpfen die Jungen nach zwei bis drei Wochen und verlassen sogleich das Nest, um auf Jagd zu gehen. Bevorzugte Beutetiere sind ... Mit seinen ausgeprägten Hinterbeinen, die ihm einen aufrechten Gang erlauben, kann ein erwachsenes Exemplar Geschwindigkeiten von nahezu 60 km/h erreichen. Es schlägt seine Opfer mit den 30 cm langen Klauen der vorderen Extremitäten oder durch einen gezielten Biss. Als Fleischfresser besitzt es 10 bis 15 cm lange Reißzähne, mit denen es selbst härtere Panzer aufknacken kann. Es schluckt die Brocken unzerkaut und verfügt über eine rasche Verdauung ... Seine Wildheit übertrifft bei weitem die verwandter Spezies. Auf Merida gibt es keine natürlichen Feinde mit Ausnahme der eierfressenden ... Es gibt nur wenige Exemplare in den Zoos auf .... Es ist noch nie gelungen, Junge in Gefangenschaft aufzuziehen ...«
»Nichts«, stellte Jason fest. »Genau, wie ich dir sagte. Da steht nichts weiter drin, weder etwas von Intelligenz, noch etwas über extreme Gefährlichkeit.«
»30 cm lange Klauen«, zitierte Shilla, »und 15 cm lange Zähne, beides scharf und spitz - ist das nicht Gefahr genug? Es hat Kraft und ist wütend. Wie dick sind das Schott und die Wände?«
Jason antwortete nicht gleich, sondern studierte die dreidimensionale Abbildung, die sich langsam um ihre eigene Achse drehte. »Na schön, es hat ein beachtliches Gewicht für seine Größe, Muskeln, die einen sarinischen Wrestler neidisch machen können, und Klauen, die jedem das Nasenbohren verleiden würden. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, wie es Stahlwände zerstören will, die den Druck von mehreren Atmosphären auszuhalten vermögen. Dennoch wäre mir wohler, würde ich sehen, was es gerade treibt. Ist es wirklich so klug, dass es die einzige Stelle finden konnte, in der es nicht von der Kamera erfasst wird?«
»Zweifellos«, entgegnete Shilla und wich unwillkürlich zurück, als plötzlich ein kleines, gelbes Auge, das von graugrünen Schuppen umrahmt wurde, in die Linse starrte.
Obwohl das unmöglich war, schien es, als würde es Jason und Shilla sehen. Die Lautsprecher übertrugen einen kratzenden Laut, das Auge entfernte sich, und ein mächtiger Kopf wurde sichtbar, der viel zu groß für den nicht einmal mannshohen, muskulösen Körper mit dem langen, stachelbewehrten Schwanz wirkte. Ein gigantisches Maul mit handspannenlangen Reißzähnen öffnete sich wie zu einem provozierenden Grinsen.
Instinktiv lehnte sich Jason in seinem Sitz zurück, als könne er auf diese Weise dem gähnenden Rachen ausweichen, schalt sich aber gleich einen Dummkopf, da es sich lediglich um eine Bildübertragung handelte.
Gleich darauf scharrte es erneut, dann fielen die Kamera und das Mikrophon aus. Der Monitor wurde schwarz, und aus dem Lautsprecher drang nur noch ein Rauschen. Shilla und Jason starrten sich an. Der Raptor hatte die Geräte zerstört, zufällig - oder absichtlich...
»Inzwischen müsste es wirken.« Jason blickte auf den Chronographen. »Das Gas betäubt selbst Somnat-Kampfstiere. Ein Fliegengewicht wie unser kleiner Raptor wird dem nicht viel entgegensetzen können.«
»Unterschätze das Tier nicht«, warnte Shilla. »Ich spüre nach wie vor rege Hirnaktivität, etwas reduziert zwar, aber immer noch vorhanden. Wir wissen nicht, wie und wie lange das Gas auf seinen Metabolismus wirkt.«
Mit einer fließenden Bewegung erhob sich Jason aus seinem Sessel und begab sich in den Sanitätsraum. Er öffnete einen der Schränke, studierte den Inhalt und wählte eine Ampulle, mit der er ein handliches Injektionsgerät lud. »Das sollte unsere lebhafte Fracht friedlich stimmen, bis wir unser Ziel erreicht haben.«
»Lass mich das machen«, sagte Shilla. »Wenn ... etwas nicht stimmt, dann merke ich das schneller als du.«
»Hast du Anlass anzunehmen, dass der Raptor Ärger machen wird?«
»Nein...«
»Das Untier habe ich an Bord gebracht, er fällt in meinen Zuständigkeitsbereich, also kümmere ich mich auch
Weitere Kostenlose Bücher