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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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sich an den rechten Kotflügel des Humvees und tat so, als würde er ganz normal weiterrauchen, während er Angel mit zusammengekniffenen Augen verfolgte. Er entschied, dass allein dieser Satz die Folter wert gewesen war. Nun musste er nur noch einen Beweis für das Ableben seines alten Erzfeindes finden und schon würde sie wieder ihm gehören!

2 - Schatten der Vergangenheit
     
     
Der nächste Morgen begann für Angel mit einem lauten Poltern auf der Ladefläche des Pick-ups, in dem sie die Nacht verbracht hatte. Kim war bereits mit den ersten Sonnenstrahlen auf den Beinen gewesen und stellte gemeinsam mit Butch ihre Ausrüstung zusammen. Immer wieder zischte sie vor Schmerz und fluchte darüber, dass sie sich den Granatsplitter in Silver Valley selbst aus der blutenden Wunde gerissen hatte. Angel machte sich mit einem schadenfroh klingenden Räuspern bemerkbar und stieß die Wagentür mit den Füßen auf. Nachdem sie ein wenig schlaftrunken aus dem unbequemen Kleintransporter geklettert war, streckte sie sich gähnend in der angenehm frischen Morgenluft. Etwas überrascht musterte sie das friedliche Flüchtlingslager. Sie hatte die ganze Nacht mit halboffenen Augen verbracht und jederzeit mit einem Angriff gerechnet. Argwöhnisch suchte sie den Himmel nach verräterischen Aufklärungsdrohnen ab, doch nicht mal echte Geier hatten sich bisher über Jaguar Bay eingefunden.
    Bei ihrem Gang zur Versorgungsstation entdeckte sie Cassidy und ihren Bruder Caiden beim friedlichen Schlummern in den heruntergeklappten Sitzen des schweren Humvees. Ihrer Schülerin gefiel der mächtige Geländewagen so sehr, dass sie sich nicht einmal bei Nacht vom Steuer trennen mochte. Einen Augenblick lang überlegte Angel, ob sie mit Hilfe der Hupe eine unangekündigte Alarmübung veranstalten sollte. Nur das Trauma der Flüchtlinge, das sie nicht noch verstärken wollte, rettete die beiden Geschwister vor ihrem unsanften Morgengruß. Stattdessen strich sie Cassidy den blonden Pony wie einen Pinsel über das Gesicht, so dass die strähnigen Haare ihre Nasenspitze kitzelten und sie prustend aus ihren Träumen gerissen wurde. Auch ihr Bruder schreckte bei dem lauten Geräusch hoch und griff instinktiv nach seinem russischen Sturmgewehr zwischen den Sitzen.
    »Guten Morgen meine Süßen!«, rief Angel schadenfroh in den Humvee hinein. Sie war sicherheitshalber etwas zurückgetreten, falls ihre Schülerin Rachegedanken hegen sollte. Stattdessen blinzelten sie die beiden aber nur finster an und quälten sich fluchend aus dem Geländewagen. Gemeinsam schlurften sie zur Versorgungsstation, wo Paul bereits die Rationen für die Reise verteilte. Ohne zusätzliche Wasserquelle reichten sie für genau drei Tage, was dem Konvoi auf dem Weg in die Berge nicht den geringsten Handlungsspielraum einräumte. Etwas abseits des modifizierten Campingtrailers stießen sie auf Sharon, die sich über eine Mulde gebeugt unkontrolliert übergeben musste. Sofort lief Cassidy auf sie zu und versuchte ihr zu helfen, doch die zierliche Rangerin wies sie zurück. Einen Augenblick später stand sie mit blassem Gesicht auf und meinte, dass ihr die ganze Aufregung der vergangenen Tage wohl nicht bekommen sei.
    Bei der Versorgungsstation angekommen überließ Paul seiner Frau das Kommando und setzte sich mit der letzten Gebäckreserve zu seiner alten Feindin. Cassidy hätte die köstliche Süßspeise lieber den Kindern überlassen, doch Angel bestand darauf, dass die Geschwister den trockenen Sandkuchen aßen. Die Flüchtlinge mussten die nächsten Tage nur überleben. Cassidy dagegen würde mit großer Wahrscheinlichkeit in neue Kämpfe verwickelt werden und brauchte die Energie. Außerdem ließ sich so der bittere Kaffee besser ertragen, den ihnen Martha zum Frühstück spendierte.
    Die Stimmung der Menschen hatte sich durch die erholsame Nacht deutlich gebessert. Nach wie kannte niemand außerhalb von Angels engstem Kreis das Ziel der Flüchtlinge, und dabei sollte es auch bleiben, aber überhaupt ein Ziel zu haben, hob die Moral des ganzen Konvois. Die Milizionäre aus Eagle Village waren unterdessen in die Reihen der Ranger eingegliedert worden und standen nun unter dem Kommando der Wüstenprinzessin Kimberley Peterson. General Monroes Adoptivnichte war für den gewissenhaften Umgang mit den Leben ihrer Untergebenen bekannt, was die kämpfende Truppe optimistisch in die Zukunft blicken ließ.
    Unter den morgendlichen Gästen befanden sich auch Mary und Stan, die nach

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