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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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ihre unheimliche Widersacherin mit einem magischen Spruch herbeibeschwören. »Sie hat sich mit mir duelliert. Mit einem Schwert! Nur um mir anschließend genau zu zeigen, wo wir dich und die anderen finden würden. Und sie kannte meinen Namen. Sie kannte mich! «
    Ungläubig starrte Cassidy auf den gefesselten Hünen, der sich immer wieder umzusehen schien, als erwartete er ein kommendes Ereignis.
    »Das alles, dieser ganze Krieg, ist nur ein Spiel für sie«, fuhr Angel mit einer weit ausholenden Handbewegung fort. »Sie hat vor unseren Augen einen ihrer Männer ermordet, nur damit er mir nicht verrät, worum ich mit ihr kämpfen sollte. Das da unten ...« Sie zeigte blind mit ihrem Daumen auf den hinter ihr liegenden Schutthaufen. »... das ist ihre Einladung zur Revanche.«
    Es war nicht das erste Mal, dass der berüchtigten Kommandeurin eine derartige Aufmerksamkeit von ihren Feinden zu teil wurde, doch noch nie zuvor hatte sie gleichzeitig so viel und so wenig zu verlieren gehabt. Neugierig auf Jades Falle spähte sie nochmals durch ihre hochempfindliche Zieloptik und musste unfreiwillig schmunzeln, nachdem sie Dog eine Weile in seiner neuen Rolle als Köder beobachtet hatte. Er wirkte ausgesprochen wütend. Wie immer, wenn man ihn einsperrte und er seinen Willen nicht bekam - oder als wüsste er über seine schmachvolle Aufgabe Bescheid. Nichtsdestotrotz empfand Angel ein unbeschreibliches Glücksgefühl, das er der Explosion des Wüstenschlachtschiffs entkommen war.   Außerdem erklärte die völlig offensichtliche Falle das Fehlen jeglicher Sicariitruppen, die sie im Zentrum des Vorpostens erwartet hatte, und den geradezu mühelosen Zugang zum Stützpunkt.
    »Und was nun?«, fragte Cassidy sichtlich verwirrt. »Wir können ihn doch nicht einfach zurücklassen!«
    Dem stimmte ihr Bruder voll und ganz zu. Für ihn stand fest, dass er Brackwood nicht ohne Dog verlassen würde.
    »Jade hat uns ohnehin bereits den Rückweg abgeschnitten«, erwiderte Angel und ließ dabei ihren Galgenhumor in der Stimme mitschwingen. »Wir kommen hier nur noch lebend raus, wenn sie uns lässt.«
    Cassidy fühlte sich auf einmal an jenen Zeitpunkt in Silver Valley zurückversetzt, an dem Angel ihr von Vulturespionen innerhalb der Freien Enklaven erzählt hatte. Fröstelnd rieb sie sich über die Gänsehaut auf ihren Oberarmen.
    »Heißt das, wir sollen einfach so in ihre Falle laufen und hoffen, dass sie uns anschließend gehen lässt?«
    »Nein«, erwiderte Angel kopfschüttelnd. »Wir müssen ihr schon was bieten, um uns die Flucht zu verdienen.«
    Während sich die beiden über die weitere Vorgehensweise unterhielten, bat Caiden um das Scharfschützengewehr, um den Köder selbst einmal aus der Nähe begutachten zu können. Angel betrachtete ihre Waffen als Verlängerung ihres Körpers und verlieh sie nur in absoluten Ausnahmefällen, doch der Benutzung als Fernrohr, ohne den Abzug zu betätigen, stand wohl kaum etwas im Wege.
    »Naja, Caiden und ich könnten Dog befreien. Wir warten dann, bis sie auftaucht, und du gibst ihr, wonach sie verlangt. Mit Überschallgeschwindigkeit«, schlug Cassidy vor, was bei Angel eine weit hochgezogene Augenbraue auslöste. Anscheinend hatte ihr Protegé trotz der misslichen Lage weder den Humor verloren noch ihren zweiwöchigen Crashkurs über Schusswaffen vergessen.
    »Da hinten bewegt sich etwas«, murmelte Caiden und war kurz davor, die Rädchen der hochpräzisen Zieloptik zu verstellen, ehe Angel ihr Gewehr freundlich aber bestimmt an sich reißen konnte. Erneut musterte sie die vergitterten Schaufenster auf der Westseite des großen Platzes, die sie vor Cassidys schicksalhafter Entdeckung interessiert hatten. Nun erkannte sie die Silhouetten von gefesselten Männern, die in der Dunkelheit zusammengepfercht ausharrten.
    »Die sind ja alle ... nackt!«, berichtete sie stutzig, doch dann erinnerte sie sich an die aufgestapelten Kleider neben dem Gullideckel. Ein leicht veränderter Blickwinkel vom Nachbarfenster ließ sie die Vermutung äußern, dass dort unten ausschließlich Vultures gefangen gehalten wurden. Sie vermochte nicht eine einzige Frau zu erkennen. Außerdem behauptete sie zynisch, die hygieneresistenten Ferkel ihrer alten Gang nun quer über den Platz riechen zu können. Nicht gerade die Nachricht auf die Kim gehofft hatte, aber äußerst vorteilhaft für Angels Plan. Nacheinander holte sie vier kleine Sprengladungen aus ihrem Armeerucksack hervor, die Victor zum Öffnen von

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