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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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aus ihren Schlafsäcken hochgeschreckt und starrten ebenfalls fragend den Berg hinab. Aus der Richtung von Dogs Vulturebuggy schepperte es gewaltig, gefolgt von Flüchen, die man Kindern besser nicht erzählen sollte.
    »Bist du verrückt geworden?«, brüllte Angel, als sie Cole mit seinem Präzisionsgewehr bewaffnet über die Felsbrocken steigen sah. »Das hat man bis nach Silver Valley gehört!«
    »Ach, mach dich doch nicht lächerlich«, grunzte er zurück. »Ich hab's satt, mich von trocken Brot zu ernähren!«
    In diesem Moment kam Dog endlich aus dem Waldrand gestolpert. Schlaftrunken rieb er sich die Augen und suchte nach dem heranrückenden Feind, bis er Angel haareraufend zum Humvee zurückkehren sah.
    »Ich bring ihn um!«, grollte sie. Cassidy gefiel der Gedanke an die zerstörte Ziegenidylle auch nicht, doch ihr Magen knurrte auf einmal so laut, dass sogar ihre Ausbilderin über die Komik der Situation schmunzeln musste. Ändern konnten sie die unüberlegte Jagd ohnehin nicht mehr, also gestattete Angel das Entzünden eines Lagerfeuers bei Tageslicht, um das Fleisch zu rösten.
    Während sich die anderen die Ziege eine Stunde später schmecken ließen, bezog sie am Rand der Lichtung Position, von wo aus sie die Umgebung im Auge behielt und die Weiterfahrt plante. Die Landkarten der Ranger waren völlig nutzlos, so dass Angel nur wage Vermutungen über ihre Entfernung zum Ziel anstellen konnte.
    »Na, gewinnen wir?«, fragte sie Dogs tiefe Bassstimme, der mit einem Tablett voll dampfender Fleischstücke aus dem Dickicht heraustrat. Nach einem Kuss des Dankes verzehrte Angel die erste richtige Mahlzeit seit einer Woche. Ihr Gefährte amüsierte sich dabei jedes Mal über ihre Tischmanieren. Nur in Ausnahmefällen berührte sie das Fleisch mit den Händen und führte immer ein komplettes Besteckset mit sich. Fett auf ihrer Ausrüstung oder gar dem hochempfindlichen Scharfschützengewehr war für die ansonsten so pragmatische Kommandeurin ein Graus. Sogar ihren Kampfdolch an der rechten Wade setzte sie nur äußerst ungern zur Nahrungszerkleinerung ein.
    »Weit kann es nicht mehr sein«, murmelte sie mit vollem Mund. »Die werden Cole sicher schon gehört haben.«
    Dogs geballte Fäuste sprachen Bände über den Morgengruß seines Konkurrenten, aber sein knurrender Magen hatte ihn davon abgehalten, den übermütigen Motorradfahrer unangespitzt in den Boden zu rammen.
    »Und was dann?«, fragte er mit verschränkten Armen und lehnte sich stirnrunzelnd an eine vertrocknete Fichte. Faul herumzusitzen kam für ihn nicht in Frage, besonders nicht nach seiner schmachvollen Gefangenschaft.
    »Dann ...«, antwortete Angel nuschelnd, ehe sie das Silberbesteck beiseitelegte und ihre Lippen mit einem löchrigen Taschentuch säuberte. »Dann helfen wir unseren Leuten beim Aufbau der neuen Siedlung.«
    Augenrollend ließ sich Dog auf den Boden rutschen und rieb sich frustriert über die Stirn.
    »Ich hasse Bauarbeiten! Was glaubst du, warum wir für sowas Sklaven hatten?«
    Amüsiert blinzelte Angel in die hochstehende Morgensonne und stellte sich den Hünen mit einem knallgelben Schutzhelm und einer Schaufel in der Hand vor.
    »Ich werd schon eine anspruchsvolle Aufgabe für dich finden«, versuchte sie ihn zu beruhigen und erinnerte Dog gleichzeitig daran, dass er schließlich einen guten Draht zur Chefin hätte. »Wir können ohnehin nicht lange bleiben. Ein paar Tage, mehr nicht.«
    Die Furchen auf seiner Stirn verwandelten sich bei Angels Geheimniskrämerei in kleine Schützengräben.
    »Jade hat mir die Richtung gezeigt, in der wir Hilfe finden werden.«
    »Jade!«, echote Dog erzürnt in Gedanken an seine schmachvolle Zeit als ihr persönlicher Gefangener. »Wahrscheinlich willst du Cole auch noch mitnehmen! Genau wie deine ganze Bande von ach so hilfreichen Versagern!«
    Er stand auf und blickte griesgrämig den Berg hinab.
    »Warum machen wir es nicht wie früher? Nur du und ich!«
    »Und was wird aus deinen Leuten?«
    »Kalidas und Samuel?«, erwiderte Dog nachdenklich. »Anständige Männer, aber es hatte Gründe, dass sie nicht in meinem Team waren. Der Alte würde deine Kriege nicht mehr durchstehen und Kalidas kann besser kochen als schießen.«
    »Ang ... ko ... du bald?«, kratzte eine Stimme aus Angels Ohrstöpsel. Die Akkus der Funkgeräte gaben kurz vor dem Ziel den Geist auf und niemand hatte daran gedacht, sie während der Nacht an den Autobatterien aufzuladen. Das war bisher immer Butchs Aufgabe

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