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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Entdeckung abseits der Hauptverkehrspässe zwar als verhältnismäßig gering ein, waren sie jedoch erst einmal geortet worden, würden sie die Sicarii mit Sicherheit am Ausgang der Berge erwarten. Und obwohl Angel Jades Hinweisen nach wie vor großes Misstrauen entgegenbrachte, hatte sie doch verstanden, dass sie wirklich nur den Plänen der wandlungsfähigen Schwertkämpferin folgte, und nicht denen der Sicarii. Die Gebirgsüberquerung musste also in jedem Fall geheim bleiben.
     
    ***
     
Der erste Tag entwickelte sich rasch zur entspannten Reise durch die atemberaubende Landschaft. Angel ließ den Konvoi nie schneller als sechzig Stundenkilometer fahren, was es allen ermöglichte, ehrfürchtig die steilen Felsmassive und die abgeschmolzenen Gletscher zu betrachten und zudem Treibstoff sparte. Ganz nach ihrer Berechnung erreichten sie bei Einbruch der Nacht den erwarteten Tunnel, den Cole als nördlichste Markierung auf seiner Aufklärungskarte eingezeichnet hatte. Die marode Seitenstraße war kurz zuvor auf eine breite, vierspurige Autobahn gemündet und es dauerte nicht lange, bis sie verstanden, dass alle Täler mit ähnlich unheimlichen Betonröhren verbunden waren.
    Eigentlich hatte Angel die Schnellstraßen meiden wollen, musste sich nun jedoch mangels Alternative damit abfinden. Die Tunnel boten einen gewissen Schutz vor der kalten Nacht, stellten die Gruppe aber auch gleichzeitig vor neue Herausforderungen. Aufgrund der beengten Verhältnisse fiel es ihnen ungleich schwerer, Autowracks von der Straße zu schieben und den Weg freizumachen. Außerdem wurde es in den kilometerlangen Unterführungen schon nach wenigen Metern stockfinster und die Strahlen der Taschenlampen ließen die furchteinflößenden Erinnerungen an die verfluchte Militärbasis zurückkehren.
    Sharon wich die ganze Nacht nicht von Coles Seite und Cassidy zwängte sich zum Schlafen kurzerhand zwischen Caiden und Faith. Butch und Kim schlossen sich mit verriegelten Fensterschotts im Pick-up ein. Angel zeigte etwas mehr Unerschrockenheit und teilte sich die Nachtwache mit Dog, der das seiner Meinung nach kindische Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen konnte.
     
    ***
     
Am zweiten Tag mussten sie sich durch ein völlig ausgebranntes Tal kämpfen, in dem sich weder Nahrung noch Wasser finden ließen. Der Asphalt war aufgrund der Hitze des Feuers geschmolzen und vermischt mit Asche und verkohlten Holzresten nicht mehr zu erkennen. Ohne die Brotkrumenspur aus Laternenmasten und Elektroautowracks, die ihnen in Black Forrest den Weg gewiesen hatten, irrten sie beinahe blind durch die apokalyptische Gegend und konnten sich nur auf ihren Kompass verlassen.
    Coles Rennmotorrad war für derartige Verhältnisse nicht zu gebrauchen, so dass er es mit Butchs Hilfe auf das Heck des Pick-ups wuchtete. Der Humvee musste den überladenen Transporter anschließend immer wieder aus dem Aschekessel ziehen und stand selbst jedes Mal kurz davor steckenzubleiben. Als am Ende des Tages endlich der ersehnte Tunnel am Horizont auftauchte, war dem Kommandoteam die Erschöpfung deutlich in den verschwitzten Gesichtern anzusehen.
     
    ***
     
Erleichtert durchquerten sie am dritten Tag eine lauschige Tiefebene, die sogar noch ein paar grüne Bäume und Wiesen zu bieten hatte. Weniger gut gefiel ihnen die große Anzahl von verrotteten Berghotels und überdimensionierten Straßenschildern, die auf ein wichtiges Autobahnkreuz hinwiesen. Wenn die Sicarii die Berge irgendwo überwachten, dann hier. Da sie am ersten Tag sehr viel Treibstoff hatten sparen können, erlaubte Angel dem Konvoi, nun mit höherer Geschwindigkeit zu fahren, um das exponiert liegende Tal so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.
    Während der obligatorischen Mittagspause, in der sie wie jeden Tag Schatten aufsuchten und die Motoren schonten, entdeckte Angel einen glitzernden Punkt am Himmel. Nach einer Überprüfung durch die Zieloptik ihres Scharfschützengewehrs war klar, dass es sich nicht um einen Vogel, sondern ein künstliches Flugobjekt handelte. Es ähnelte allerdings keiner der Aufklärungsdrohnen, die sie bisher gesehen hatte, weder der von Silver Valley noch den Fotos aus Monroes Militärbibliothek. Die Flügel waren geradezu riesig, verglichen mit dem winzigen Rumpf. Außerdem glitzerte und funkelte es wie ein Spiegel im hellen Sonnenlicht, wodurch es viel leichter zu entdecken war und folglich kaum militärischen Ursprungs sein konnte. Trotzdem wollte sie kein Risiko eingehen

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