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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Untergangs.
     
Marc! Bin mit den Kindern entkommen. Treffen bei Schwiegermutter. In Liebe Carla!
 
Doyle, wenn du das liest, bin ich schon tot. Verdammten Cops ... erwischt! - Lawrence
 
Die Brücke ist zerstört! Kehrt um!
     
Cassidy erinnerten die Botschaften an die Abschiedsbriefe der Militärsiedlung am Fuße der verfluchten Basis, weshalb sie die letzte Warnung durchaus ernst nahm. Beim leckeren Frühstück aus Pflaumenmus, dessen Gläser sie nicht mitschleppen wollten und daher alle auf einmal leerten, informierte sie Angel über die prophetischen Wandmalereien.
    Nachdem sie sich selbst ein Bild gemacht hatte, raufte sie sich frustriert die Haare. Es wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn der Rest des Weges aus ebenen, gutausgebauten Fernverkehrsstraßen bestanden hätte! Trotzdem änderte das nichts an ihrem Plan, sondern ließ Angel lediglich mit einem Schaudern an Kims provisorisches Gurtzeug denken, das sie nun vielleicht doch einsetzen mussten.
    Der Tunnel war laut der Ausschilderung vierundzwanzig Kilometer lang und verlief fast schnurgeradeaus. Obwohl sich ihnen bis auf zurückgelassene Gepäckstücke keine weiteren Hindernisse in den Weg stellten, dauerte der Fußmarsch aufgrund der schweren Rucksäcke und der totalen Finsternis bis zum Nachmittag. Bei jeder größeren Kofferansammlung machte die Gruppe zudem eine Pause, um sie genauer zu untersuchen. Besonders antike Kleidungsstücke hatten stark unter Schädlingsbefall gelitten, aber hin und wieder fanden sich kleine Schätze wie Haarkämme, stabile Ledergürtel und sogar ein eingeschweißter Bergführer. Landkarten hatten nach dem Zusammenbruch der Zivilisation rasch an Wert verloren, da die Erde ohne Eingriffe des Menschen schnell von der Natur zurückerobert worden war. Des Weiteren hatte es sich als äußerst gefährlich erwiesen, in bekannten Siedlungen Zuflucht zu suchen, da nicht nur friedliche Zivilisten Stadtpläne lesen konnten. Mit der Zeit fertigten sich die Überlebenden neue Karten an und vergaßen die alten Namen, die sie zu sehr an das untergegangene Paradies erinnerten.
    Auch das Gebirge hatte sich Mutter Natur zurückgeholt, aber die monströsen Röhren durch den Fels würden noch viele Jahrzehnte intakt bleiben und waren auf dem Bergführer eindeutig markiert. Außerdem halfen besondere Markierungen wie Höhenlinien oder eingezeichnete Wanderwege bei der Suche nach der optimalsten Route. Bevor sich Kim jedoch mit Kompass und Lineal an die Arbeit machen durfte, wollte Angel die zerstörte Brücke erst einmal selbst in Augenschein nehmen.
    Am späten Nachmittag erblickte die Gruppe endlich das buchstäbliche Licht am Ende des Tunnels. Wie Taucher nach einem langen Aufenthalt in der Tiefsee legten sie eine minutenlange Dekompressionsphase ein, um sich nach der tiefen Finsternis wieder an normale Lichtverhältnisse zu gewöhnen, ehe sie die enge Röhre verließen. Direkt voraus befand sich eine gigantische Stelzenbrücke, die der vor Silver Valley ähnelte, jedoch um ein vielfaches größer war. Angel wurde schon beim Gedanken daran schlecht, sich der Brüstung zu nähern, und Kim verwarf ihren Plan, lediglich ein Seil über die Abgrenzung zu werfen und einfach hinunterzuklettern.
    Die vierspurige Überführung durchzog das Tal auf einer Länge von sechzehn Kilometern und war an ihrer höchsten Stelle mehr als dreihundert Meter vom Boden entfernt. Die prophetische Warnung von der Tunnelwand erwies sich als wahrheitsgetreu. Genau in der Mitte klaffte ein breites Loch, aus dem rostige Stahlträger herausragten und ein paar aufgespießte Fahrzeugwracks vor dem Absturz bewahrten. Die ansonsten grellweiße Betonfärbung war schwarz und verraucht, was auf eine Explosion schließen ließ. Ob es sich um einen strategischen Luftangriff oder einen Terroranschlag gehandelte hatte, war dreiundzwanzig Jahre nach dem Zusammenbruch nicht mehr zu erkennen. Am Boden der Brücke stapelten sich unzählige herabgestürzte Fahrzeuge, die aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit wohl nicht rechtzeitig zum Stehen gekommen waren. Genau wie vor Silver Valley reihten sich außerdem hunderte Elektroautos auf beiden Seiten der Fahrstreifen aneinander, die definitiv das Ende ihres Konvois bedeutet hätten.
    Drei Stunden vor Sonnenuntergang wollte Angel den Abstieg der ihrem Empfinden nach kilometertiefen Schlucht nicht mehr wagen, erlaubte Kim jedoch, sich die Felswände am Tunnelausgang schon einmal gründlich anzusehen. Da es weder links noch rechts befestigte

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