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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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erinnerten sie eher an Jesses Baumhaus.
    Vor ihnen thronten modular aufgebaute Stahlkonstruktionen, die bis auf einen einzelnen Zugangsturm in der Mitte auf Säulen über dem Boden schwebten. Einige schienen quadratisch, andere wie langgezogene Baracken. Jeder Komplex war durch zylindrische Tunnel mit dem zentral gelegenen Hub verbunden. Die gesamte Anlage wirkte wie geschaffen für das Leben in einer von Sandstürmen geplagten Wüste. Die zweistöckigen Module wiesen allesamt um fünfundvierzig Grad abgeschrägte Fensterreihen auf, sowohl oben als auch unten, wodurch sie geradezu stromlinienförmig im Wind lagen. Der schwebeähnliche Zustand auf den massiven Stelzen erlaubte es den Stürmen nahezu unbehelligt ober und unterhalb des Komplexes vorbeizuziehen. Gewaltige Sandberge vor den Stahlsäulen deuteten darauf hin, dass die Anlage schon vor einigen Jahrzehnten errichtet worden war.
    Cassidys Hubschrauber war bereits auf der Straße vor der abgedunkelten Basis gelandet. Aus dem Steuerbordfenster konnte Angel beobachten, wie Sharon auf ihrer Trage zu dem zentralen Turm geschafft wurde. Dort öffnete sich ein massives Stahltor, dessen grelles Licht aus dem Inneren die schwer verletzte Rangerin verschlang und sich hinter ihr wieder schloss.
    Anschließend setzte Danny zur Landung an. Bevor Angel jedoch den Türöffner fand und endlich den herbeigesehnten festen Boden unter den Füßen spüren durfte, wurden die Luken von außen geöffnet. Zwei schwerbewaffnete Männer in kompletter Soldatenmontur befahlen den Passagieren mit angelegten Gewehren auszusteigen, ihre Waffen auszuhändigen und sich neben dem anderen Hubschrauber zu versammeln, wo eine Handvoll Soldaten bereits Cole, Cassidy und Faith bewachten. Angel entdeckte zusätzlich einen Scharfschützen auf dem Dach des Eingangsgebäudes, der nahezu perfekt getarnt zwischen einer Reihe riesiger Scheinwerfer hockte, die den Bereich um die Neuankömmlinge taghell erleuchteten. Selbst ohne die fliegenden Schlachtrösser mit ihren Schnellfeuergeschützen waren sie der Gnade der Unbekannten vollkommen ausgeliefert.
    Kaum war die Gruppe wieder vereint, vernahmen sie ein metallisches Rumpeln auf der Straße, auf der sich kurz darauf ein schwerer Panzer den Berg hinauf kämpfte. Das Ungetüm war baugleich mit der improvisierten Straßensperre des Autobahntunnels, aufgrund dessen sie ihre Wagen hatten zurücklassen müssen. Nun gab es keinen Zweifel mehr: Dies war dieselbe Gang, die Sharon vor drei Jahren aus den Fängen der Sicarii befreit und dann in die Wüste geschickt hatte.
    Cassidy wurde sichtlich nervös, als der riesige Ares-Kampfpanzer nur zwanzig Meter vor ihnen wankend zum Stehen kam und dabei den feuerspuckenden Geschützturm auf sie ausrichtete. Kim und ihrem Bruder ging es ähnlich, Cole und Dog wollten einander keine Schwäche zeigen und taten so, als könnte sie der Anblick des Stahlmonsters nicht erschüttern. Faith hatte sich bewusst in die letzte Reihe gestellt und suchte nach bekannten Gesichtern. Angel stellte sich vor das Team und demonstrierte damit ihre Führungsverantwortung.
    Fünf unendlich lange Minuten passierte nichts. Keiner der Soldaten schien entscheiden zu dürfen, was mit den Neuankömmlingen geschehen sollte. Erst als die Pilotin den zentralen Turm verließ und sich der Straße näherte, entspannten sich die Bewacher und ließen sie respektvoll passieren. Auf halbem Weg stoppte die Asiatin plötzlich und starrte verdutzt auf den Panzer.
    »Fletcher! Halt dein Rohr gefälligst woanders hin!«, rief sie dem Kettenfahrzeug zu, woraufhin die umstehenden Soldaten zurückhaltend lachten und sich geradezu peinlich berührt über das Gesicht rieben. Skeptisch musterte Angel die kleine Frau in ihrer Pilotenmontur, die mit verschränkten Armen und wippendem Fuß darauf wartete, dass der riesige Ares ihrem Befehl Folge leistete. Es dauerte ein paar Sekunden, dann drehte sich der Geschützturm surrend zurück in seine Ausgangsposition und die Asiatin setzte ihren Weg fort.
    »Sharon lebt - für den Moment«, berichtete sie, wohl wissend, dass dies die erste Frage an sie gewesen wäre. »Die Kugel hat ihren linken Lungenflügel zerstört und ist anschließend in der Speiseröhre steckengeblieben, falls ihr damit etwas anfangen könnt.«
    Das erschütterte Zischen aus der versammelten Runde bewies ihr, dass sich ihre Gäste durchaus in menschlicher Anatomie auskannten. Derartige Verletzungen kamen bei den Rangern einem Todesurteil gleich.
    »Das ist

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