Revelations
aber nicht das einzige Problem«, fuhr die Pilotin fort. »Sharon zeigt Anzeichen der Strahlenkrankheit und ... sie ist schwanger.«
»Strahlenkrankheit?«, wiederholte Angel verunsichert. Die Nachricht von der Schwangerschaft kam kaum überraschend, doch Fälle von Verstrahlung hatte es seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Im Kriegsgebiet der Ranger waren nie nukleare Sprengköpfe detoniert. Die Diagnose erklärte jedoch Sharons plötzliche Schwächeanfälle.
»Wann hat sie angefangen, sich regelmäßig zu erbrechen?«
»Das war kurz nach dem Überfall auf Eagle Village vor drei Wochen«, antwortete Cole. »Und dann jeden Morgen pünktlich wie ein Uhrwerk.«
»Ist das bei Schwangerschaften nicht normal?«, warf Cassidy ein.
»Unsere Scanner irren sich nicht«, rechtfertigte sich die Asiatin kopfschüttelnd. »Ein paar Tage nach der Verstrahlung folgt eine Phase der Besserung, bevor die Symptome wie Haarausfall und Übelkeit zwei Wochen später zurückkehren. Ihre Schwangerschaft könnte den Prozess allerdings völlig durcheinandergebracht haben.«
»Was ist mit der Basis?«, fragte Kim. »Lief da nicht ein Reaktor zur Stromversorgung?«
»Basis? Welche Basis?«, flüsterte die Pilotin nervös und trat dabei dichter an die Gruppe heran, so dass die Soldaten sie nicht mehr hören konnten.
»Ein Militärstützpunkt auf der anderen Seite des Gebirges«, antwortete Angel und zeigte in die Richtung der Berge, über die ihr Team gekommen war. Nachdem sie Jade die Position verraten hatte, war die Geheimhaltung ihrer Meinung nach nicht länger nötig. »Darunter befindet sich ein gigantischer Laborkomplex, in dem biologische Waffen erforscht wurden.«
»McKnight Air Force Base«, hauchte die Asiatin und ihre Augen drehten sich erschrocken in den Höhlen. »Wer von euch war noch dort unten?«
»Was ist das für ein Ding?«, wollte Angel wissen, bevor sie die Frage beantwortete.
»Da kommen wir her. Mein Vater war einer der leitenden Wissenschaftler, bis die Welt zusammenbrach und wir hierhin geflüchtet sind. Der Schutzmantel um den Reaktor war beschädigt, weshalb der Bunker darüber versiegelt wurde. Wie seid ihr da überhaupt reingekommen?«
»Was ist mit dem Equipment da unten? Ist das auch verstrahlt?«, bohrte Angel nach. Sie war besorgt um die Überlebenden im Kloster, die seit zwei Wochen Waffen aus der Basis bei sich trugen.
»Was habt ihr denn gestohlen?«, fragte die Asiatin und verschränkte die Arme, so als wäre sie enttäuscht, es doch nur mit einfachen Dieben zu tun zu haben.
»Gewehre, Handfeuerwaffen, Munition ...«
»Sonst nichts? Keine Flüssigkeiten oder Konserven?«
In diesem Moment rumorte es in Cassidys Bauch und sie erinnerte sich an die köstlichen Spaghetti aus der Dose, die sie in dem funkenschlagenden Zauberkasten erwärmt hatte.
»Dafür war die Zeit zu knapp. Euer Computer hätte uns beinahe lebendig begraben!«, erwiderte Angel erzürnt.
»Jason und Sharon mussten fünf Tage da unten ausharren und haben sich von den Konserven ernährt«, murmelte Cassidy und betete innerlich, dass eine einzige Portion noch kein Todesurteil sein würde. Die Pilotin raufte sich ihre kurzen Haare und kämpfte seit ihrer Ankunft mit einer violetten Strähne, die ihr immer wieder ins Gesicht fiel.
»Okay«, begann sie mit ausgestreckten Handflächen, um die Wogen zu glätten. »Die Waffenschränke sind versiegelt. Wenn ihr sie also nicht wochenlang in den Gängen gelagert habt, stellen sie keine Gefahr dar. Anders sieht es mit den Konserven aus. Ein oder zwei davon können bereits unangenehm werden. Längerer Konsum erklärt allerdings Sharons Symptome. Wer von euch ist Jason? Ist er auch krank?«
»Jason wurde von euren Experimenten umgebracht!«, antwortete Angel vorwurfsvoll.
»Was ist jetzt mit Sharon?«, wollte Cole ungeduldig wissen.
»Aufgrund ihres hohen Blutverlusts sieht es nicht gut aus«, erwiderte die Asiatin und wirkte dabei mindestens ebenso niedergeschlagen wie Angels Team. »Sie hat die seltene Blutgruppe Null Negativ. Die hat niemand von uns.«
»Ich hab Null Positiv«, brummte Butch. Wie alle anderen Einwohner der Freien Enklaven hatte er sich vor vielen Jahren darauf testen lassen.
»Mit der verletzten Hand kommst du aber kaum als Spender in Frage«, hielt die Pilotin dagegen. Unsicher sah sie in die Runde, bis Cassidy zögernd hervortrat.
»Steven meinte, ich hätte Null Negativ«, brachte sie verhalten hervor und hoffte, dass sie vor der Transfusion noch einmal
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