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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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schüttelte den Kopf. Sie wartete, bis er zusammen mit Angel und Cassidy eingestiegen war.
    »Ich glaube nicht, dass die das Problem sind, und so wie er sich aufführt, wird er kaum auffallen.«
    »Wie du meinst. Ich werd trotzdem ein Auge auf ihn haben«, erwiderte Leon mit verschränkten Armen.
    Angesichts der neuen Situation hielt Angel es für vernünftiger, sich mit Dog die Rückbank zu teilen, um ihm im Zweifelsfall ein paar schmerzhafte Seitenstöße verpassen zu können. Damit bekam Jiao gleichzeitig ihren Willen und konnte Cassidy auf dem Beifahrersitz Platz nehmen lassen.
    »Anschnallen, bitte«, befahl sie freundlich und erntete fragende Blicke ihrer drei Passagiere. Jiao ließ sich jedoch nicht beirren und wartete, bis auch Dog sich grummelnd ihrem Befehl fügte. Dabei holte sie das laminierte Foto der chinesischen Frau aus ihrer Jacke und heftete es an eine scheinbar extra dafür vorbereitete, magnetische Stelle des Armaturenbretts.
    »Wer ist das?«, fragte Cassidy, während sie ihren Gurt im Schloss einrastete.
    »Meine Mutter«, antwortete Jiao. Dabei starrte sie das Bild an, als würde sie durch es hindurchsehen und Erinnerungen wachrufen. »Sie starb, kurz nachdem mein Vater die McKnight Air Force Base evakuiert hatte.«
    »Aber damals warst du doch noch ...«
    »Ich hab sie nie gekannt«, sagte Jiao nickend und fügte hinzu, »Sie ist mein Glücksbringer.«
    Auf den folgenden Moment hatten sich Cassidy und sie schon den ganzen Morgen gefreut. Jiao holte eines ihrer Speichermodule hervor und stöpselte es ins Armaturenbrett neben dem Zigarettenanzünder. Einen Augenblick später begannen die überall im Wagen verteilten Lautsprecher zu vibrieren und erfüllten den Innenraum mit rhythmischer und vor allem lauter Musik. Die junge Fahrerin trat das Gaspedal durch und jagte den PS-starken Geländewagen an der Biosphäre vorbei auf die zweispurige Straße, die sie bis zur Grenzschlucht führte.
     
    ***
     
Als sie eine Viertelstunde später zwischen den künstlich in den Felsen gesprengten Gesteinsformationen entlang fuhren, schien Jiao sichtlich unruhig zu werden. Sie kniff die schmalen Augenlider zusammen, als würde sie nach etwas suchen.
    »Was ist?«, fragte Cassidy.
    »Unser Panzer ist weg!«
    Sie drehte die Musik leiser und griff bereits nach dem Schalter für das Bordfunkgerät, um in der Biosphäre nachzufragen, da fegte eine riesige Staubwolke nahe dem Ausgang der Schlucht über die Straße hinweg.
    »Fletcher«, raunte Jiao zähneknirschend. Kaum waren sie wieder von der trockenen Ebene umgeben, sahen sie den mächtigen Kampfpanzer in voller Fahrt über die Dünen springen.
    »Fletcher! Was verdammt nochmal macht ihr da!?«
    Sie bekamen keine direkte Antwort, sondern hörten lediglich das Geheul von Männern, die ganz offensichtlich einen Riesenspaß hatten. Eine Stimme davon kam Angel dabei sehr bekannt vor. Sie lächelte auf der Rückbank in sich hinein, blieb aber still, bis das stählerne Ungetüm längsseits ging und stoppte.
    »Ein Wahnsinn!«, brüllte Butch herüber. »Angel! Wir müssen uns so ein Teil besorgen! Das ist der reine Wahnsinn!«
    Er stand zusammen mit Fletcher im Kommandoturm des Panzers, der sein Versprechen auf einen Blick unter die Haube offenbar ausgebaut hatte.
    »Ist dir eigentlich klar, was das an Treibstoff kostet!?«, fuhr Jiao den dicken Kommandanten an.
    »Ach jetzt hör schon auf!«, erwiderte er. »Du hast doch selbst gesagt, wir sollen uns mit denen anfreunden!«
    »Ja aber ...«
    Jiao rieb sich ratlos über ihr Gesicht und blickte zurück in die Schlucht, hinter der die Biosphäre lag.
    »Lass das bloß nicht meinen Vater rausfinden!«
    »Amy hat unsere Reserven gecheckt und mir grünes Licht für eine halbe Stunde gegeben«, beruhigte sie Fletcher. »Sie wird dem Alten nichts davon erzählen!«
    »Na dann«, brummte Jiao, doch ihr besorgter Gesichtsausdruck verschwand bereits.
    »Alexandros! Los, noch eine Runde!«, befahl Fletcher und hämmerte dabei auf das Dach.
    Butch hielt sich mit seiner gesunden Hand fest und hob die andere hoch in die Luft, als der Panzer wieder an Fahrt aufnahm. Jiao konnte in den Augen ihrer Passagiere erkennen, wie sehr sie den Mechaniker um seine neuen Freunde beneideten. Besonders Dog wäre am liebsten hinten aufgesprungen und mitgefahren.
    »Ist das derselbe, der den Panzer kommandiert hat, als ihr Sharon befreit habt?«, wunderte sich Cassidy.
    »Wer? Fletcher? Ja, da war er mit seiner Crew dabei«, antwortete Jiao nickend.

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