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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Kerosinvorräten, die Amy nur sehr langsam wieder auffüllen kann. Deswegen nehmen wir auch stattdessen den Wagen.«
    »Was hat Amy mit eurem Sprit zu tun?«, wunderte sich Angel.
    »Sie steuert sämtliche Funktionen der Biosphäre. Luft- Strom- und Wasserversorgung, unsere Raffinerie, die Gewächshäuser und so weiter.«
    Für Cassidy grenzte es an ein Wunder, dass man aus purem Wasser Treibstoff herstellen konnte. Angel hingegen nickte beim Einsteigen lediglich anerkennend. Eagle Village hatte jahrzehntelang eine ähnliche Anlage mit Hilfe von Windrädern betrieben. Keine der beiden fand es merkwürdig, einem Computer die Aufsicht über nahezu alle lebenswichtigen Systeme zu übergeben. Für sie funktionierte es einfach. Genauso wie die sprichwörtliche Mikrowelle.
    Angel beanspruchte standesgemäß den Beifahrersitz, was von Jiao skeptisch zur Kenntnis genommen wurde. Erstaunt stellten Angel und Cassidy fest, dass es im Wageninneren bereits angenehm kühl war und Jiao nicht übertrieben hatte, als sie von der Klimaanlage sprach. Eine ausgeblichene Holzverkleidung zog sich von der Mittelkonsole über das Armaturenbrett und verlieh dem überdimensionierten Straßenkreuzer eine edle, wenn auch altersbedingt abgenutzte Optik, die seinem äußeren Erscheinungsbild in nichts nachstand.
    Bevor sie losfuhr, holte Jiao eine schmale, silberumrahmte Sonnenbrille hervor. Nachdem Cassidy ihre eigene, kreisrunde Brille aufgesetzt hatte, blickten die beiden Angel fragend an.
    »Ich hab keine«, antwortete sie knapp, woraufhin ihre Schülerin endlich einmal den Grund dafür wissen wollte. Sie hatte unzählige Ranger mit Sonnenbrillen gesehn. Nur die leidenschaftliche Scharfschützin schien einen weiten Bogen darum zu machen.
    »Weil die Dinger dem Gegner eure Position verraten und gleichzeitig das farbliche Sehen verringern«, erklärte sie.
    »Wie lange führt ihr eigentlich schon Krieg gegeneinander?«, erwiderte Jiao zynisch, aber bevor ihr Angel antworten konnte, vernahmen sie dumpfes Gepolter von der anderen Seite der Fahrstuhlschleuse. Angel traute ihren Augen nicht, als sie das Bild von Dog auf dem Monitor neben den Schotten erblickte, der sich mit Leon und Sergej prügelte.
    »Und du wolltest mir erzählen, es gäbe gar keine Barbaren, wie sie mein Vater immer beschrieben hat«, kommentierte Jiao die Szene in Cassidys Richtung, während sich Angel stöhnend über das Gesicht rieb. Nachdem Jiao Amy versichert hatte, dass sie die Situation friedlich lösen könne, öffneten sich die massiven Tore.
    »Was zum Teufel soll das?«, brüllte Angel ihren Gefährten aus vollem Hals an, so dass sogar die Soldaten strammstanden.
    »Du bist nicht die einzige, die noch eine Rechnung mit denen offen hat!«, erwiderte Dog erzürnt.
    »Das ist nur eine Aufklärungsmission verdammt!«
    »Erzähl das meinetwegen den anderen, aber du gehst nicht ohne mich!«
    Erst die unendlich langen Verzögerungen und nun das. Angel massierte sich frustriert die Schläfen und spürte eine drohende Migräne auf sich zukommen, wenn der Stress nicht bald nachließe. Sie erinnerte sich an Jiaos Warnungen über die Gefahren des Auffallens im Gebiet der Sicarii und Dog gehörte nicht gerade zu den Menschen, die mit Subtilität gesegnet waren.
    »Meinetwegen kann er mitkommen. Jetzt wissen es ohnehin alle«, seufzte Jiao resigniert. Anschließend trat sie jedoch selbstbewusst auf den zwei Köpfe größeren Hünen zu, starrte ihm in die verdutzten Augen und zeigte erst auf sich selbst und anschließend auf Angel.
    »Das ist meine Mission, nicht ihre, verstanden? Wenn du mir auch nur einmal widersprichst oder entgegen meinen Anweisungen handelst, schicke ich dich persönlich als Eilpaket verpackt zurück zu meinem Vater, der dich im Quarantänebunker verrotten lassen wird!«
    Angel und Cassidy trauten ihren Ohren nicht. Die bis eben so unbeschwert in den Tag lebende Rebellin schien plötzlich wie ausgewechselt. Ihr Ton ließ nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie es todernst meinte und keinerlei Toleranz gegenüber unzivilisiertem Verhalten duldete. Angel lachte leise hinter vorgehaltener Hand, als ihr Liebhaber die schmächtige Asiatin verdutzt ansah und keinen Laut mehr hervorbrachte. Bevor Dog sein verletztes Ego wieder aufbauen konnte, zog Angel ihn mit einem schmerzhaften Nackengriff in Richtung Geländewagen davon.
    »Soll ich nicht doch besser mitkommen und auf ihn aufpassen?«, fragte Leon, der sich ganz gut gegen Dog behauptet hatte, aber Jiao

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