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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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ein Tonband ab.
     
»Der Zug aus Alexandria wird morgen Nachmittag auf dem Bahnhof vor Arnac erwartet! Für die Rückfahrt sind noch immer Plätze frei! Es sind keine Sklaven oder Unfreie ohne Begleitung gestattet!«
 
»Der Zug bringt außerdem die Ärzte aus Alexandria zu ihrem regelmäßigen Besuch nach Arnac! Alle Behandlungsgesuche müssen bis heute Abend eingereicht werden!«
 
»Beim großen Wagenrennen in Isis ging das Team aus Cor Decat als Drittes ins Ziel! Damit hat sich unser Fahrer für das Finale in der Hauptstadt Sicariia qualifiziert!«
 
»Der Legionskommandeur lässt euch daran erinnern, dass die Ausgangssperre noch immer von Mitternacht bis Sonnenaufgang besteht! Wer in dieser Zeit auf den Straßen von Arnac gesichtet wird, hat mit einer mehrwöchigen Gefängnisstrafe zu rechnen!«
     
Die letzte Nachricht löste Hohn und Spott unter der Bevölkerung aus. Die Gefängnisse der Sicarii seien ohnehin dermaßen überfüllt, dass kaum jemand für ein minderes Vergehen wie das Verletzen der Ausgangssperre dorthin geschickt werden würde.
    Angel, Cassidy und Dog hatten dem Marktschreier interessiert zugehört. In den Freien Enklaven waren Botschaften ähnlich verteilt worden, wenn auch weniger laut. Nachdem der Mann mit seinen Zetteln unter dem Arm verschwunden war und sich die Menschentraube aufgelöst hatte, übernahm Angel die Führung und betrat die zweistöckige Taverne Zum Schweinespieß . Der Name allein ließ ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen.
    Schon im Türrahmen rümpfte sie aufgrund des widerlichen Biergeruchs die Nase, kämpfte sich anschließend mit Hilfe ihres eingefahrenen Kampfstabs an einer Gruppe verschwitzter Männer vorbei und wäre beinahe mit der fetten Kellnerin zusammengestoßen. Ein betrunkener Gast versuchte im Vorbeigehen den Arm um sie zu legen, woraufhin Dog ihm mit einer Hand die Luft abdrückte und grollend zu verstehen gab, dass er damit gerade sein Leben gerettet hatte. Er wusste aus eigener Erfahrung, was Angel mit Kerlen anstellte, die sich an ihr vergreifen wollten.
    Die Scharfschützin musste unterdessen auf ihr gesamtes Repertoire an Beobachtungskunst zurückgreifen, um einen freien Tisch in einer dunklen Ecke der Taverne zu erspähen. Die Schänke erfreute sich in den frühen Abendstunden außerordentlicher Beliebtheit bei den einfachen Bürgern, die ausgelassen mit Bierkrügen in den Händen zu den Klängen einer Gitarre sangen. Die Liedtexte erzählten hauptsächlich vom Leid der Menschen, bevor die Sicarii Recht und Ordnung zurückbrachten, und schienen bei fast jedem Refrain den Imperator Marcus Avianos zu preisen.
    »Das sind also die brillanten Genies, die uns vom Erdboden gefegt haben«, murmelte Angel ungläubig, als sie im Sitzen die sturzbetrunken herumtorkelnden Gestalten betrachtete. »Kann mir das mal einer erklären?«
    »Unsere Leute waren auch ständig sternhagelvoll«, erwiderte Dog und winkte bereits nach der Kellnerin, wie er es sich von den anderen Gästen abgeschaut hatte. »Du solltest am besten wissen, dass man nur ein paar fähige Anführer braucht, um erfolgreich zu sein!«
    Das Kompliment erzielte die gewünschte Wirkung und ließ Angel etwas aufatmen.
    »Was darf's sein?«, fragte die ungeduldige Bedienung, auf deren Namensschild Betty stand und die schon an unzähligen weiteren Tischen erwartet wurde. Weder Angel noch ihre Freunde hatten je in einer Taverne gegessen, in der man sein Gericht bestellte, anstatt es sich direkt vom Grill zu holen.
    »Fleisch!«, entschied Dog für die gesamte Gruppe. »Hauptsache Fleisch! Und Bier!«
    »Drei Mal Schwein vom Spieß und drei Krüge Bier. Kommt sofort«, erwiderte Betty, wenngleich in ihrer Stimme mitschwang, dass es sich genauso gut um Stunden handeln konnte.
    »Du weißt doch genau, dass ich keinen Alkohol trinke!«, fauchte Angel.
    »Wer sagt denn, dass ich für euch mitbestellt habe?«, antwortete Dog und zog hämisch die Mundwinkel hoch.
    »Vergiss bloß nicht, warum wir hier sind!«
    »Die Kleine hat gesagt, wir sollen nicht auffallen! Schau dich doch mal um. Wer von uns wird wohl eher Aufmerksamkeit auf sich ziehen? Ich mit einem Bierkrug oder du als nüchterne Spionin?«
    Widerwillig gab Angel zu, dass seine Argumentation einer gewissen Logik folgte. Cassidy hatte die beiden bis zu diesem Zeitpunkt lediglich still beobachtet, wendete sich nun aber grinsend ab. All ihre Vorsicht konnte sie jedoch nicht vor einem trotzigen Tritt ans Schienbein bewahren, bevor Angel aufgrund ihrer

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