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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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begrüßen, sich mit den sicariianischen Soldaten anzulegen. Im letzten Moment zog sie die beiden unter den Sonnenschirm des Waffenstands und ließ die Legionäre passieren.
    »Nicht auffallen!«, raunte sie.
    Schon an der nächsten Straßenecke erwischten die Wachen den Dieb, der bereits während der Flucht die ersten Fleischstücke heruntergewürgt hatte. An eine Warenrückgabe war nun nicht mehr zu denken.
    »Was meinst du? Zwei Wochen?«, fragte einer der Waffenhändler und hielt sich dabei den Bauch vor Lachen.
    »Ach was! Wenigstens einen Monat!«
    »Hast Recht. Als Sklave muss man sich schließlich um ihn kümmern. Er wird darum betteln!«, erwiderte der Erste höhnisch. »Verdammte Schmarotzer!«
    Niemand schien Notiz von Angels gezückter Pistole genommen zu haben. Die Waffenhändler hatten beim ersten Anzeichen von Unruhe ihre eigenen Gewehre angelegt und hielten die kleine Gruppe nun offenbar für Söldner, die sich für ihre Ware interessierte.
    »Was darf‘s denn sein, Freunde?«
    Nun musste Angel so tun, als suchte sie nach einer neuen Waffe, wenn sie nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen wollte.
    »Ich suche ein Scharfschützengewehr«, sagte sie trocken und war glücklich, nicht vor dem benachbarten Stand für bunte Kleider in Deckung gegangen zu sein. »Reichweite sechshundert, panzerbrechend und wenn‘s geht ohne zerkratzte Zieloptik.«
    »Oh! Eine Frau, die weiß, was sie will!«, scherzte der Erste. »So etwas haben wir hier aber nicht. Viel zu gefährlich mit all den Unruhen in letzter Zeit.«
    »Willst du nicht erstmal ihre Genehmigung checken?«, fragte der Zweite.
    »Sehen die vielleicht aus wie das hiesige Gesindel?«, grunzte der Erste zurück, ehe er sich wieder an Angel wendete. »Geht nach Persephone zu meinem Bruder Donald. Der kann euch weiterhelfen!«
    Angel nickte ihm mit einem professionellen Gesichtsausdruck zu und stampfte auf dem Bürgersteig davon, als wüsste sie genau, wovon der Händler geredet hatte. Erst als sie ein paar Blöcke entfernt waren, blieb sie stehen und wischte sich erleichtert den Schweiß von der Stirn.
    »Nicht schlecht«, brummte Dog. »Sie hat schon die erste Waffenquelle für unseren Krieg entdeckt!«
    »Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wo dieses Persephone liegt«, fügte Cassidy anerkennend hinzu.
    »Sagt mal, habt ihr sie noch alle?«, fuhr Angel die beiden an. »Das hätte ebenso gut in die Hosen gehen können!« Sie zog Cassidy an ihrem Hemdkragen heran. »Wir helfen hier keinen Ladendieben, klar? Jeder von denen würde uns für ein halbes Brot an die Wachen verraten!« Nun wendete sie sich an Dog. »Und du tust gefälligst nicht so, als wolltest du dich mit jedem dahergelaufenen Legionär anlegen, verstanden?«
    Mit einem zornigen Knurren ließ sie von den beiden ab. Cassidy blickte ihr eingeschüchtert nach, bis Dog ihr aufmunternd auf die Schulter klopfte.
    »Nimm‘s nicht persönlich«, sagte er und folgte Angel mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen. Anschließend führte sie ihr Weg in großem Bogen über den Marktplatz auf die andere Seite der Hauptstraße, von wo aus sie die Taverne hoffentlich unbemerkt erreichen würden. Angel bereute bereits, die Schänke nicht sofort betreten zu haben.
    Einige der Hausfassaden waren von unschönen Graffitis entstellt worden. Die meisten zeugten von Langeweile oder simplem Frust über die entbehrungsreichen Lebensumstände, manche hingegen zeigten ganz klar eine tiefe Abneigung gegen die sicariianische Besatzung. Besonders Legionskommandeur Thomas Reece war wiederholt in erniedrigenden Posen verewigt worden. Wenn man den Zeichnungen Glauben schenken konnte, bevorzugte er Ziegen als Sexualpartner und sah einer ungesunden Zukunft mit einem Messer im Rücken entgegen. Offenbar hatten nicht alle Bewohner von Cor Decat das Imperium wie Charles willkommen geheißen.
    Auf den Gehsteigen liefen ein paar Männer mit Bauchläden umher und verkauften alles von Fladenbrot über Heilsalben bis hin zu Rasierbesteck. Vieles davon erinnerte Angel an ihre Tage als Schatzsucherin im Auftrag der Ranger. Ähnlich wie die Lumpensammler schien es auch unter den Sicarii Spezialisten für die Beschaffung von alten Waschbrettern zu geben.
    Ein Marktschreier verkündete zudem lautstark die neuesten Nachrichten. Um ihn herum hatte sich eine Menschentraube gebildet, die ständig Fragen nach der Gefängnisrevolte stellte, die von dem fetten Mann aber völlig ignoriert wurden. Er spulte sein Programm unbeeindruckt wie

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