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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Tritten, denen Dog aber problemlos ausweichen konnte. Als sich der Fettsack erschöpft auf seinen Knien abstützte, fragte sich Dog, ob er wieder simulierte oder ob er wirklich am Ende seiner Kräfte war. Mit gehörigem Abstand tänzelte er um ihn herum, bis er direkt hinter seinem Rücken stand und ihm den Gnadentritt versetzen wollte. In diesem Augenblick drehte sich der Glatzkopf um, ergriff Dogs rechtes Bein und rammte ihn schnaufend in die Bretterwand. Dort angekommen schlug er wie wahnsinnig auf den Rippenansatz des Hünen ein, der daraufhin aufheulte, allerdings gleichzeitig stinksauer wurde. Was nun folgte, war ein Duell der Schmerzgrenzen, denn Dog hämmerte mit seinem Ellenbogen im selben Takt auf das Rückgrat des Fettsacks, wie dessen Fäuste auf seine Hüften trafen.
    Aber er wäre nicht über ein Jahrzehnt Erics rechte Hand geblieben, wenn er sich von körperlichen Schmerzen besiegen lassen würde. Nach einem kurzen Schlagabtausch, den das Publikum mit deutlichem Wehklagen und halb geschlossenen Augen verfolgte, stieß Dog seinem Gegner das Knie in den Magen und anschließend noch einmal mitten ins Gesicht. Der Fettsack ließ stöhnend von ihm ab und stürzte röchelnd in den blutverkrusteten Sand.
    »Nicht schlecht«, kommentierte Jiao mit verschränkten Armen seinen Sieg. »Barbarisch und unzivilisiert, aber nicht schlecht.«
    Kaum war Dog zu ihnen zurückgekehrt, schlug Angel ihm die Faust über das verschwitzte Gesicht, was zum Glück niemand mehr mitzubekommen schien, da bereits der nächste Kampf lief.
    »Nicht auffallen!«, wiederholte sie die Anweisung.
    »Du bist doch nur neidisch!«, erwiderte er leicht gekrümmt und mit einem prall gefüllten Geldbeutel in der Hand. »Wenn wir den Krieg gewonnen haben, könnte ich mich hier glatt zur Ruhe setzen!«
    Nun reichte es Jiao. Räuspernd erinnerte sie die beiden daran, warum sie eigentlich mitgekommen waren und führte sie eine zweite Treppe hinab zum Hinterausgang der Arena.
    »Nadim wartet vor der Tür auf uns. Er sagt, er hat Informationen über den Verbleib eurer Leute«, erklärte Jiao nervös auf dem Weg. Das Treppenhaus war gefüllt mit halb betrunkenen Schaulustigen, von denen nur noch wenige geradestehen konnten.
    »Nadim?«, wiederholte Angel und hielt sie am Arm fest. »Von dem hat uns die Kellnerin in der Taverne erzählt. Sie dachte, wir wären Sicarii, und wollte uns beim Aufspüren eines Verräters helfen.«
    Jiao schien nicht überrascht, sondern senkte nachdenklich den Kopf und setzte ihren Weg in beschleunigtem Tempo fort. Kaum traten sie aus der schäbigen Holztür kam ihnen ein dunkelhäutiger Mann mit orangefarbenem Turban entgegen. Vom Hals abwärts war er in hellbraune Tücher gehüllt, die er mit der rechten Hand verschlossen hielt. Er wirkte unruhig und blickte immer wieder über seine Schultern.
    »Na endlich«, beschwerte er sich und trat nah an Jiao heran. »Sind das deine Freunde?«
    »Die wissen Bescheid!«, antwortete sie ihm, ohne auf seine Frage zu antworten. »Wir holen deine Informationen und bringen dich anschließend hier raus!«
    Auch Nadim zeigte keinerlei erstaunte Reaktionen, zog sich nun aber seine Robe bis vor die Nase. Er nickte Jiao zu und führte sie an der Arena vorbei, über die große Hauptstraße und durch eine Vielzahl enger Gassen, die von brennenden Stahlfässern in ein schummrig flackerndes Licht getaucht wurden. Die Anti-Sicarii Graffitis nahmen in den Nebenstraßen zu und zeugten von der wahren Einstellung der eroberten Menschen gegenüber dem Imperium. Die Bewohner von Arnac standen zwischen ihren Häusern und tuschelten mit Blick auf die rasch an ihnen vorbeiziehenden Fremden.
    Es kam Angel vor, als beobachtete sie die ganze Stadt. Ein paar Leute schienen sogar direkt auf Nadim zu zeigen, weshalb sie den vermeintlichen Gewürzhändler zur Eile antrieb. Die Informationen lägen in seinem Haus, berichtete er hinter vorgehaltener Hand. Unter seinem Bett im zweiten Stock. Angel spürte, wie sich jeder Muskel in ihrem leidgeprüften Körper zusammenzog. Sie fühlte sich gefangen in einem Tunnel, dessen Wände langsam aber unaufhörlich näherkamen.
    Häufig stieß Nadim auf seinem hastigen Weg mit anderen Menschen auf den dicht besiedelten Straßen zusammen; und die meisten schien das nicht zu kümmern. Plötzlich warf jedoch irgendwer eine Decke über das brennende Fass zehn Meter vor ihnen, woraufhin es augenblicklich stockdunkel wurde. Angel zog mit der rechten Hand ihre Pistole und griff mit

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