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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Blick zu, und ich erriet, was ihr jetzt durch den Kopf ging. Deshalb wechselte ich rasch das Thema.
    »Warum mußten die Leichen beseitigt werden, Prof? Das war nicht nur eine schreckliche Aufgabe, sondern auch gefährlich. Ich weiß im Augenblick nicht, wie viele Leibwächter der Gouverneur hat, aber die anderen hätten euch bei der Arbeit überraschen können.«
    »Du darfst mir glauben, daß wir das befürchtet haben,mein Junge. Das Ganze war meine Idee, und ich mußte die anderen erst davon überzeugen. Oh, eigentlich war die Idee nicht mehr neu, sondern nur die Verwirklichung eines historischen Prinzips.«
    »Welches Prinzip meinst du?«
    »Terror! Ein Mann widersteht bekannten und vertrauten Gefahren, aber das Unbekannte erschreckt ihn. Wir haben die neun Leibwächter spurlos beseitigt, um ihre Kameraden zu erschrecken.
    Ich weiß auch nicht, wie viele Männer der Gouverneur in seiner Leibwache hat, aber ich bin davon überzeugt, daß sie seit gestern vorsichtiger geworden sind. Ihre Kameraden hatten einen leichten Auftrag erhalten. Keiner ist zurückgekommen.«
    Wyo zuckte zusammen. »Das erschreckt mich auch. Wahrscheinlich lassen sie sich in nächster Zeit gar nicht mehr in der Stadt blicken. Die Organisation weiß übrigens, wie viele Leibwächter der Gouverneur hat siebenundzwanzig. Neun sind tot; nur achtzehn leben noch.Vielleicht wäre jetzt ein Putsch angebracht,was?«
    »Nein«, antwortete ich.
    »Warum nicht, Mannie? Sie sind bestimmt nie schwächer.«
    »Nicht schwach genug. Wir haben neun getötet, die leichtsinnig genug waren, zu uns zu kommen. Aber sobald der Gouverneur sich mit seinen restlichen Leuten verschanzt... Nun, wir haben gestern abend genug Schulteran-Schulter-Unsinn gehört.« Ich wandte mich an Prof. »Aber ich finde die Zahl achtzehn trotzdem in anderer Beziehung interessant. Du hast vorhin behauptet, Wyo dürfe nicht nach Hongkong zurück und ich solle mich möglichst nicht blicken lassen. Aber sind achtzehn Leute wirklich so gefährlich? L-City hat vier Hauptausgänge und Unmengen von kleineren. Wie viele können sie bewachen,solange keine Verstärkungen gekommen sind? Wer sollte Wyo davon abhalten, zur Station West zu gehen, ihren Druckanzug zu holen und nach Hause zu fahren?«
    »Das könnte sie natürlich«,stimmte der Professor zu.
    »Ich muß auch zurück«, stellte Wyo fest. »Ich kann mich in Hongkong besser verstecken, weil ich dort mehr Leute kenne.«
    »Vielleicht wäre die Flucht sogar möglich, was ich allerdings bezweifle, meine Liebe. Gestern abend waren zwei Gelbjacken in der Station West; ich habe sie selbst gesehen. Gut, nehmen wir einmal an, sie seien jetzt nicht mehr dort. Du verkleidest dich, erreichst die Station, holst deinen Druckanzug und fährst nach Beluthihatchie. Dort wirst du verhaftet, bevor du in den Bus nach Endsville steigen kannst. Nachrichtenverbindungen. Die Gelb-Jacken brauchen die Station nicht zu bewachen. Es genügt schon, wenn du dort gesehen wirst. Ein Telefongespräch besorgt den Rest.«
    »Aber wir haben doch angenommen,ich sei verkleidet!«
    »Du kannst dich nicht kleiner machen, als du bist, und dein Druckanzug würde beobachtet werden. Wahrscheinlich sogar von einem Genossen, den kein Mensch für einen Spitzel hält.« Prof lächelte kurz. »Das große Problem aller Verschwörungen ist es, daß sie von innen heraus verfaulen. Sobald sich mehr als vier Verschwörer zusammentun, stehen die Aussichten fünfzig zu fünfzig, daß einer von ihnen für die Gegenseite spioniert.«
    »Das klingt hoffnungslos«,meinte Wyo trübselig.
    »Keineswegs, meine Liebe. Unsere Chancen stehen mindestens tausend zu eins.«
    »Das kann ich nicht glauben. Das will ich nicht glauben! In den letzten Jahren haben wir Hunderte von neuen Mitgliedern angeworben! Wir haben Außenstellen in allen wichtigen Städten. Das Volk steht auf unserer Seite.«
    Prof schüttelte den Kopf. »Jedes neue Mitglied erhöht die Gefahr, daß alles verraten wird. Meine liebe Wyoming,Revolutionen werden nicht dadurch erfolgreich, daß man die Massen auf seine Seite bringt. Jede Revolution ist eine Wissenschaft mit der nur wenige vertraut sind; ihr Erfolg hängt von richtiger Organisation und vor allem von guten Nachrichtenverbindungen ab. Wenn sie dann noch im richtigen Augenblick losbrechen, ist den Revolutionären der Sieg nicht mehr zu nehmen. Sind sie jedoch falsch organisiert und werden zum falschen Zeitpunkt ausgelöst,kommt es zum Bürgerkrieg, Gewalttätigkeiten, Plünderungen

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