Revolte auf Luna
auf variable Faktoren aufmerksam, die Prof gar nicht berücksichtigt hatte.
Als wir uns schließlich darüber einig waren, daß es nichts mehr zu programmieren gab, erkundigte Mike sich: »Welche Antwort möchtest du hören, Mannie? Soll ich das Problem optimistisch oder pessimistisch lösen? Oder als eine Anzahl verschiedener Möglichkeiten in Form einer Kurve?«
»Nein, wir wollen wissen, welche Aussichten wir haben«, erklärte ich ihm. »Keine optimistischen oder pessimistischen Antworten; keine grafischen Darstellungen.Nur einen Satz, der uns Auskunft über unsere Chancen gibt.«
»Ja,Manuel Garcia O'Kelly, mein bester Freund.«
Dann herrschte dreizehneinhalb Minuten lang tiefstes Schweigen. Wyo kaute ihre Fingernägel ab; der Professor und ich sahen stumm zu Boden. Mike hatte noch nie so lange gebraucht und ich fürchtete bereits, er habe die Überlastung nichtvertragen.
Dann sagte er endlich: »Manuel, mein Freund, es tut mir schrecklich leid.«
»Was ist los,Mike?«
»Ich habe alles mehrmals überprüft, aber das Ergebnis bleibt gleich: Die Chancen für einen Sieg der Revolutionäre stehen eins zu sieben!«
Kapitel 7
Ich sah zu Wyo hinüber, und sie erwiderte meinen Blick; wir lachten beide. Ich sprang auf und rief: »Hurra!« Wyo begann zu weinen, umarmte Prof und küßte ihn.
»Das verstehe ich nicht«, klagte Mike. »Immerhin stehen die Chancen eins zu sieben gegen uns.Nicht für uns.«
»Habt ihr das gehört?« fragte Wyo. »Mike hat >uns< gesagt.«
»Mike, wir haben dich richtig verstanden«,antwortete ich.
»Aber kennst du einen Loonie, der nicht den letzten Cent verwetten würde, wenn die Chancen eins zu sieben stehen?«
»Ich kenne nur euch drei und habe nicht genügend Informationen für eine Kurve.«
»Nun... wir sind Loonies. Loonies wetten gern. Wir schaffen es bestimmt! Los, wir trinken auf die Revolution! Willst du auch einen Schluck,Mike?«
»Ich wollte, ich könnte euch Gesellschaft leisten«, meinte er bedauernd. »Ich habe mich schon oft gefragt, wie Ethanol auf das menschliche Nervensystem wirkt vermutlich wie ein leichter Stromstoß mit erhöhter Spannung auf mich. Da ich nicht mittrinken kann, müßt ihr für mich trinken.«
»Einverstanden.Wird gemacht,Mike.«
»Und wir trinken auch auf Michelles Wohl«, versicherte Wyo ihm.
»Wer ist Michelle?« erkundigte Prof sich, und ich mußte ihn wohl oder übel mit ihr bekannt machen. Er kehrte sofort den Kavalier alter Schule heraus -manchmal glaube ich wirklich, daß Prof einen leichten Dachschaden hat.
Wyo hatte unsere Gläser wieder gefüllt; der Professor hob sein Glas und sagte fest: »Wir haben die Revolution erklärt... nun führen wir sie durch. Manuel, du bist zum Vorsitzenden bestimmt worden.Sollen wir anfangen?«
»Mike ist Vorsitzender«, stellte ich fest. »Und natürlich auch Sekretär. Wir machen keine schriftlichen Aufzeichnungen; das ist die wichtigste Regel.«
»Und ich bin dafür, daß wir Mikes Existenz nur dann bekanntgeben, wenn wir vier uns darüber einig sind, daß dies zweckmäßig wäre«, schlug Prof vor.
»Mike, alter Knabe, du bist unsere Geheimwaffe«, sagte ich.
»Weißt du das?«
»Diese Information ist bereits in meiner Voraussage berücksichtigt«,erklärte Mike mir.
»Aber eine Geheimwaffe muß geheim bleiben«, fuhr ich fort.
»Ist dir klar, daß du in nächster Zeit nur mit uns drei Menschen sprechen darfst?«
»Auch das habe ich berücksichtigt«,sagte Mike.
»Ausgezeichnet! Hör zu, Mike, mir ist eben etwas Schreckliches eingefallen. Müssen wir gegen Terra kämpfen?«
»Wir kämpfen gegen Terra... falls wir bis dahin nicht schon verloren haben.«
»!h, noch etwas. Gibt es ebenso intelligente Computer wie dich? Sind andere ebenfalls wach?«
Er zögerte. »Kann ich nicht sagen,Mannie.«
»Keine Informationen?«
»Ungenügende Informationen. Ich verfolge die Entwicklung in der Fachliteratur, aber dort ist bisher kein ähnlich leistungsfähiges Modell erwähnt. Das schließt allerdings nicht aus, daß Versuchsmodelle geheimgehalten werden, die äußerst leistungsfähig sind.«
»Nun.. das läßt sich nicht ändern, deshalb denken wir nicht mehr daran.Richtig,Prof?«
»Ganz recht, Manuel. Als Revolutionär muß man bestimmte Probleme ausschalten, sonst wird die Belastung zu groß.«
»Wir gewinnen auf jeden Fall!« behauptete Wyo energisch.
»Mike hat sich wahrscheinlich schon überlegt, wie wir den Kampf gegen Terra gewinnen können, sonst wären unsere
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