Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
Vom Netzwerk:
gedrückt; nach jahrelanger Arbeit gehörte weniger als ein Prozent ihrer Organisation an -und fast zehn Prozent dieser Mitglieder waren Spitzel des Gouverneurs!
    Prof machte uns klar, daß Haß leichter als Liebe zu erzeugen ist.
    Zum Glück unterstützte uns Alvarez, der Chef des Sicherheitsdienstes. Die neun toten Leibwächter wurden durch neunzig andere ersetzt, und eine Dummheit führte unweigerlich zur nächsten.
    Alvarez hatte dringend Hilfe angefordert und bekam sie in Form einer Kompanie >Friedensdrachen<, einer Elitetruppe der Vereinigten Nationen, deren Soldaten rückfällige Sträflinge waren.
    Diese Leute wollten nicht freiwillig hierher, erkannten bald, daß die >begrenzte Polizeiaktion< nie zu Ende gehen würde,haßten Luna und verachteten uns Loonies.
    Sobald die Verstärkungen eingetroffen waren, ließ Alvarez alle Röhrenstationen Tag und Nacht überwachen und führte Pässe und Paßkontrollen ein. Hätte es auf Luna Gesetze gegeben, wäre diese Maßnahme ungesetzlich gewesen, da fünfundneunzig Prozent der Bevölkerung theoretisch frei waren, weil sie ihre Strafe verbüßt hatten oder hier geboren waren. Aber das Kontrollsystem war nicht >ungesetzlich<, weil die Anweisungen des Gouverneurs unsere einzigen Gesetze waren.
    Der Paßzwang wurde in allen Zeitungen bekannt gemacht,wir hatten eine Woche Zeit, um uns einen Paß zu besorgen, und eines Morgens um acht Uhr trat die Maßnahme in Kraft. Brave Streber füllten Fragebogen aus, bezahlten die Gebühren, wurden fotografiert und erhielten ihren Paß; ich befolgte Profs Rat und ließ mir ebenfalls einen ausstellen.
    Aber es gab nicht viele Streber! Die meisten Loonies wollten ihren Ohren nicht trauen. Pässe? Was sollte der Unsinn?
    Am ersten Morgen stand ein Posten in der gelben Uniform der Leibwache an der Station Süd; ich hatte im Augenblick nichts zu tun, deshalb beobachtete ich die Entwicklung. Als die Kapsel nach Novilen angekündigt wurde, marschierten etwa dreißig Personen darauf zu. Genosse Gelbjacke hatte sich an der Sperre aufgebaut und wollte den Paß des ersten Mannes sehen. Der Angesprochene blieb stehen, fing einen Streit mit ihm an. Ein anderer drängte sich vorbei; zwei, drei folgten. Der Posten rief ihnen etwas nach und zog die Pistole. Aber er kam nicht mehr dazu,sie zu gebrauchen...
    Als der erste Ansturm vorüber war, lag der Posten tot an der Sperre. Niemand kümmerte sich um ihn, und die Leiche blieb liegen,bis die Ablösung kam.
    Am nächsten Tag standen zehn Soldaten Wache. Die Kapsel nach Novilen blieb leer.
    Im Laufe der Zeit spielte sich alles ein. Wer reisen mußte,ließ sich einen Paß ausstellen; die ganz Hartnäckigen reisten einfach nicht mehr. An den Sperren standen immer zwei Posten: einer kontrollierte die Pässe, der andere stand mit schußbereiter Waffe daneben. Der erste gab sich keine große Mühe bei der Kontrolle; das war nur gut, denn die meisten Pässe waren gefälscht, und die Fälschungen waren zunächst noch auffällig. Bald stand jedoch genug authentisches Papier zur Verfügung, so daß gefälschte Pässe nicht mehr von echten zu unterscheiden waren. Sie waren etwas teurer, aber viele Loonies bevorzugten falsche Pässe, weil die Formalitäten in diesem Fall wegfielen.
    Unsere Organisation stellte keine falschen Pässe her; wir förderten nur die Hersteller -und wußten, wer einen dieser Pässe besaß, denn Mike führte das Verzeichnis der >offiziellen< Paßinhaber. Das gab uns die Möglichkeit, die Böcke von den Schafen zu scheiden: ein Mann mit einem falschen Paß in der Tasche war bestimmt leicht anzuwerben. Wir machten es uns zur Regel, niemand aufzunehmen, der einen echten Paß besaß; im Zweifelsfall brauchten wir nur Mike zu fragen, der Auskunft geben konnte.
    Während dieser Zeit traf ich Prof nur selten -und nie in der !ffentlichkeit; wir blieben telefonisch in Verbindung.Zunächst gab es einige Schwierigkeiten, weil wir auf der Farm nur ein Telefon für fünfundzwanzig Familienmitglieder hatten; aber dieses Problem war verhältnismäßig einfach zu lösen: ich baute in meiner Werkstatt zwei Apparate zusammen -einer blieb an meinem Arbeitsplatz, der zweite kam in Wyos Zimmer schloß sie mit jeweils einem Umsetzer an die Telefonleitung an, ohne daß jemand etwas davon merkte, und konnte nun jederzeit ungestört mit Mike sprechen.
    Von meinem Apparat aus konnte ich jeden anderen Teilnehmer auf Luna erreichen, ohne seine Nummer zu kennen; Mike führte das Verzeichnis und suchte sie schneller

Weitere Kostenlose Bücher