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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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schon gegessen? Heute ist Dienstag, weißt du?« >Dienstag< sollte mich daran erinnern, daß die Familie bereits früh zu Abend gegessen hatte, um Greg predigen zu hören. Aber falls der Gast noch nicht gegessen hatte, würde ein zweites Abendessen serviert werden -das verlangte unsere traditionelle Gastfreundschaft.
    Ich versicherte Mum, daß wir schon gegessen hätten unduns bemühen würden, rechtzeitig zu kommen, bevor sie gehen mußte.
    Sie wollte wissen, ob unser Gast vielleicht mit der Familie in die Kirche gehen werde; ich äußerte mich nicht dazu,sondern verabschiedete mich rasch bis später. Dann klopfte ich an die Badezimmertür und rief: »Schneller, Wyo! Wir haben keine Zeit mehr!«
    »Bin in einer Minute fertig«, antwortete sie -und erschien tatsächlich eine Minute darauf. »Wie sehe ich aus?« fragte sie Prof, der sie noch nicht als Afro-Asiatin kannte. »Genügt das als Verkleidung?«
    »Liebe Wyoming, ich bin erstaunt. Du bist so schön wie zuvor, aber nicht mehr zu erkennen. Das beruhigt mich wirklich.«
    Wir warteten, bis Prof sich in einen alten Säufer zurückverwandelt hatte. In der Zwischenzeit erzählte ich Wyo, daß Greg heute abend predigen würde. »Wie gut ist mein Makeup, Mannie?« wollte sie wissen. »Genügt es für die Kirche? Wie hell ist die Beleuchtung dort?«
    »Nicht heller als hier. Aber willst du wirklich mitkommen? Das verlangt niemand von dir.«
    Sie überlegte kurz. »Es würde deiner ältesten Gattin Freude machen,nicht wahr?«
    »Allerdings«, bestätigte ich. »Wer mit Mum in die Kirche geht, hat gleich einen Stein bei ihr im Brett. Ich komme mit, wenn du willst.«
    Prof kam aus dem Bad zurück, kicherte senil (er sah noch schlimmer als vorher aus!) und ging vor uns hinaus. Wir begegneten uns wie zufällig im Korridor und blieben in offener Formation. Wyo und ich gingen nicht nebeneinander her, weil die Gefahr bestand, daß ich verhaftet wurde; sie kannte sich jedoch nicht in Luna City aus und hielt sich deshalb in meiner Nähe. Prof folgte uns in einiger Entfernung,um zu sehen, ob alles klappte.
    Wir erreichten den Drucktunnel, der zu unserer und einigen anderen Farmen führte, ohne aufgehalten oder kontrolliert zu werden. Ich vermute, daß Prof von dort an seiner Wege ging; jedenfalls war er nicht mehr zu sehen. Wyo und ich kamen gleichzeitig aus unserer Schleuse. Eine Minute später sagte ich bereits: »Mum, ich möchte dir Wyma Beth Johnson vorstellen.«
    Mum umarmte sie, küßte sie auf die Wange und sagte dabei: »Wir freuen uns, daß du unser Gast bist, Wyma! Unser Haus gehört dir!«
    Sie hätte Wyo mit den gleichen Worten Schnellgefrieren können -aber diese Begrüßung war herzlich gemeint, und Wyo wußte es auch.
    Mir war unterwegs eingefallen, daß es besser wäre, ihren Namen abzuändern. Zu unserer Familie gehörten Kinder, und ich wollte vermeiden, daß sie von >Wyoming Knott, die bei uns wohnt< erzählten -dieser Name stand bereits in der >Spezialakte Zebra<.
    Aber ich harte vergessen, sie zu warnen. Ich hatte eben keine Erfahrung als Verschwörer.
    Wyo reagierte geistesgegenwärtig, zeigte keine Überraschung und akzeptierte den anderen Namen.
    Greg hatte sich umgezogen und würde in wenigen Minuten gehen müssen. Mum beeilte sich trotzdem nicht, sondern machte Wyo mit den Männern -Grandpaw, Greg, Hans -und den Frauen -Ludmilla, Lenore, Sidris, Anna bekannt,um sich dann den Kindern zuzuwenden.
    Ich entschuldigte mich, weil ich einen anderen Arm anlegen wollte; das gab mir genügend Zeit ans Telefon zu gehen und MYCROFTXXX zu wählen. »Mike, wir sind jetzt zu Hause, wollen aber in die Kirche. Ich glaube nicht,daß du dort zuhören kannst, deshalb melde ich mich später wieder. Schon von Prof gehört?«
    »Noch nicht, Mannie. In welche Kirche geht ihr? Vielleicht kenne ich sie.«
    »Tabernakel der Feuersäulen-Büßer...«
    »Nicht registriert.«
    »Man kann eben nicht alles wissen, Kamerad. Der Gottesdienst findet im Gemeinschaftssaal West drei statt und...«
    »Richtig. Dort ist ein Mikrophon im Saal und ein Telefon im Flur davor installiert; ich hörebeide ab.«
    »Ich erwarte keine Schwierigkeiten,Mike.«
    »Der Professor hält es für besser. Er hat sich eben gemeldet.
    Willst du mit ihm sprechen?«
    »Danke, keine Zeit mehr. Bis später!«
    So würden wir es in Zukunft immer halten: Mike mußte wissen, wo wir waren, wohin wir gingen und was wir vorhatten; dann konnte er über seine weitverzweigten Nervenenden mithören.
    Wir kamen gerade noch

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