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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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»Es gibt keine >hier gültigen Gesetze<, deshalb konntest du nicht danach >zum Tode verurteilt< werden. Und dein Vergehen war nicht geringfügig. Ich habe nur deine Unwissenheit berücksichtigt. Und der Fall ist nicht ungezwungen erledigt worden, sonst hätten die Jungs dich in die nächste Schleuse nach draußen gesteckt und die äußere Tür betätigt. Statt dessen haben sie noch Geld ausgegeben um das Verfahren zu bezahlen. Und sie waren mit meinem Urteil einverstanden, obwohl sie etwas anderes erhofft hatten.Noch etwas unklar?«
    Er grinste, und ich sah, daß er die gleichen Grübchen wie Prof hatte, daraufhin war er mir noch sympathischer. »Leider alles,fürchte ich.Wie ist das mit den Gesetzen?«
    »Wir kennen keine geschriebenen Gesetze«, antwortete ich.
    »Wir durften nie welche haben und brauchen auch gar keine, weil unsere Gebräuche fast Naturgesetzen entsprechen -wer sich nicht daran hält, lebt nicht lange. Dein Versuch, Tish zu küssen, war ein Verstoß gegen das wichtigste Naturgesetz, den du fast mit dem Tod bezahlt hättest.«
    Er runzelte nachdenklich die Stirn. »Kannst du mir das erklären? Ich möchte nicht wieder versehentlich dagegen verstoßen...
    sonst bleibe ich lieber bis zum Abflug an Bord meines Schiffs,um zu überleben.«
    »Selbstverständlich. Das Ganze ist so einfach, daß du nie wieder in die gleiche Verlegenheit kommen dürftest. Hier auf Luna gibt es zwei Millionen Männer und nur knapp eine Million Frauen; das Angebot entspricht also bei weitem nicht der Nachfrage. Daraus ergibt sich logischerweise, daß die Frauen den Ton angeben... und jeder Mann ist von zwei Millionen anderen umgeben, die darauf achten, daß er tanzt, wie sie pfeifen. Du hast keine Wahl; sie kann sich alles aussuchen. Sie kann dir die Nase blutig schlagen; du darfst sie nicht einmal anfassen. Du hast einen Arm um Tish gelegt und wolltest sie vielleicht sogar küssen. Was wäre passiert, wenn sie statt dessen mit dir in ein Hotelzimmer gegangen wäre?«
    »Großer Gott! Dann hätten die anderen mich wohl in Stücke gerissen!«
    »Sie hätten nichts getan, weil das eine Sache ist, die jede Frau für sich selbst entscheiden muß. Oh, es wäre natürlich riskant gewesen, Tish danach zu fragen; sie hätte beleidigt sein können.
    Aber diese dumme kleine Ziege hätte nur dein Geld zu sehen brauchen, das ich vorhin gesehen habe, um sich in den Kopf zu setzen, dieser Tourist sei gerade richtig für sie.In diesem Fall hättest du nichts zu befürchten gehabt.«
    Lajoie schüttelte den Kopf. »In ihrem Alter?«
    »Auch das ist ihre Sache«, erklärte ich ihm. Ich warf ihm einen prüfenden Blick zu.»Verheiratet?«
    »Nein, im Augenblick nicht.« Er lächelte.
    »Nehmen wir einmal an, du wärst verheiratet, und deine Frau hätte dir mitgeteilt, sie wollte einen anderen Mann heiraten.Was würdest du tun?«
    »Seltsam, daß du gerade davon sprichst -das ist mir nämlich passiert. Ich habe meinen Anwalt angerufen und ihn angewiesen, meiner Frau keine Alimente mehr zu zahlen.«
    »Hier würde der Mann in diesem Fall wahrscheinlich sagen: >Dann brauchen wir eine größere Wohnung, Liebling.< Oder er würde ihr und seinem Mitgatten gratulieren. Oder er würde stillschweigend seine Sachen packen und ausziehen. Aber er würde niemals Krach schlagen, weil er sonst die !ffentlichkeit gegen sich hätte.Seine Bekannten würden ihn schneiden, und der arme Kerl müßte in eine andere Stadt ziehen, um dort von neuem zu beginnen.«
    Stu nickte langsam. »Mannie, was wäre aus mir geworden, wenn die jungen Leute unüberlegter reagiert hätten? Ich habe hier keine Freunde.«
    »Deshalb war ich bereit, als Richter zu amtieren. Ich wollte vermeiden, daß die Jungs eine Dummheit machen,obwohl ich bezweifle,daß sie es wirklich getan hätten.«
    »Kommt es oft vor,daß Touristen eliminiert werden?«
    »Ich kann mich an keinen Fall erinnern. Natürlich besteht die Möglichkeit, daß die Sache als >Unfall< deklariert wird.« Ich sah auf die Uhr. »Stu, hast du schon gegessen?«
    »Nein. Ich wollte dich eben in mein Hotel einladen -Auberge Orleans.«
    Ich habe einmal dort gegessen; das genügte mir. »Kommst du mit zu mir nach Hause, damit ich dich der Familie vorstellen kann? Wir essen um diese Zeit.«
    »Ist das nicht aufdringlich?«
    »Nein. Ich muß nur anrufen.«
    »Manuel, wie schön, daß du kommst!« sagte Mum am Telefon.
    »Ich dachte, du würdest erst morgen eintreffen.«
    »Ich bin nur in schlechter Gesellschaft versumpft, Mimi aber

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