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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Colonel, hat mich Ihr jugendliches Alter etwas überrascht -angesichts Ihrer wichtigen Aufgabe, meine ich. Sie scheinen etwa zweiundzwanzig zu sein. Sind Sie älter? Aber nicht viel, nehme ich an.«
    »Madam, ich bedaure, daß die hiesige Schwerkraft mich daran hindert, Ihnen mit einer Verbeugung zu danken. Vielen Dank.
    Ich bin schon lange Jahre verheiratet.«
    »Was? Oh, Sie scherzen!«
    »Madam, ich würde es nie wagen, das Alter einer Dame zu schätzen, aber ich garantiere Ihnen, daß sie auf Luna wesentlich länger so hübsch und jugendlich wie jetzt bleiben würden -und daß Sie mindestens zwanzig Jahre länger zu leben hätten.« Ich warf einen Blick auf meine Liste. »Alles andere läßt sich kurz zusammenfassen: Wir haben es nicht und würden auch kein Geld dafür ausgeben wollen. Was übrigens die Kosten für die Errichtung der Kolonie betrifft, Sir, sind wir uns doch darüber einig, daß die Getreidelieferungen erheblich wertvoller waren. Die Behauptung, Luna habe Unsummen gekostet und müsse deshalb auch in Zukunft Getreide liefern, ist eine von der Verwaltungsbehörde erfundene Lüge. Luna hat Terra in diesem Jahrhundert noch keinen Cent gekostet -und die ursprünglichen Kosten sind längst zurückgezahlt.«
    Er versuchte zu widersprechen. »AberSie behaupten doch nicht etwa, daß die Kolonie die Milliarden Dollar zurückgezahlt hat, die für die Entwicklung des Raumflugs ausgegeben werden mußten?«
    »Das ließe sich vielleicht nachweisen. Aber wir haben ohnehin nichts damit zu tun. Sie besitzen Raumschiffe; die Bevölkerung von Terra genießt die Vorteile der Raumfahrt.Luna hat kein einziges Raumschiff. Warum sollen wir für etwas bezahlen, das wir nie bekommen haben?«
    Ich hatte bisher vergeblich auf einen Einwand gewartet,den Prof vorausgesagt hatte... und nun kam er endlich.
    »Augenblick!« warf ein Mann in der vorletzten Reihe ein.»Sie haben die beiden wichtigsten Punkte Ihrer Liste übergangen: Polizeischutz und Streitkräfte. Sie wollen doch angeblich alles bezahlen, was Sie bekommen ... wie steht es mit den inzwischen aufgelaufenen Steuern für diese beiden? Das macht eine hübsche Summe aus,glauben Sie mir!«
    Die anderen nickten sich befriedigt zu. Ich hätte dem Mann am liebsten dankbar die Hand geschüttelt. (Später erfuhr ich, daß Stuart ihn geschickt hatte, um nichts dem Zufall zu überlassen.) »Wie bitte? Das verstehe ich nicht.Luna hat weder Streitkräfte noch Polizei.«
    »Sie wissen genau, was ich meine. Auch Luna steht unter dem Schutz der Friedensstreitmacht der Vereinigten Nationen. Und Sie haben eine Polizei, für die die Verwaltungsbehörde bezahlt! Ich weiß bestimmt, daß vor weniger als einem Jahr eine Kompanie Soldaten als Polizei nach Luna geschickt worden ist.«
    »Oh.« Ich seufzte. »Können Sie mir sagen, wie die Friedensstreitmacht der Vereinigten Nationen Luna beschützt? Ich wußte gar nicht, daß es auf Terra einen Staat gibt, der uns angreifen will. Wir haben nichts, was einen Angreifer verlocken könnte, uns zu überfallen. Oder sollen wir Steuern bezahlen, damit wir nicht überfallen werden? Das kommt nicht in Frage! Sir, wir kämpfen gegen die Friedensstreitmacht der Vereinigten Nationen ... aber wir bezahlen nicht dafür.
    Nun zu der sogenannten >Polizei<. Die Soldaten wurden nicht geschickt, um uns zu beschützen. Die Wirklichkeit ist in unserer Unabhängigkeitserklärung dargestellt, die Sie alle kennen. Unsere angeblichen Beschützer sind übergeschnappt; sie haben geschändet und gemordet! Und nun sind sie tot! Ich kann nur hoffen, daß Terra uns nicht weitere Truppen schickt.«
    Ich war plötzlich >müde< und ließ mich in mein Zimmer zurückbringen. Das war nicht einmal gelogen; ich bin kein begabter Schauspieler und hatte mich anstrengen müssen,um alles nach Profs Anweisungen zu erledigen.
     

Kapitel 18
     
     
    Trotzdem war unsere Arbeit für heute noch nicht beendet. Als ich abends in Profs Zimmer kam, empfing er mich mit der Mitteilung, unser chinesischer Freund aus dem Untersuchungsausschuß habe ihn zu sprechen verlangt.»Ich habe ihn an dich verwiesen, Manuel«, erklärte Prof mir. »Für uns ist er übrigens einfach Doktor Chan. Er möchte wissen, was wir mit >zehnfach oder hundertfach< meinen.Du kannst es ihm erklären.«
    »Die Wahrheit? Oder den Schwindel?«
    »Natürlich die Wahrheit. Der Mann ist hochintelligent.Kommst du mit den technischen Details zurecht?«
    »Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Er darf nur kein Ballistikfachmann

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