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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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purpurroten Kissen war verblüffend. Ich sah ebenfalls sehr bedeutend in einer goldbestickten schwarzen Uniform aus, in die Stu mich gesteckt hatte, bevor die Reporter eintrafen. Ich hatte zwei Dutzend Orden auf der Brust, ohne zu wissen, was sie bedeuten sollten. Als mich ein Journalist nach einer besonders prächtigen Auszeichnung fragte, erzählte ich ihm, das sei der erste Preis bei einem Buchstabierwettbewerb gewesen. Er glaubte mir natürlich kein Wort und hielt mich für bewundernswürdig bescheiden.
    Prof benützte die Gelegenheit, um den Reportern zu erklären, weshalb Luna die Getreidelieferungen nicht fortsetzen könne.
    Einige der Anwesenden vertieften sich in die auf den Handzetteln genannten Zahlen und verlangten von Prof eine Erklärung für die auffällige Diskrepanz zwischen einigen seiner Behauptungen.
    »Professor de la Paz, Sie haben hier geschrieben, die Getreidelieferungen müßten allmählich geringer werden, da die Bevölkerung von Luna spätestens 2082 nicht mehr imstande sei, sich selbst zu ernähren. Aber heute vormittag haben Sie noch behauptet -als Sie mit dem Exekutivausschuß der Verwaltungsbehörde verhandelten -, diese Lieferungen könnten aufs Hundertfache gesteigert werden.«
    »Der Ausschuß vertritt also die Verwaltungsbehörde?« fragte Prof.
    »Nun ... das ist ein offenes Geheimnis.«
    »Richtig, Sir, aber finden Sie nicht auch, daß wir das Rechthaben, unseren Standpunkt vor einem unparteiischen Komitee zu vertreten?«
    »!h ... dafür bin ich nicht zuständig, Professor. Kommen wir wieder auf meine Frage zurück. Wie ist das zu vereinbaren?«
    »Warum fühlen Sie sich dafür nicht zuständig, Sir? Liegtes nicht im Interesse eines jeden Bürgers von Terra, einen Krieg mit Luna zu verhindern?«
    »>Krieg    »Sehen Sie eine andere Lösung, wenn die Verwaltungsbehörde auf ihrem Standpunkt beharrt? Wir können nicht nachgeben; das beweist unser Zahlenmaterial. Wir möchten in Frieden leben, aber wenn ein Versuch gemacht wird, uns zu unterwerfen, kämpfen wir bis zum letzten. Wir sind klein, Terra ist gigantisch. Ich sehe voraus,daß die Verwaltungsbehörde versuchen wird, Luna mit Gewalt zu unterwerfen. Dann beginnt der erste interplanetarische Krieg.«
    Der Journalist runzelte die Stirn. »Ist das nicht etwas übertrieben? Nehmen wir einmal an, die Vereinigten Nationen hätten den Beschluß gefaßt, Ihre ... äh ... Regierung abzusetzen. Sie könnten auf Luna kämpfen undwürden es wahrscheinlich auch tun. Aber das wäre noch kein interplanetarischer Krieg. Luna besitzt keine Schiffe, wie Sie selbst zugeben. Um es einfach auszudrücken -Sie können uns nicht erreichen.«
    Mein Rollstuhl stand neben Profs Bett. Der Professor wandte sich an mich. »Erklären Sie es ihm, Colonel«, forderte er mich auf.
    Ich hatte alle möglichen Situationen mit Mike und Prof geübt, so daß ich die Antwort bereits auswendig wußte.
    »Erinnern Sie sich an die Pathfinder, meine Herren? Erinnern Sie sich noch an den tragischen Absturz, als das Raumschiff sich nicht mehr steuern ließ?«
    Sie erinnerten sich natürlich. Jeder kennt die Einzelheiten dieser größten Katastrophe des Raumzeitalters, als die Pathfinder auf ein belgisches Dorf stürzte.
    »Wir besitzen keine Schiffe«, fuhr ich fort, »aber wir könnten die Getreideladungen werfen... anstatt sie in eine Kreisbahn zu bringen.«
    Am nächsten Tag lautete eine Schlagzeile: LOONIES WOLLEN REIS WERFEN. Im Augenblick herrschte jedoch betroffenes Schweigen. Dann sagte der Journalist: »Ich wüßte trotzdem gern, wie diese beiden Behauptungen miteinander vereinbart sind. Zuerst heißt es, die Lieferungen müßten spätestens 2082 eingestellt werden dann behaupten Sie, die Lieferungen könnten verhundertfacht werden.«
    »Das ist durchaus erklärlich«, antwortete Prof, »denn beide Aussagen beruhen auf unterschiedlichen Voraussetzungen. Die ersten Zahlen gelten für heutige Verhältnisse. Wenn unsere natürlichen Reserven erschöpft sind, können wir kein Getreide mehr liefern. Und die Verwaltungsbehörde möchte dieses Problem lösen, indem sie uns wie unartige Kinder behandelt!«
    Prof machte eine Pause, atmete angestrengt und sprach weiter: »Die anderen Umstände, unter denen wir unsere Lieferungen beträchtlich erhöhen könnten, ergeben sich logischerweise aus der augenblicklichen Situation. Als alter Lehrer überlasse ich derartige Schlüsse gern den Schülern; ist jemand von Ihnen bereit,den Versuch zu

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