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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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gehabt hatten.Raumschiffe werden nicht ohne guten Grund gebaut, denn dazu sind sie zu teuer. Die Vereinigten Nationen besaßen noch sechs Kreuzer, die uns wahrscheinlich bombardieren konnten, ohne vor dem Rückflug auf Luna zwischenlanden zu müssen. Einige andere ließen sich vielleicht wie die Lark umrüsten und würden auf Luna niedergehen müssen, um ihre Reaktormasse zu erneuern.
    Wir waren uns darüber im klaren, daß die Vereinigten Nationen uns besiegen konnten; die Frage war nur, welchen Preis sie notfalls dafür bezahlen wollten. Deshalb mußten wir sie zu Anfang davon überzeugen, daß dieser Preis zu hoch sein würde, bevor sie sich zur Bombardierung entschlossen. Das Ganze war ein Pokerspiel, in dem wir gleich soviel setzen wollten, daß die andere Seite nicht mithalten zu können glaubte und aufgab. Das hofften wir jedenfalls, damit wir unsere eigenen schlechten Karten nie vorzeigen mußten.
    Die Verbindung mit Hongkong wurde am Ende des ersten Tages wiederhergestellt, während Mike Felsbrocken warf, um die Bombardierung vorzubereiten. Prof rief an, und ich machte vor Freude einen Luftsprung! Mike berichtete kurz,was wir unternommen hatten, und ich war schon auf eine milde Zurechtweisung gefaßt.
    Aber dazu kam es nicht. »Du hast völlig richtig gehandelt,Manuel«, sagte Prof. »Du mußtest selbständige Entscheidungen treffen, als die Krise über uns hereinbrach.Ich freue mich, daß du den richtigen Augenblick nicht hast vorübergehen lassen, nur weil ich nicht erreichbar war.«
    Was soll man mit diesem Kerl anfangen? Ich wollte überkochen und bekam keine Gelegenheit dazu; statt dessen schluckte ich trocken und murmelte: »Vielen Dank, Prof.« Prof bestätigte, daß >Adam Selene< bei den Kämpfen gefallen war. »Wir hätten ihn noch einige Zeit verwenden können, aber wir müssen diese gute Gelegenheit ausnützen.Mike, du und Manuel seid der Sache gewachsen; ich fahre über Churchill zurück und identifiziere dort seine Leiche.«
    Das tat er wirklich. Ich habe nie erfahren, ob der Tote, den er mitbrachte, ein Loonie oder ein Terraner war, und wie er es verstanden hatte, >zufällig< Adam Selenes Leiche zu finden. Jedenfalls stimmten Größe und Hautfarbe; der Tote war im Gesicht getroffen worden und deshalb absolut nicht mehr zu erkennen.
    >Adam Selene< wurde mit verhülltem Gesicht in der Alten Kuppel aufgebahrt. Ich hörte mir die vielen Reden nicht an, aber Mike versäumte kein Wort; er war fast so eingebildet wie die meisten Menschen. Ich hatte keine Lust,mir anzuhören, was die Redner über den unbekannten Toten sagten; ich hatte andere Sorgen und trauerte um ein Familienmitglied: unsere kleine Ludmilla war den schweren Verletzungen erlegen, die sie im Kampf gegen die Eindringlinge erlitten hatte.
    Am Donnerstagabend hatten wir noch immer keine Antwort von den Vereinigten Nationen erhalten. In allen Nachrichtensendungen auf Terra wurde entweder bezweifelt, daß wir sieben Schiffe und zwei Regimenter vernichtet hatten (die VN hatten noch nicht einmal bestätigt, daß überhaupt eine Invasion stattgefunden hatte),oder unsere Drohung, Terra zu bombardieren, mit allen Mitteln lächerlich gemacht. Die Baseballmeisterschaften interessierten mehr.
    Stu war besorgt, weil seine Mitteilung an eine Tarnadresse in Zürich unbeantwortet geblieben war; sie hätte Dr. Chan erreichen sollen, mit dem Stu einmal verhandelt hatte. Stu hatte Dr. Chan darauf hingewiesen, daß die Bombardierung von Großchina noch eingestellt werden konnte, nachdem Nordamerika bombardiert worden war -wenn Großchina sofort reagierte. Außerdem hatte er Dr. Chan mitgeteilt, wir seien gern bereit, auf andere Ziele auszuweichen, falls die vorgesehenen Punkte besiedelt sein sollten.
    Jetzt war Stu mit sich und Dr. Chan unzufrieden, auf dessen Unterstützung er ernstlich gehofft hatte. Ich war von Anfang an nicht davon überzeugt gewesen -ich wußte nur, daß Dr. Chan bestimmt nicht so dumm sein würde, sich in einem der Zielgebiete aufzuhalten. Aber er würde vielleicht vergessen, seine alte Mutter zu warnen.
    Ich machte mir Sorgen um Mike. Er war natürlich gewöhnt, mit mehreren Ladungen gleichzeitig zu arbeiten aber er hatte noch nie mehrere zur gleichen Zeit steuern müssen. Nun hatte er Hunderte von Ladungen zu kontrollieren und sollte neunundzwanzig davon in einer einzigen Sekunde in neunundzwanzig Ziele führen. Und mehr als das: Für viele Ziele hatte er Reserveladungen zur Verfügung, um den gleichen Punkt bis zu sechsmal

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