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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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innerhalb der nächsten drei Stunden bombardieren zu können.
    Die sieben Großmächte besaßen ein Raketenabwehrsystem; das nordamerikanische sollte am wirksamsten sein. Aber das war nur eine Vermutung, denn jeder Staat konnte ohne Wissen der Vereinigten Nationen ein Abwehrsystem aufgebaut haben, da nur Angriffswaffen strikt verboten waren -solange der betreffende Staat keine Großmacht war.
    Die meisten der für Nordamerika bestimmten Ladungen würden ihr Ziel einfach deshalb erreichen, weil es dort nichts zu verteidigen gab. Aber die Bombe für den Long Island Sound und der Felsbrocken, der im Lake Michigan niedergehen würde, waren nicht zu ignorieren. Angesichts der hohen Erdschwerkraft war es schwierig und sehr teuer, unsere Wurfgeschosse abzufangen; deshalb war zu erwarten, daß die meisten ihr Ziel ungehindert erreichen würden.
    Aber wir durften uns überhaupt nicht aufhalten lassen und sorgten deshalb dafür, daß für einzelne Ziele mehrere Felsen zur Verfügung standen. Allerdings konnte nicht einmal Mike vorhersagen, welche Wirkung Abwehrraketen mit Atomsprengköpfen haben würden. Sie waren natürlich radargesteuert -aber aus welcher Entfernung würden sie gezündet? Eine Detonation, die eine interkontinentale Rakete zerstörte, würde einen unserer Felsen nur vom Kurs abbringen, ohne ihn völlig zu zertrümmern.
    Wir brauchten der Terranern nur zu beweisen, daß wir weiterhin billige Felsen werfen konnten, wenn sie längst keine teuren Abwehrraketen mehr besaßen. Falls die erste Salve nicht überzeugend wirkte, würden wir bei nächster Gelegenheit die zweite und dritte einsetzen; die Felsbrocken kreisten bereits um Terra und brauchten nur angestoßen zu werden, um in die entsprechende Richtung zu fallen.
    Wenn drei Angriffe an drei Tagen nicht genügten, würden wir vermutlich noch im Jahr 2077 mit Felsbrocken werfen bis die Terraner keine Abwehrraketen mehr hatten... oder bis sie uns vernichteten (sehr viel wahrscheinlicher).
    Seit über hundert Jahren war das amerikanische Raumverteidigungskommando in einem Berg südlich vonColorado Springs untergebracht. Dieser Cheyenne Mountain hatte im letzten Krieg einen direkten Treffer abbekommen; die Befehlszentrale war unversehrt geblieben -aber die Stadt und ein Teil des Berges waren zerstört worden. Unsere Bombardierung würde keine Todesopfer fordern, wenn nicht gerade jemand trotz ständiger Warnungen dort im Freien blieb. Aber das Raumverteidigungskommando sollte fortlaufend bombardiert werden: zwölf Geschosse beim erstenmal, dann alle übrigen bei der zweiten und dritten Umdrehung und so weiter, bis wir keine Stahlbehälter mehr hatten oder überwältigt wurden... oder bis das Nordamerikanische Direktorat die weiße Flagge hißte.
    Auf dieses Ziel konzentrierten sich unsere ganzen Anstrengungen. Wir wollten den Berg zertrümmern und die Trümmer weiter zerkleinern. Terra sollte sehen, daß wir imstande waren, diese stärkste Festung der Welt fortlaufend zu beschießen. Das war wirkungsvoller, als wenn wir unser Feuer auf New York oder San Francisco konzentriert hätten.
    Das würden wir niemals tun, nicht einmal in verzweifelter Lage. Hätten wir eine Großstadt auf Terra ausradiert, würden wir nicht bestraft, sondern ebenfalls vernichtet. Prof hatte einmal gesagt: »Man muß jedem Feind die Möglichkeit lassen,ein Freund zu werden.«
    Aber jedes militärische Ziel war zulässig.
    Ich glaube nicht, daß es viele Loonies gegeben hat, die in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ruhig schliefen. Jeder wußte schließlich, daß morgen der entscheidende Tag war. Und die Terraner wußten, daß ihnen irgend etwas bevorstand; ihre Radarstationen hatten UFOs geortet, die Kurs auf Terra nahmen.
    Trotzdem wurde die Bevölkerung nicht ausdrücklich gewarnt, sondern es hieß nur, die Aufständischen könnten keinesfalls H-Bomben gebaut haben, aber es sei vielleicht trotzdem sicherer, die angegebenen Zielpunkte in nächster Zeit zu meiden.
    Ein Teleskop im Richardson-Observatorium übertrug die Ereignisse auf Terra auf unsere Bildschirme, und ich glaubte, daß jeder Loonie im entscheidenden Augenblick irgendwo vor einem Fernsehgerät hockte. Nur einige Unentwegte zogen es vor, ihren Druckanzug anzulegen und an die Oberfläche zu gehen, um die Ereignisse von dort aus zu verfolgen. Auf Richter Brodys dringenden Wunsch errichteten wir in aller Eile eine Zweitantenne am Katapult, sonst wären die Geschütze unbemannt gewesen, weil die Kanoniere sehen wollten, was

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