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Revolution - Erzählungen

Revolution - Erzählungen

Titel: Revolution - Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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Frau, ich hab sie einfach getroffen.« Jacques sagt, diese Ärztin hätte ihm für die Nase ein Angebot gemacht. Ich vermute, er hat sie mit seinem großen Schwanz gevögelt, damit sie mit dem Preis herunterging.
    »Sie hat gesagt, das Teuerste ist eigentlich die Narkose. Daraufhin habe ich gesagt: ›Okay, dann machen wir es ohne Betäubung.‹ Dann konnte ich’s mir leisten.«
    Die plastische Chirurgin hat ihm einen Apparat in sein Nasenloch gesteckt und eine Schraube hineingedreht, bis sein Nasenloch riesengroß war. Und dann hat sie einen Schnitt an der Nasenwand angesetzt und das Fleisch von dem Knochen gelöst. Mit Hammer und Meißel hat sie sich bis zur Wurzel vorgearbeitet und eine Kerbe geschlagen. Danach hat sie den Knochen innen abgebrochen, zwischen den Augen. Jacques beschreibt, dass er alle Geräusche unglaublich laut in seinem Schädel hören konnte. Wie es Dung Dung Dung gemacht hat, als sie hämmerte. Und wie es knirschte, als sie den Knochen abbrach. Dann hat die Ärztin so ein kleines Schleifding genommen, hineingesteckt und die Stelle geglättet, an der sie den Knochen abgebrochen hat. Und danach das Ganze wieder zusammengenäht und ihm einen Verband angelegt, mit ein paar großen Tampons in den Nasenlöchern, damit die Nase ihre Form behielt. Jetzt ist nichts mehr zu sehen. Völlig irre.
    »Bist du denn noch immer verheiratet? Mit dieser Spanierin?«
    »Nein, nein, das ist viele Jahre her.«
    Treue
    In den nächsten drei Monaten sehen wir uns ein paar Mal in der Woche. Wir sind sehr glücklich in meinem Dachzimmer, durch das der Wind pfeift. Wir wollen auf Reisen gehen. Jacques hat die Idee, einen Platz zu finden, an dem er Tauchunterricht geben kann. Wir könnten eine kleine Strandbar eröffnen – eine Hütte aus Palmblättern, in der ich Piña Colada verkaufe. Das ist unser Traum, der auch gar nicht teuer sein muss. Jacques weiß doch, wie billig es auf der Welt ist, wenn man sich erst einmal auf den Weg gemacht hat – Hauptsache, man lebt wie die Einheimischen. Allerdings braucht man Startkapital. Noch ist nichts entschieden, aber wir reden darüber. Träumen.
    Eines Abends, als wir uns lieben, fragt Jacques nach meinen sexuellen Fantasien – was ich mir so vorstellen könnte? Ich erzähle ihm, dass ich oft von Fesselungen träume und sadomasochistische Fantasien habe.
    »Wirklich?«
    »Ja, aber es sind bloß Fantasien.«
    »Soll ich dich mal fesseln?«
    »Wir können’s ja mal ausprobieren.«
    Er raucht im Bett. »Warst du vor mir schon mit vielen zusammen?«
    »Was sind viele?«, frage ich zurück.
    »Wann hast du angefangen?«
    »Mit Anton auf Grönland, da war ich vierzehn.«
    »Vierzehn?«, sagt Jacques. »Und wer kam dann?«
    Er lässt sie mich auflisten. Die Liste wird ziemlich lang, und Jacques zunehmend wütender. Chuck, Mike, Mads, Roberto, Gene, Carl, Heinz und …
    »So viele?«, fragt er.
    »Ja.«
    »Aber du bist doch erst neunzehn …«
    Ich singe eine Zeile für ihn: » Have you ever been experienced? « Weil er ständig Electric Ladyland von Jimi Hendrix hört.
    »Na ja …«
    »Du bist verheiratet gewesen.«
    »Du hast aber nicht mit Dorthes Gene geschlafen, oder?«
    »Doch.«
    »Bevor er Dorthe kennenlernte?«
    »Nein.«
    »Während er mit Dorthe zusammen war?«
    »Ja.« Jacques springt aus dem Bett und steht nackt auf dem Boden.
    »Das kannst du doch nicht machen!«
    »Warum nicht?«
    »Sie ist deine beste Freundin, und du vögelst mit ihrem Freund?«
    »Jacques«, sage ich. »Sie hat mich darum gebeten – als eine Art Freundschaftsdienst.«
    »Sie hat dich darum gebeten?«
    »Ja, sie ist währenddessen spazieren gegangen.«
    »Aber … wieso?«
    »Weil Gene mich toll fand.«
    »Aber ihr seid ja … pervers«, sagt Jacques.
    »Wir sind für die freie Liebe, Jacques – das ist nicht nur Gerede.«
    »Das wirst du jedenfalls nicht mehr tun, solange du mit mir zusammen bist«, sagt er.
    »Du dann aber auch nicht!«
    Irgendwann ist er eine Woche verreist, um sich mit seiner spanischen Tochter zu treffen und seine Mutter zu besuchen, doch bald darauf liegt er wieder in meinem Bett.
    Eines Abends haben wir uns auf der Fete einer großen Wohngemeinschaft in der Oehlenschlægergade verabredet. Gene, Dorthe und die anderen Musiker sind auch dort, nur Jacques verspätet sich. Ich finde es ganz gemütlich, bis Gene anfängt, mir Fragen zu stellen: »Was ist mit Jacques’ Frau, wie kommst du damit zurecht?«
    »Die Spanierin? Wieso, sie sind doch seit langem

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