Revolution - Erzählungen
größten Teil des Geldes behalten. Alwyn hält vor Salamas Haus und stellt den Motor ab.
»Vielen Dank«, sage ich und will die Wagentür öffnen.
»Warte einen Moment«, sagt er und legt eine Hand auf meinen Arm. »Komm her, lass mich deinen Mund schmecken.«
»Was soll das?«
»Nur als Dank für die Fahrt.«
»Also!«
»Gib mir eine Geschmacksprobe, dein Mund sieht hübsch aus.«
Ich lehne mich zu ihm hinüber, küsse ihn flüchtig auf den Mund und will aussteigen, aber er packt meinen Nacken und presst seine Zunge zwischen meine Lippen. Mit der anderen Hand fasst er nach meiner Brust.
»Du schmeckst gut«, erklärt er und lässt die Brust los, greift nach meiner Hand und führt sie an seine Pumpe. »Mach deine Arbeit«, fordert er mich auf. Die Pumpe fühlt sich hart an durch die Hose. Ich reibe den Stoff. Alwyn kann mir helfen – er ist reich, er hat viele Kontakte. Er öffnet die Hose, die Pumpe springt heraus. Ich umfasse sie und arbeite hart, damit er schnell fertig und müde ist.
»Langsam«, sagt er, und ich muss es langsam machen, während er an meinen Brustwarzen zieht. Er fasst an einen Handgriff des Autositzes und lässt ihn ganz hinunter. »Zieh dir den Rock hoch, dann kannst du mich reiten.« Ich lasse seine Pumpe los.
»Hast du eine Socke?«
»Eine Socke? Willst du ein Bonbon mit Papier drumherum lutschen?«
»Ich habe bereits ein Kind, das ich mir nicht leisten kann.«
» Kulamba kono – leck den Stiel«, erwidert er. »Davon wirst du nicht schwanger.« Ich winde mich aus seinem Griff.
»Oh, nein! Das will ich nicht!« Glaubt er, ich würde für ein bisschen Bier und eine Autofahrt sein Waffeleis verspeisen? Ich stoße die Wagentür auf und steige aus.
»Du kennst diese Arbeit genau«, sagt Alwyn. Ich stehe auf der Straße.
»Du bist verrückt.«
»Du wirst schon noch aufessen, Schwesterchen«, grinst er.
Ich werfe die Wagentür fest zu und gehe zum Zimmer, hinter mir wird das Auto angelassen. Alwyn hupt dreimal – fast so, als würde er sich über mich lustig machen. Mir fällt es schwer, das Schlüsselloch zu treffen. Ich zittere.
43.
»Kann ich meinen Lohn bekommen?«, frage ich mama mtilie . »Ich brauche das Geld dringend.«
»Du musst noch ein paar Tage warten, ich hab’s im Moment nicht«, antwortet sie. Was kann ich machen?
Rogarth kommt zum Essen.
»Du siehst traurig aus, Rachel. Wie geht’s dir?«
»Nicht gut.«
»Tut mir leid. Was ist denn los?«
»Ich brauche Geld.«
»Ja, hier ist kein Geld«, sagt er und schaut in die Luft. Ich will ihn fragen, ob er wirklich den mzungu kennt, der Freitagabend im Moshi Hotel war, oder ob der mzungu vielleicht nach einem mwafrika -Mädchen sucht, das ihn glücklich macht? Ich hole Rogarth Salz. Ich mag ihn – ich wünschte, er hätte ein bisschen Geld, dann könnten wir zusammen sein. Aber ich muss einen Weg finden, um Halima zurückzubekommen. Mit Rogarth ist das nicht möglich, er hat nichts. Nur, was er von einem Tag auf den anderen zusammenkratzt. Ich habe eine derartige Angst, dass ich friere. So gut wie alle Wege sind versperrt. Der Englischkurs ist bald vorbei, mit dem Geld ist es vorbei, und die Chancen, mehr Geld für Halima zu beschaffen, stehen schlecht. Also muss ich immer wieder schmutzig sein. Vielleicht schaffe ich es nicht.
Die Mittagszeit ist fast vorüber, als der mzungu kommt. Er sieht sich um, während ich rasch an mir hinunterblicke. Ich trage eine schwarze Gabardinehose mit Nadelstreifen, ein schwarzes T-Shirt und malapa . Ich darf nicht traurig aussehen, wenn er hier ist. Er soll ein hübsches Mädchen sehen. Ich blicke auf. Er sieht mich an.
»Na, wie geht’s, Schwester?«, fragt er auf Swahili. Und ich lächele, glücklich und verlegen zugleich, weil … wie stelle ich es an? Er denkt an das, woran alle Männer denken, aber denkt er auch an mehr?
Ich bin mit der Bedienung der anderen Gäste beschäftigt, als er sich zu Rogarth setzt. Dann hole ich das Essen für den mzungu – Pilaf, abgesehen von Maisbrei mit Bohnen ist sonst nichts mehr da. Ich gehe mit dem Teller zu ihm, sehr konzentriert, ich will jetzt selbstsicher und locker wirken.
»Magst du ihn?«, erkundigt sich Rogarth und zeigt auf den mzungu .
»Vielleicht«, antworte ich und gehe. Rogarth hat aufgegessen und muss weiter.
Ich gehe hinter die Trennwand und fülle mir einen Teller mit Maisbrei, Bohnensoße und ein wenig Pilaf – ich esse jetzt bei der Arbeit, bis ich satt bin, um mein Geld nicht für ein Essen am Abend ausgeben
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