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Revolverherz: Ein Hamburg-Krimi (German Edition)

Revolverherz: Ein Hamburg-Krimi (German Edition)

Titel: Revolverherz: Ein Hamburg-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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sich dann auch direkt auf den Weg über den Jordan gemacht. Phenobarbital ist ein mächtiges Zeug.«
    »Der Typ wollte ihr nicht weh tun«, sagt Herr Borger und kratzt sich am Kinn.
    »Und sie wird auch nichts gespürt haben«, sagt die Ärztin. »Sie war schon so gut wie tot, als er sie erdrosselt hat. Hätte er sich auch sparen können. Sie hat sicher nichts mehr mitgekriegt.«
    »Was meinen Sie, Herr Borger«, frage ich, »war sie da auch schon nackt? Oder hat er sie ausgezogen, nachdem er sie getötet hat?«
    »Ich schätze, er hat sie erst getötet und dann ausgezogen«, sagt Herr Borger. »Und er wollte auf Nummer sicher gehen. Mir kommt unser Mann nicht besonders mutig vor. Wenn sie noch eine Möglichkeit gehabt hätte, sich zu wehren, hätte er es nicht geschafft, sein Programm durchzuziehen. Der scheint mir keinen unbedingten Tötungswillen zu haben. Das würde auch zu dem Kabelbinder passen. Den muss man nur einmal ordentlich straffziehen, und dann kann man loslassen, der Rest passiert von selbst.«
    »Der Schnitt, mit dem ihr Skalp abgetrennt wurde, ist erst nach ihrem Tod gemacht worden, und das eher zurückhaltend als brutal«, sagt die Ärztin. »Er hat mit einer scharfen, aber ziemlich kleinen Klinge gearbeitet. Vielleicht mit einem Teppichmesser.«
    »Das hätte ich auch getippt!«, sagt Herr Borger und reckt den linken Zeigefinger in die Höhe. »Ich glaube, er ist keiner, der Hass gegenüber Frauen empfindet. Der hat sie ja präsentiert wie eine Königin, fast zärtlich. Oder, wenn wir die Perücke mit reinnehmen: wie eine Schönheitskönigin. Vielleicht weiß er nicht mal, was er getan hat.«
    »Hatte er Sex mit ihr?«, frage ich die Ärztin.
    Der Borger schüttelt stoisch den Kopf.
    »Nein«, sagt die Ärztin. »Da war gar nichts.«
    »Hätte auch nicht gepasst«, sagt der Borger.
    »Können Sie schon irgendwas darüber sagen, mit was für einem Menschen wir es zu tun haben?«, frage ich unseren Psychologen.
    Herr Borger streckt sich. »Ich bin mir absolut sicher, dass es sich um einen Mann handelt«, sagt er, »und ich glaube nicht, dass er besonders alt ist. Vielleicht reden wir auch nicht über einen Mann, sondern über einen Jungen. Das kann ein Jugendlicher sein oder auch einer, der bald dreißig wird, aber erst auf dem Weg zum Erwachsensein ist. Solche Sachen passieren, wenn was aufbricht, etwas Heftiges, das lange geschmort hat und dann plötzlich rausmuss aus dem Seelenofen. Und es muss in der Regel dann raus, wenn ein Mensch erwachsen wird. Aber das ist mehr so ein Gefühl von mir.« Er zieht die Stirn kraus und sieht mich an. »Ich würde sagen, wir suchen nach einem eher unauffälligen Mann. Vielleicht sogar nach einem ziemlich gutaussehenden. Es muss ja einen Grund gegeben haben, warum die Frau mit ihm mitgegangen ist.«
    Der Schulle macht dicke Backen und atmet laut aus. »Unser Nachbar war immer so nett und schüchtern, das hätten wir nie von dem gedacht?«
    Herr Borger zuckt mit den Schultern und fängt an, seine Pfeife zu stopfen.
    Der Faller legt die Hände auf den Tisch wie der Superboss höchstpersönlich und fixiert seine Jungs. »Habt ihr inzwischen irgendwas über die Identität unserer Toten herausgefunden? Haben wir wenigstens eine Richtung?«
    Schulle und Brückner machen zerknitterte Gesichter.
    »Nä«, sagt der Brückner.
    Der Schulle lehnt sich zurück, die Arme verschränkt. »Wir haben noch nicht alle Tanzschuppen durch, und ich denke, da gibt’s auch noch ’ne Menge Läden, die wir nicht kennen, weil viele nicht offiziell sind. Wäre gut, wenn wir ein bisschen Unterstützung von Kiezkennern kriegen könnten. Haben wir da jemanden in der Truppe, der richtig Bescheid weiß? Vielleicht bei der Sitte?«
    »Ich habe einen Freund«, sage ich, »der hilft gerne. Ich kümmere mich darum, er wird Sie anrufen.«
    »Super«, sagt der Schulle, und der Brückner schaut etwas irritiert. Der Brückner ist einer, der es nicht gut leiden kann, wenn sich andere Typen einmischen.
    »Ist schon okay«, sagt der Faller, »wir arbeiten öfter mit dem jungen Mann zusammen.«
    »Also noch mal«, sagt der Schulle, »wir haben keine Hinweise darauf, wer sie war, und vermissen tut sie bisher auch keiner. Richtig?«
    Richtig. Die Runde nickt.
    »Heißt«, sagt der Faller, »warten, hoffen, weiterarbeiten.«
    Wir stehen noch ein bisschen um den Tisch rum, spicken in den Akten des anderen, und ich bewege mich unauffällig in die Nähe der Assistenzärztin mit der Reibeisenstimme.
    »Frau

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