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Revolverherz: Ein Hamburg-Krimi (German Edition)

Revolverherz: Ein Hamburg-Krimi (German Edition)

Titel: Revolverherz: Ein Hamburg-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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steht er auf und geht.

    Herr Borger lehnt sich zurück und lächelt. »Wir haben ihn am Arsch«, sagt er. »Es dauert nicht mehr lange, und wir haben alles, was wir wissen wollen.«
    »Was glauben Sie?«, frage ich. »Hat er was mit dem Mord am Basso zu tun?«
    »Kann ich nicht sagen«, sagt er. »Aber er ist mächtig unter Druck.«
    Ich setze mich neben ihn auf den freien Stuhl und sage: »Hm.«
    »Und jetzt?«, fragt Herr Borger.
    »Jetzt nehmen wir uns zwei Russen vor«, sage ich.

    Heiner Matzen wirkt ruhig. Er sitzt auf einem Stuhl in dem dunklen Raum hinter der Spiegelscheibe. Er hat Ali mitgebracht. Der große, dicke Mann steht die ganze Zeit hinter ihm und hat die Hand auf seiner Schulter. Ich sitze neben Heiner, der Faller lehnt vorne an der Scheibe. Wir haben eine Art menschlichen Bunker gebaut.
    »Die können Sie auf keinen Fall sehen oder hören«, sage ich, »okay?«
    »Alles klar«, sagt Heiner, »alles klar.«
    Die Tür zum Verhörraum öffnet sich, und der Brückner führt eine Gruppe vierschrötiger Männer mit Bomberjacken, Springerstiefeln und rasierten Köpfen herein. Der Lechner ist auch dabei, zwei der Typen müssen die Russen sein, der Rest kommt vermutlich aus der Beschattungsabteilung. Sie alle tragen Schilder mit Nummern drauf. Heiner sagt kein Wort. Ich beobachte aus dem Augenwinkel, wie er jeden einzelnen der Typen ganz genau anschaut.
    »Und?«, frage ich.
    »Ich weiß nicht«, sagt er.
    »Haben Sie denn eine Richtung?«, fragt der Faller.
    »Geben Sie mir noch eine Minute«, sagt Heiner, »ich muss mich erinnern.«
    Er dreht sich um und sieht Ali an. Der nickt ihm dezent zu. Heiner atmet tief durch.
    »Nummer zwei«, sagt er, »und Nummer drei.«
    »Sind Sie sicher?«, fragt der Faller.
    »Ja«, sagt Heiner, »ziemlich sicher. Es war dunkel, aber ich würde sagen: Die beiden waren da.«
    »Danke«, sage ich, »Sie können gehen.«
    Heiner Matzen und Ali ziehen ab, und der Faller drückt auf den Lautsprecherknopf.
    »Zwei und drei«, sagt er.
    Der Lechner und seine Kollegen verlassen den Raum. Und ich folge dem Faller zum Verhör.

    Der Brückner hat es sich schon mit dem einen der beiden Russen am Tisch gemütlich gemacht.
    »Wo ist der andere?«, fragt der Faller.
    »Den hat der Schulle mit in den Keller genommen und passt gut auf ihn auf«, sagt der Brückner.
    »Sehr schön«, sagt der Faller.
    Der Mann sitzt breitbeinig und selbstgefällig auf seinem Stuhl, in den Speckfalten seines Stiernackens sitzen dunkle Krusten. Seine haarigen Pranken liegen auf seinen massigen Oberschenkeln. Die Choreographie ist wie vorhin bei Zandvoort, nur dass statt dem Calabretta jetzt der Brückner am Verhörtisch sitzt. Der Faller steht an der Wand. Ich halte mich unauffällig in der Nähe der Tür auf.
    »Wo waren Sie am letzten Mittwochabend zwischen neun und halb elf?«, fragt der Brückner.
    Schweigen.
    »Wir glauben, dass Sie einen Mann totgeschlagen haben«, sagt der Brückner.
    Nichts.
    »Hören Sie, der Mann hat sich gewehrt. Wir haben Hautpartikel unter seinen Fingernägeln gefunden, und ich wette, die sind von Ihnen und Ihrem Kollegen«, sagt der Brückner. »Wir müssen das nur vergleichen, dann sind Sie dran.«
    Der Russe sieht ihm in die Augen.
    »Machen Sie besser das Maul auf«, sagt der Brückner. »Kommt gut vor Gericht.«
    Der Russe beugt sich nach vorne, sein Gesicht kommt dem Brückner bedrohlich nahe. Ich kann sehen, wie der Faller die Muskeln anspannt.
    »Är ssollte nicht tott ssein«, sagt er.
    »Er ist aber tot«, sagt der Faller.
    Der Russe dreht sich zu ihm um.
    »Warr Verrsähän«, sagt der Russe, »wirr chaben ihm nur ein bisschen verrmäbelt.«
    »Und warum haben Sie ihn vermöbelt?«, fragt der Brückner.
    »Warr guttä Gäld«, sagt der Russe und zuckt mit den Schultern, »warr fiell Gäld.«
    »Wie viel Geld?«, fragt der Faller.
    »Tzwantziktaussänd«, sagt er.
    Das ist viel, für einmal die Fresse polieren, denke ich. Da hat der Basso aber richtig was gewusst.
    »Wer?«, fragt der Brückner.
    Der Russe sieht ihn verständnislos an.
    »Wer hat Sie bezahlt?«, fragt der Brückner.
    »Kännä ich nächt«, sagt der Russe, »Mann mit Gäld hatte Kappuzzä auf, habbe Gesicht nicht gesähän.«
    Der Faller ruft die Kollegen rein. Er lässt den einen Russen abführen und den anderen holen. Neues Spiel, neues Glück, gleiches Theater. Beim zweiten Russen läuft es haargenauso wie beim ersten. Nur dass der hier noch schneller auf Totschlag plädiert als der Vogel, der eben

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