Rezepte Gegen Liebeskummer
Vogelgezwitscher, das Knirschen deiner Schritte, die Stimmen oder das Lachen anderer Spaziergänger, Wassergeplätscher und noch vieles, vieles mehr. Du wirst erstaunt sein, mit welch einer Vielzahl von Geräuschen deine Welt erfüllt ist.
Nun folgt, wieder für zehn Minuten, die Konzentration aufs Riechen. Vorausgesetzt, du hast gerade keinen Schnupfen, macht schnuppern richtig Spaß! Na ja, ab und zu kann’s auch ein bisschen stinken, falls der Bauer gerade frisch gedüngt hat oder ein Fahrzeug mit extremen Abgasen vorbeifährt. Umso erfreuter wird deine Nase sein, wenn sie Blütenduft wahrnimmt oder es nach Heu, frischem Holz und feuchtem Waldboden duftet. Schnuppere auch mal an deinen Händen und Kleidungsstücken. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – du allein führst Regie, wie abwechslungsreich deine zehn Schnupperminuten sein sollen.
Jetzt kommen das Schmecken und deine mitgebrachte Verpflegung zum Einsatz. Hmmm, so ein bewusst gekauter Apfel schmeckt doch völlig anders als gedankenlos hineingestopfte Snacks! Nimm auch achtsam wahr, wie kühl und erfrischend das Wasser schmeckt. Ganz im Gegensatz zu dem süßen, krümeligen Keks, der im Mund seine Konsistenz und damit auch den Geschmack verändert. Wenn du dann später, bei den nächsten Mahlzeiten, ebenso achtsam isst und schmeckst, hast du eine wertvolle Erfahrung mitgenommen.
Fehlt nur noch das Fühlen. Die Auswahl dürfte groß sein und von grobem Hausputz oder rauen Baumrinden über das kalte Metall von Geländern oder Schildern oder von erfrischendem Wasser bis zu zarten, jungen Trieben und weichem Hundefell reichen. Du kannst auch eine Zeitlang in deinen Körper hineinfühlen. Achte zum Beispiel mit extra langsamen Schritten bewusst darauf, wie es sich anfühlt, wenn sich die Füße heben, sie den Boden berühren und sanft abrollen. Wie fühlt sich der Wind in deinen Haaren an? Wie atmest du gerade?
Lass abschließend die Konzentration auf die einzelnen Sinne mit einigen ruhigen Atemzügen ausklingen. Die Kunst dieser Übung besteht darin, wahrzunehmen, ohne dabei irgendetwas bewerten und analysieren zu wollen. Sie wird dir helfen, auch zukünftig zentriert, achtsam und ganz im Moment bei dir und deinen Empfindungen zu bleiben.
AUFMERKSAMKEITSGESCHENK
Vielleicht möchtest du dich ja bis zum nächsten Date darin üben, im Gespräch so aufmerksam und zugewandt, aber auch so authentisch wie nur möglich zu sein. Nimm dir sozusagen als Training dafür vor, den Mitmenschen, mit denen du heute ins Gespräch kommst, absolut achtsam zu begegnen. Achte nicht nur auf das Gesagte, sondern auch auf Gestik und Mimik des anderen. Manchmal kann man dabei auch die Wünsche hinter dem Erzählten wahrnehmen. Dabei stellst du vielleicht fest, dass die ältere Nachbarin im Grunde nur fünf Minuten das Gefühl haben möchte, ihr hört jemand aufrichtig zu. Gleichzeitig könnte sich hier die Chance bieten, dir selbst treu, aber trotzdem taktvoll und freundlich engagiert zu bleiben. Bringt die alte Dame das Gespräch vielleicht immer wieder auf die »schlimmen« Mitbewohner, kannst du deinen Standpunkt deutlich machen und einen ungezwungenen Themenwechsel anbieten: »Na ja, Frau Sowieso, es wird leider nichts ändern, wenn wir uns jetzt darüber aufregen. Aber was ich Sie schon lange mal fragen wollte: Kennen Sie das hübsche Café, das in der Bahnhofstraße neu aufgemacht hat?«
Falls du bei dem netten Apotheker, der sonst immer so fröhlich ist, eine traurige Stimmung wahrnimmst, freut er sich bestimmt, wenn die Anteilnahme auch mal vom Kunden ausgeht: Es ist sicher nicht leicht, immer freundlich zu sein, wenn es einem selbst gerade nicht gut geht. Darum einfach mal danke, weil Sie sich immer so viel Mühe geben.« Wenn du dich mit Einfühlungsvermögen in andere hineinversetzt, schlägst du mehrere Fliegen mit einer Klappe: Du hast eine gute Übung für ungezwungenen Smalltalk; du trainierst deine Fähigkeit zur Empathie; du lenkst deine Gedanken weg von Sorgen und Ängsten hin zu angenehmen Empfindungen; du bekommst eine positive Ausstrahlung und machst damit dir und anderen ein echtes Geschenk.
Die Fähigkeit, kontinuierlich im Hier und Jetzt zu bleiben, macht das Leben reich und lebendig. Zudem beugt sie einer weiteren ungesunden Gewohnheit vor, die ebenfalls aus den herumschwirrenden Gedanken resultiert. Eine Gewohnheit, die viel dazu beiträgt, gegenwärtiges und künftiges Glück zu sabotieren: ständiges Interpretieren und Projizieren. Was hier
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