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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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drüber nach! Wir kommen
mit.«
    Adrian und Anna nickten zustimmend.
    »Ja dann«, seufzte der Ringlord. »Gehen wir!«
    Gemeinsam durchschritten sie das Portal.
    »Donnerwetter!«, staunte Adrian. »Hier sieht´s ja gewaltig anders aus.«
    »Wie in einer Freilufttöpferei«, stimmte Anna zu. »Der Boden erinnert an porösen
Ton.«
    »Das Tor ist weg«, bemerkte Erma verblüfft.
    Aeneas war erleichtert, als er nicht weit entfernt ein kleines Grüppchen sitzen
sah. Zumindest hatten sie sich nicht allein auf den Weg gemacht.

    »Hey, da kommt ihr ja endlich«, hörten sie Gerrit schreien. »Passt bloß auf, der
Boden ist verdammt löchrig.«
    Die vermissten Jugendlichen stürzten auf die Retter zu. Erma freute sich darüber,
dass auch sie in die stürmische Begrüßung mit einbezogen wurde.
    Suni, an Gefühlsausbrüche nicht gewohnt, blieb staunend stehen. Ein förmlicher
Handkuss als Zeichen der Ehrerbietung war alles, was auf Almantis an
körperlicher Berührung üblich war. Sarkon war immer ein guter und netter Lehrer
gewesen, aber er hätte sie nie so umarmt, wie der Ringlord jetzt die Jugendlichen.
    Erik, Holly und Gerrit berichteten dann in ihrer üblichen Weise, also völlig
durcheinander, wie sie hierher geraten waren und was bisher passiert war. Stolz
fügte Erik an, dass er darauf bestanden hätte, auf Aeneas zu warten. Allein hätten
sie auf keinen Fall etwas unternommen.
    Der Ringlord sah ihn zwar zweifelnd an, lobte aber seine Verhaltensweise und
klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Erik grinste von einem Ohr zum anderen.
    Suni
stand immer noch mit gesenktem Kopf abseits. Jetzt trat sie vor und entschuldigte
sich in aller Form für ihre Vorgehensweise.
    Aeneas sah sie an, und seine Stimme war frostig, als er antwortete: »Weißt du,
junge Dame, es ist lobenswert, dass du deinen Bruder suchen willst. Die Art und
Weise, wie du dir die nötige Hilfe verschafft hast, ist allerdings in höchstem Maße
tadelnswert. Du kannst nicht das Leben fremder Menschen für deine persönlichen
Ziele aufs Spiel setzen. Ein guter Zweck heiligt nicht jedes Mittel. Du solltest auch
für dich hoffen, dass während unserer Reise keinem etwas zustößt. Du wirst lernen
müssen, für dein Verhalten Verantwortung zu übernehmen.«
    Sie nickte und kämpfte mit den Tränen. Selbst Holly verspürte diesmal nicht
den Drang, sie zu trösten.
    Gerrit schaute ihn ängstlich an und fragte: »Kommen wir nach Hause? Ich fühle
mich gar nicht wohl.«
    Aeneas lachte. »Natürlich! Glaubst du, wir wären sonst hier?«
    »Ja, das denke ich eigentlich schon«, erwiderte der prompt. »Aber du meinst
ehrlich, dass wir wieder rauskommen, nicht wahr?«
    Erma antwortete an Stelle ihres Verlobten: »Überlege selbst! Wenn Aeneas
Zweifel daran hätte, dass es einen Weg nach draußen gibt, wäre er bestimmt auch
gekommen. Doch Lennart, Anna, Adrian und ich sind ebenfalls hier. Also, was
bedeutet das?«
    Gerrit strahlte sie an. »Wir kommen wieder nach Hause.«
    Aeneas sah seine Verlobte mit hochgezogenen Augenbrauen an und schüttelte
in stummer Verzweiflung den Kopf.
     
    Lennart hatte sich mittlerweile etwas umgesehen und orakelte düster: »Hier
kann man sich schnell verlaufen. Viele Orientierungspunkte gibt es nicht gerade.«
    »Wir gehen einfach geradeaus«, bestimmte Aeneas und setzte sich schon in
Bewegung.
    »Denk an den löchrigen Untergrund«, mahnte Erik. »Es ist nicht zu erkennen,
wo er fest ist und wo der Boden ... tiefer gelegt ist, ziemlich viel tiefer sogar.«
    Aeneas nickte und ließ Wasser aus der Erde sprudeln. Es ergoss sich über den
Ton. Deutlich hoben sich nasse, dunklere Wege von helleren ab.
    »Bleibt auf den nassen Strecken und passt gut auf!«, wies der Ringlord seine
Begleiter an.
    »Das ist ja toll«, gab Erik beeindruckt zu. »Ich kann das mit dem Wasser, wenn
überhaupt, nur von oben.«
    »Was willst du uns damit sagen«, fragte sein Trainer. »Dass du nur im Stehen
pinkeln kannst?«
    »Blödmann«, schimpfte der in das allgemeine Gelächter hinein.
    Die nassen Wege waren meist so breit, dass man ohne Probleme in Gruppen
gehen konnte, manchmal aber auch so schmal, dass ein Weiterkommen nur im
Gänsemarsch möglich war.
     
    Es wurde eine mühselige Wanderung. Stunde um Stunde wanderten sie, ohne
dass auch nur die geringste Änderung zu sehen war. Die letzten Gespräche waren
längst verstummt. Fuß vor Fuß trotteten sie durch die trostlose Gegend.
    Suni war es nicht gewöhnt, so lange

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