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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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habt in mir den Eindruck hinterlassen, dass Ihr besonnener und ruhiger seid als
Euer Begleiter. Deshalb möchte ich Euch dringend ersuchen, auf van Rhyn einzuwirken,
dieses sinnlose Unterfangen aufzugeben.«
    Erma sah ihn erstaunt an und erwiderte: »Ich fürchte, da kann ich gar nichts für
Euch tun. Er wird auf alle Fälle nach den Kindern suchen. Und ich werde ihn
begleiten.«
    »Nun, sicher glaubt Ihr an Eure Stärke als Magier, aber sie wird Euch vielleicht
nicht immer nutzen«, gab er zu bedenken.
    Sie lächelte ihn an. »Ich glaube, Ihr versteht nicht richtig. Der Ringlord würde
auch dann gehen, wenn er genau wüsste, dass er nicht auf seine magischen Fähigkeiten
zurückgreifen könnte. Er würde seine Schützlinge nie im Stich lassen, ganz
gleich, welche Gefahren warten. Das gebietet zum einen seine Stellung zum anderen
sein Herz. Ich möchte ergänzen, dass sie für ihn dasselbe tun würden. Sie
benötigen keine Verpflichtung, sie verstehen das unter Freundschaft. Ich habe diese
Dinge auch erst vor Kurzem kennengelernt und finde sie großartig.«
    Der Herrscher kniff die Augen zusammen. »Höre ich da einen leichten Vorwurf
heraus, weil ich nicht den zum Scheitern verurteilten Versuch mache, meine Kinder
zu retten? Ihr haltet mich wohl für einen schlechten Vater?«
    Sie schüttelte den Kopf und erwiderte: »Nein, ich halte Euch nicht für einen
schlechten Vater, weil Ihr Eure Kinder einfach als Verlust abschreibt. In meinen
Augen seid Ihr gar kein Vater, zumindest seid Ihr es nicht wert, einer zu sein.«
    Kadim war schockiert. Wie konnte sie es wagen, so mit ihm zu sprechen? »Ich
bin nicht nur Vater, ich bin Herrscher über ein ganzes Volk«, erklärte er brüskiert.
    »Mein Glückwunsch dazu gilt Euch, nicht Eurem Volk und schon gar nicht
Eurer Familie«, erwiderte sie trocken und wandte sich ab.
     
    Aeneas‘ Versuch, von Kadim und Sarkon etwas mehr über den Weg zum
Vulkanberg zu erfahren, brachte eher wenig. Schluchten galt es zu überqueren,
Höhlenlabyrinthe zu ergründen. Riesenechsen und sonderbares Federvieh sollten
weite Teile des Gebietes bevölkern. Da nie jemand zurückgekehrt war, konnte man
es nicht genauer sagen. Aus alten Aufzeichnungen war lediglich zu entnehmen,
dass es nur Magiern gelingen konnte, einige Wege zu finden. Von einem Feld der
Illusionen war die Rede. Was das allerdings sein sollte, war nicht bekannt.
    Aeneas wünschte sich fast, er hätte nicht gefragt. Zu seiner Beruhigung hatte
das Gespräch nicht beigetragen und Wissenswertes hatte er nicht erfahren.
     
    Kadim und Sarkon ließen es sich nicht nehmen, die Gruppe zusammen mit
ihren Gardisten bis zur magischen Grenze zu begleiten.
    Adrian fand es zu komisch, wie die tapferen Krieger dabei ständig versuchten,
nicht in Aeneas‘ Blickfeld zu geraten.
    Erma bemerkte das auch und flüsterte ihrem Verlobten zu: »Du hattest recht,
die wären uns keine große Hilfe gewesen. Die haben Angst vor dir.«
    »Fein«, antwortete er. »Wenn wir zurückkommen, bewerbe ich mich hier um
den Generalsposten. Die machen bestimmt immer, was ich ihnen sage.«
    Sie lachte. »Vielleicht hättest du deine Schützlinge auch hin und wieder an die
Wand werfen sollen. Nicht unbedingt überzeugend, aber anscheinend wirksam.«
    Er sah sie an und blinzelte.
    »Wage es ja nicht! Bei mir wirkt das natürlich nicht«, fügte sie mit einem
Seitenblick auf ihn hinzu.
    Statt zu antworten, wies er mit der Hand nach vorn. Sie sah in die Richtung und
erblickte ein steinernes Portal mitten im Gelände.
    »Na, also ihren Eingang wollen sie jedenfalls nicht geheim halten«, stellte
Adrian fest. »Ein bisschen protzig das Ganze. Müssen wir jetzt mittendurch, oder
legen wir die Bewohner rein und gehen drum herum?«
    Anna wollte eine Bemerkung machen, verstummte aber plötzlich, weil die Gardisten
sich auf die Knie fallen ließen und Kadim anfing, eine Rede in einer unverständlichen
Sprache anzustimmen.
    »Die Sprache unseres Volkes«, raunte Sarkon. »Es ist ein uraltes Gebet, oder
vielmehr ein Segen.«
    »Segen ist gut«, erklärte Adrian. »Ich hab so etwas bei meiner Taufe bekommen
und ich lebe immer noch. Das ...« Er verstummte auf ein Kopfschütteln des Ringlords
hin.
    Erma sah ihren Verlobten an, kaum dass das Gebet beendet war. »Kannst du
irgendetwas spüren?«
    »Nein, nicht das Geringste. Ich fürchte, wir müssen da durch.« Er sah seine
Schützlinge fragend an.
    »Keine Chance«, sagte Lennart. »Denk gar nicht

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