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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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äußerlich zu einem
Mitglied dieser netten Gemeinschaft.
     
    Sie gingen zum Krater. Eine steile Wendeltreppe aus Stein führte sie in das Erdinnere.
Aeneas sah sich um und erntete allgemeines Nicken.
    »Na, dann los«, sagte er und ging vor.
    Die Stufen waren nicht hoch, aber schmal und ausgetreten. Vorsichtig tasteten
sie sich an der Wand entlang.
    »Mensch, ich krieg hier gleich einen Drehwurm«, beschwerte sich Erik nach
einiger Zeit.
    »Wir kommen bestimmt an den Antipoden raus, wenn es so weiter geht«, sinnierte
Anna düster.
    »Die Antipoden?«, fragte Gerrit. »Ich dachte, die seien auf der Erde. Bei China,
oder so.«
    »Du bist manchmal wirklich ein Hohlkopf«, bemerkte Anna lachend.
    »Ist es nicht merkwürdig, dass es nicht dunkler wird«, überlegte Holly laut.
»Das Licht von oben dürfte hier doch gar nichts mehr bringen.«
    »Wir sind unten«, stellte Aeneas gerade fest.
    Der Boden am Grund des Schachtes war seltsam weich. Fast knöcheltief sanken
sie ein. Es ging sich, wie in Schaumstoff. Sie befanden sich in einer Röhre mit
einem Durchmesser von zirka vier Metern. Auch die Wände waren nachgiebig und
schmutzig grau. Weißes Licht umgab sie.
    »Das ist wie ‘ner Gummizelle«, wunderte sich Adrian.
    »Du musst es ja wissen« kam prompt von Lennart.
    »Ich spüre unglaublich viel Energie um mich herum«, flüsterte Holly fast ehrfürchtig.
»Aber sie macht mir Angst.«
    Gerrits Augen waren kugelrund, als er leise hervorbrachte: »Ich meine, irgendetwas
zu hören, doch ich kann nicht sagen, was.«
    Der Ringlord nickte. »Bleibt dicht zusammen und passt gut auf!«
    Bald hörten es auch die Nichtcustoren. Wie ein leises Seufzen klang es durch
die Wände. Suni stellten sich die Haare auf. Alle anderen griffen zu ihren Waffen.
Das Seufzen wurde lauter und eindringlicher. Die Wände um sie herum bewegten
sich, als wenn jemand auf der anderen Seite gegen sie drückte. Automatisch blieben
sie in der Mitte des Ganges.
    »Das ist unheimlich«, gab Holly zu.
    Alle nickten oder gaben zustimmende Laute von sich.
    Nach vielleicht hundert Metern kamen sie an eine Kreuzung. Sternförmig
gingen acht Wege in verschiedene Richtungen.
    »Garantiert gibt es hier den kurzen, schönen Weg und den langen, gefährlichen«,
orakelte Anna. »Und garantiert nehmen wir den falschen.«
    »Schon häufiger an der falschen Kasse gestanden?«, fragte Adrian leise.
    Eine Handbewegung von Aeneas brachte sie zum Schweigen.
    Das Seufzen wurde noch intensiver. Stimmen mischten sich dazwischen, flehend
und traurig.
    »Karem?«, flüsterte Suni. »Karem!«, schrie sie. »Karem!«
    Aeneas sah konzentriert um sich herum. »Erma, Lennart, Holly, was meint
ihr?«
    Lennart wies auf den Gang links neben ihm. »Ich glaube, die Stimmen kommen
daher, aber ich bin mir nicht sicher.«
    »Ich würde ihn auch nehmen«, schloss sich Erma an.
    Der Ringlord nickte und sah Holly an.
    Die schüttelte vehement den Kopf. »Nein, das ist ein Echo, die Stimmen
kommen von geradeaus. Ich weiß das ganz bestimmt.«
    Alle sahen sie an. Der Trainer trat für sein Teammitglied ein. »Ihre Illusionen
sind nicht so dolle, Gedankenlesen kann sie noch gar nicht, aber ihre Wahrnehmungen
sind dafür hervorragend. Sie besitzt eine unglaubliche Intuition. Diesbezüglich
würde ich mich immer auf sie verlassen. Versuchen wir ihren Weg?«
    Aeneas nickte. »Okay! Das mit dem Echo könnte stimmen. Ich geh vor, Lennart,
du bleibst hinten. Dicht zusammen und wachsam bleiben!«
    Sie gingen in die ausgewählte Röhre. Feuchte Luft schlug ihnen entgegen. Das
Seufzen und Klagen wurde deutlicher.
    »Bleibt fort!« war herauszuhören. »Helft uns!« klang es von überall her.
    Erik bekam eine Gänsehaut.
    »Ja, was denn jetzt? Bleiben oder Gehen?«, fragte Adrian, umfasste jedoch
seinen Schwertgriff unwillkürlich fester.
    Ein grelles Licht erschien vor ihnen. Es war so blendend, dass es in den Augen
schmerzte.
    »Lennart versuche, die Verbindung mit mir aufrechtzuerhalten. Ich gehe
durch«, erklärte Aeneas und schritt in den Lichtkegel.
    »Sollten wir so etwas nicht vorher besprechen?«, protestierte Adrian lahm.
    »Hast du eine Verbindung?«, fragte Erma leise.
    Lennart nickte konzentriert. »Wir können nachkommen.«
    Nacheinander gingen sie durch das Licht. Sie mussten die Augen fest schließen
und hatten trotzdem den Eindruck, dass die Helligkeit sie durchdrang. Dieses
Gefühl war schlagartig vorbei. Es wurde kalt. Sie öffneten die Augen und sahen
sich

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