Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
unmöglich,
Majestät. Es waren bisher immer Einzelne, die versuchten, die Felder zu durchqueren.
Die größte Gruppe bestand aus drei Magiern. Warum soll mehreren nicht
gelingen, was wenigen zu schwierig war? Ich habe die unglaubliche Energie dieser
Gemeinschaft auf Rantaris gespürt. Sie kann die Barrieren überwinden. Der Weg
zurück muss über den Vulkanberg führen. Diese Gruppe kann ihn finden.«
Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: »Ich liebe Eure Tochter genau
wie Ihr. Glaubt Ihr wirklich, ich hätte mit angesehen, wie sie in ihr Verderben geht?
Ich glaube an den Erfolg der Gruppe.«
»Ihr habt gewusst, dass meine Schützlinge in eine Falle gelockt werden sollten?«,
schnaubte Aeneas aufgebracht und machte einen Schritt auf den Hofmagier
zu.
»Nein, nein!«, beeilte der sich, zu versichern. Er wollte ungern noch einmal mit
den magischen Fähigkeiten seines Gegenübers Bekanntschaft machen. »Mit Sunis
List wäre ich natürlich nie einverstanden gewesen. Aber Ihr müsst sie verstehen.
Alle Erwachsenen haben ihre Bitte um Hilfe bisher abgelehnt. Sie ist wohl davon
ausgegangen, dass dies bei Euch nicht anders sein würde. Sie musste handeln,
bevor Ihr kamt.«
»Der drehe ich den Hals um, wenn einem der Kinder etwas zustößt«, schimpfte
Aeneas und schlug dabei mit der Faust auf den Tisch.
Sarkon riss entsetzt die Augen auf. Er schien dem Ringlord diesen Akt der
Gewalt durchaus zuzutrauen.
Erma hatte ein Einsehen mit dem Mann und erklärte freundlich: »Keine Angst!
Das sagt er nur so. Er vergreift sich - wenn überhaupt - nur an Leuten, die in der
Überzahl oder größer sind als er, und das wird Eure Suni ja wohl kaum sein. Wenn
er die Kinder findet, bringt er sie alle gemeinsam wieder zurück.«
»Wir vertrödeln hier unsere Zeit«, mischte sich ihr Verlobter mit einem tadelnden
Blick auf seine Zukünftige ins Gespräch. »Sie warten bestimmt schon. Ich
muss los.«
Sarkon wandte sich erneut an ihn und bat beschwörend: »Geht nicht allein:
Allein findet Ihr nur Euren Tod, mit Euren jungen Freunden vielleicht die Rettung
für alle.«
Der Ringlord starrte ihn an. Lennart legte ihm die Hand auf den Arm und bat
leise: »Vertrau uns doch auch einmal! Er hat garantiert recht. Wir können das nur
gemeinsam schaffen.«
Erma sah ihren Verlobten an. »Du hast schon auf Rantaris gesagt, dass du ohne
sie nicht gesiegt hättest. Vielleicht ist es heute wieder so.«
Der Ringlord sah in die wild entschlossenen Gesichter seiner Begleiter und
nickte. »Dann soll es so sein! Packen wir für den Ausflug.«
Kadims Meinung über die Gruppe hatte sich geändert. Zwar waren sie allesamt
unhöflich und respektlos, schienen jedoch ausgesprochen mutig zu sein. Trotzdem
war er sicher, dass sie sich zu einem hoffnungslosen Unterfangen aufmachten. Er
schüttelte daher resignierend den Kopf.
»Es scheint so, als wäre keiner hier für vernünftige Argumente zugänglich. Ich
fühle mich Euch dennoch verpflichtet, da es meine Tochter war, die Euch in diese
unangenehme Lage gebracht hat. Ich vermag es leider nicht rückgängig zu machen.
Ich kann lediglich anbieten, Euch eine Truppe meiner Gardisten zu Eurem Schutz
mitzugeben.«
Der Ringlord betrachtete skeptisch die Uniformierten links und rechts neben
der Tür, die sich gerade wieder langsam aufrappelten. »Ihr meint damit hoffentlich
nicht diese Herren?«
»Sie sind die Besten«, erwiderte Kadim, ohne zu zögern.
»Himmel! Ihr seid wirklich ärmer dran, als ich dachte«, stöhnte Aeneas. »Ich
glaube nicht, dass wir sie gebrauchen können. Da verlasse ich mich lieber auf
meine jungen Begleiter.«
Erma kicherte unterdrückt. »Sei nicht so unfreundlich! Du hast sie ja einfach
überrumpelt.«
»Wenn ich sie schon überrumpelt habe, was glaubst du, wer sie noch alles überrumpeln
kann? Unsere Ankunft war wohl kaum zu überhören. Schließlich hast du
die ganze Zeit laut rum gemeckert«, widersprach der Ringlord.
Die folgende Stunde wurde damit verbracht, Proviant zusammenzustellen und
die Reise vorzubereiten. Aeneas setzte sich mit Rufus in Verbindung, um ihm die
unerfreulichen Neuigkeiten zu berichten. Schließlich vermisste man die Kinder
bereits, und die Eltern mussten informiert werden. Rufus verschickte dann auch die
Rucksäcke und Trainingskleidung der Jugendlichen und die darüber hinaus
gewünschte Ausrüstung nach Almantis.
Während Aeneas‘ Gespräch nahm Kadim Erma an die Seite. »Verehrte Dame,
Ihr
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