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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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das Gesicht. »Schmeckt in der Tat nicht. Trotzdem danke!«
    Ailina ging weiter, um den anderen Wein zu geben.
    Anna nahm den Becher müde entgegen. »Leben eigentlich noch alle?«, fragte
sie matt.
    Sie nickte. »Ich halte das auch für ein Wunder.«
    Adrian rappelte sich auf und schüttelte sich. Seine linke Schulter brannte fürchterlich.
»Ich hasse diesen Ausflug. Ich will nach Hause«, beklagte er sich frustriert
und rüttelte Aeneas. »Lebst du?«
    »Nein! Lass mich bloß in Ruhe!«, murrte der.
    »Geht nicht! Wir müssen so schnell wie möglich zu den Höhlen. Falls es noch
mehr von diesen Dingern gibt, wird es schwer ungemütlich und außerdem: Erik
wartet«, erwiderte der und kämpfte sich auf die Beine.
    »Los, komm!« Er ergriff Aeneas‘ Arm und zog ihn hoch. Der Ringlord
schwankte bedrohlich.
    »Bitte!«, stöhnte Adrian erschöpft und legte den Arm seines Freundes um seine
Schulter.
    Der nickte und setzte Fuß vor Fuß. Er nahm seine Umgebung nur noch verschwommen
wahr und verließ sich ganz auf seinen Führer. Ailina ließ das Reittier
auf die Knie gehen, und mit Unterstützung schaffte er es, in den Sattel zu kommen.
    Erma kam müde näher, wurde aber mit einem »Geht schon!« von ihrem Verlobten
gestoppt. Ohne ein Wort ging sie zu ihrem Jago. Sie hätte ohnehin nicht
gewusst, wie sie hätte helfen können.
    Adrian atmete tief durch. »Gut gemacht!«, lobte er Karem. »Kommst du in den
Sattel?«
    Der nickte sofort. »Klar schaff ich das.« Er lächelte glücklich dem jungen
Rhan-Custor hinterher.
    Kurze Zeit später ritten sie zwischen den immer noch rauchenden Kadavern
hindurch.
     
     
    Kalte, feuchte Luft empfing sie im Schrein und völlige Dunkelheit. Sie kramten
ihre Taschenlampen hervor.
    »Meine funktioniert nicht«, klagte Gerrit. »Ich hab vergessen, sie auszutauschen.«
    Lennart reichte ihm eine Fackel. »Idiot! So etwas nennt man überflüssiges
Gewicht.«
    »Hast recht«, murmelte der und schmiss die Taschenlampe weg.
    »So etwas nennt man Umweltverschmutzung«, tadelte sein Trainer prompt.
    »Ich wäre lieber in Adrians Gruppe. Der hat mich lieb und meckert nicht
immer«, maulte Gerrit und erhielt einen Klaps an den Hinterkopf.
    »Das ist ein schöner, großer und vor allem leerer Raum«, bemerkte er dann
unverdrossen. »Ist hier jetzt wirklich nichts, oder sehen wir nur wieder nichts?«
    Lennart sah sich genauer um. Der Kurze hatte leider recht. Der Raum war
völlig leer, und es gab keine Türen. Er spürte auch absolut nichts.
    »Wenn ich das wüsste«, erwiderte er auf die Frage seines Kameraden. »Wo
gehen denn die berühmten Gänge weiter; groß genug für ein Jago? Holly, spürst du
was?«
    »Ja, hier ist es feucht und kalt«, gab sie mürrisch zurück. »Frag doch Gerrit, ob
er nicht mal wieder durch die Wand fallen möchte, wie beim Manöver.«
    »Ich hab schon häufiger betont, dass ich nicht gefallen bin. Ich habe mich
geworfen«, widersprach der bestimmt.
    »Okay, dann wirf dich eben noch einmal!«, forderte sie ihn auf.
    »Könnt ihr wohl mal aufhören!«, schimpfte Lennart. »Wie die kleinen Blagen!
Wir sind doch nicht zum Spaß hier. Lynnea halt mal die Tiere! Wir untersuchen
den Raum. Irgendetwas muss es geben.« Er wandte sich einer Mauer zu und tastete
am Stein entlang. Holly untersuchte eine andere Wand. Gerrit seufzte mit tiefer
Resignation, griff sein Schwert und wandte sich ebenfalls einer Wand zu. Er schlug
bei jedem seiner Schritte mit seiner Waffe gegen die Mauer und erläuterte: »Hier
ist Wand und da ist Wand und hier ist Wand und da ist ...«
    »Hörst du endlich auf!«, schnappte Lennart, mit seiner Geduld langsam völlig
am Ende. »Du kriegst gleich ein paar hinter die Ohren.«
    Trotz ihrer prekären Lage konnte Lynnea sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Das sag ich alles Adrian«, murmelte Gerrit und schlug weiter gegen die Wand.
Plötzlich verschwand seine Schwertspitze geräuschlos in der Mauer. Hektisch zog
er sie wieder zurück und stieß einen spitzen Schrei aus. An seinem Schwert hing
ein Skelett. Er schüttelte wild seine Waffe. Der Knochenmann kam auf die Füße
und wankte auf ihn zu.
    Er kreischte: »Hilfe Lennart! Hier ist einer und der ist ganz und gar nackig.« Er
schlug hektisch auf das Skelett ein. Die Knochen gerieten durcheinander und setzten
sich wieder zusammen.
    »Och, nö!«, schrie er und stieß mit seiner Fackel zu. Die Knochen zischten auf
und zerfielen zu Asche. Sein Trainer stand kampfbereit neben

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