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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Trainer laut.
    »Leeennaaart«, flüsterte Gerrit mit aufgerissenen Augen. »Da leuchtet was.«
    Er hatte recht. Sie sahen einen grünlichen Schimmer, der immer größer wurde.
Etwas schien aus dem Boden zu wachsen.
    Gerrit untersuchte eilig die Öffnung, aus der sie gekommen waren. Viel zu glatt
und zu steil! Ein zurück gab es nicht mehr. Er schluckte und starrte auf die grüne
Erhebung, die langsam anwuchs. Vorsichtshalber stellte er sich schon mal hinter
seinen Trainer, was der mit einem leichten Kopfschütteln zur Kenntnis nahm.
Holly wies stumm auf einen neuen schimmernden Farbfleck, diesmal rötlich
gefärbt. Daneben erschien ein gelber Schimmer.
    »Du hast bestimmt recht, Lennart: Einen Mechanismus muss es geben. Guck
doch bitte noch mal nach«, hauchte Gerrit.
    Die grüne Erhebung ließ jetzt langsam die Form eines Skeletts erkennen,
schimmernde durchscheinende Knochen setzten sich zusammen.
    »Nur ein weiterer toter Herr«, erklärte Lennart trocken. »Phosphoreszierend!«
    »Warum glüht der?«, fragte Holly atemlos.
    Bevor er etwas sagen konnte, erwiderte Gerrit. »Hier ist es völlig dunkel. Da ist
doch ganz praktisch: Nicht, dass man über sie fällt.«
    Sein Trainer verdrehte die Augen und nahm zur Kenntnis, dass der Kurze sich
offensichtlich wieder von seinem Schrecken erholt hatte. Hoffentlich klappte es
auch hier mit dem Abfackeln! Das Skelett wankte auf sie zu. Er machte einen Versuch
und schlug mit der Fackel auf den Knochenmann. Er zischte auf und zerfiel.
    »Siehst du? Ganz einfach«, erläuterte Gerrit strahlend.
    Grüne Knochen formten sich aus der Asche. Dann kamen sie zu dritt: Grüne,
gelbe und rote Knochen wankten bizarr durch den Raum. Wurden sie mit der
Fackel berührt, verglühten sie, nur um sich wieder zusammenzusetzen.
    »Das gibt’s doch nicht!«, schimpfte Gerrit. »Das wird ja ein abendfüllendes
Programm, wenn das so weiter geht.« Er versuchte es mit dem Schwert und
erreichte gar nichts. Die Knochen gerieten durcheinander und setzten sich
zusammen. Wieder und wieder ließen sie die Skelette zerfallen. Wieder und wieder
formten sie sich erneut.
    »Das muss der Mechanismus sein!«, überlegte Lennart. »Ich meine, sie greifen
uns ja gar nicht an. Sie sind nur da.«
    »Du meinst, wir müssen sie irgendwo drücken?«, zweifelte Gerrit.
    »Nein, das meine ich nicht.«
    »Ziehen?«, fragte er hoffnungsvoll weiter.
    »Holly, stopf ihm den Mund! Ich überlege«, fluchte ihr Trainer ungehalten.
    »Vielleicht alle zur gleichen Zeit abfackeln?«, schlug sie vor.
    Er nickte: »Versuchen wir es! Auf drei!« Er wollte gerade das Kommando
geben, als der Jüngste »Halt!« rief.
    »Auf drei oder nach drei?«, fragte er.
    »Herr, gib mir Geduld! Was willst du nun wieder?«
    »Ich kenn das aus einem Film. Da gab es immer Probleme damit. Also meinst
du jetzt: Eins, zwei und dann bei drei gemeinsam? Oder meinst du: Eins, zwei, drei
und dann?«
    Lennart starrte den Jungen mit einem Blick an, aus dem fast Verzweiflung
sprach. »Eins, zwei und dann gemeinsam bei drei! War das deutlich?«
    Gerrit nickte strahlend. »Gib das Kommando! Ich bin bereit.«
    »Eins, zwei, drei!«
    Drei Skeletts zerfielen gleichzeitig und setzten sich zusammen.
    »Kacke!«, maulte Gerrit.
    »Eine bestimmte Reihenfolge vielleicht«, sinnierte Lennart. »Wir versuchen es
mit Farbfolgen!«
    »Wir können das wieder mit eins, zwei, drei machen. Ich meine bei eins ...«
Weiter kam er nicht.
    Sein Trainer hatte ihn am Kragen gepackt und zog ihn zu sich heran. Gerrits
Füße berührten den Boden kaum noch. »Ich weiß, was du meinst! Ich habe keine
Ahnung, was heute in dich gefahren ist, aber wenn du nicht endlich aufhörst mit
dem Quatsch, wird auf vier noch jemand zu Asche zerfallen. Hast du mich verstanden?«
    Gerrit machte ein Zeichen, als wenn er einen Reißverschluss vor seinem Mund
zuzöge, und nickte eifrig. Seine Augen waren kugelrund.
    Sie versuchten es: Rot, grün, gelb; Grün, gelb, rot; Gelb, grün, rot!
    Die Skeletts blieben als Aschehäufchen zurück. Es knackte, als wenn ein Riegel
verschoben würde.
    Holly lächelte erleichtert. «Es scheint geklappt zu haben«, freute sie sich.
    Lennart öffnete die rechte Tür. Vorsichtig betrat er den dahinter liegenden
Gang. Die Tür fiel hinter ihm mit Krachen ins Schloss. Er wirbelte herum und versuchte,
sie wieder zu öffnen. Sie blieb versperrt. Er leuchtete um sich herum. Ein
schmaler Gang führte nach links in eine Kurve. Sollte er jetzt auf

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