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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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ausgetrockneten Flussbett gefolgt. Nur kleine Rinnsale flossen zwischen
den Steinen. Links und rechts erhoben sich steile Felswände. Ailina hatte
ihnen erzählt, dass der Fluss regelmäßig um diese Zeit für ein paar Wochen ausgetrocknet
wäre. Während der übrigen Zeit hätten sie dem Drachen auf seinem
Weg folgen müssen.
    Sie zeigte auf einen Berg in einiger Entfernung. »Heute Abend sollten wir dort
sein. Auf der anderen Seite des Berges müssten wir dann auf Lynnea und die anderen
treffen. Wenn alles planmäßig verläuft, sind wir morgen Mittag am Ziel.«
    »Müssen wir hinüber?«, fragte Anna.
    »Nein, es führt ein Höhlengang hindurch. Wir können reiten«, erwiderte ihre
Führerin.
    »Da bin ich wirklich froh«, bemerkte Erma mit einem Seitenblick auf ihren
Verlobten. Der war schweigsam, saß jedoch nach wie vor aufrecht im Sattel. Sie
lächelte unwillkürlich. Aeneas trug wieder diesen sturen Gesichtsausdruck zur
Schau, den sie schon von Rantaris und ihrer Flucht vor den Dragan her kannte.
Zwar trieb er sie diesmal nicht an, aber er hielt sie auch nicht auf, ging jedes
Tempo mit.
    Adrian wurde immer wachsamer. Seiner Ansicht nach war es zu ruhig geblieben.
So viel Glück konnten sie gar nicht haben, nicht auf dieser Reise!
    Karem schien seine Nervosität zu spüren. Auch er schaute sich nach allen
Seiten um. Suni schlief demgegenüber fast, und Anna warf Aeneas immer wieder
kurze, ängstliche Blicke zu. Sie lebte anscheinend in ständiger Angst vor einem
neuen Angriff des Drachen. Erma konnte das gut verstehen. Völlig leer und ausgebrannt
war sie sich hinterher vorgekommen.
    »Ich höre etwas«, rief Adrian. »Flügelschlag! Ziemlich heftig!«
    Alle schauten gebannt zum Himmel. Er hatte bereits einen Pfeil in seinen
Bogen gelegt. Erma und Aeneas griffen auch zu ihren Bögen. Ailina legte ebenfalls
an.
    »Sehr gut schieße ich nicht«, erklärte sie bedauernd.
    »Na, immerhin schwer hübsch«, bemerkte Adrian nach einem kurzen Seitenblick
auf die wunderschön geschnitzte und reich mit Ornamenten verzierte Waffe.
    Sie hörten erst das Kreischen, bevor sie die lebende, rote Wolke sahen.
    »Flugechsen!«, stöhnte Ailina sofort angstvoll. »Vorsicht! Sie speien Feuer.«
    »Schutzschild, Erma!«, kommandierte der Ringlord. »Eispfeile, Anna! Und
bleibt dicht zusammen.«
    »Und dass ihr mir ja schön aufpasst!«, forderte Adrian.
    Sie trieben ihre Tiere aneinander.
    »Sollen wir die Bögen tauschen?«, fragte Erma ihren Verlobten. »Meiner ist
leichter zu spannen.«
    »Meinen kannst du garantiert nicht spannen. Es wird gehen«, lehnte der ab.
»Lasst sie schön nahekommen!«
    Der Himmel färbte sich rot.
    Ohne Kommando flogen die ersten Pfeile neben silbrig glänzenden Eispfeilen
in den Himmel. Eine Echse stürzte tödlich getroffen in die Berge, andere trudelten
verwundet durch die Luft. Die nächsten Pfeile waren bereits unterwegs. Zwei weitere
Echsen trudelten zu Boden. Ein Feuerregen prasselte auf den Schild. Ailina
zog angstvoll ihren Kopf ein. Sie konnte gar nicht glauben, dass sie nicht verbrannt
wurde.
    »Schießt auf das große Biest!«, schrie Erma.
    Adrian und Aeneas trafen fast gleichzeitig. Mit lautem Kreischen stürzte die
Flugechse in die Tiefe.
    »Es sind so furchtbar viele«, brüllte Anna und schleuderte Eispfeile.
    »Treibt sie mit einer Druckwelle weg!«, kommandierte der Ringlord. »Solange
sie uns nicht erreichen können, brauchen wir keinen Schild.«
    Erma und Anna verbanden ihre Magiestränge. Die Echsen wurden durcheinandergewirbelt
und nach hinten geworfen. Die Frauen jagten Eispfeile hinterher.
    »Gütiger Himmel!«, fluchte der Ringlord, wütend über die Tatsache, dass er
keine Magie anwenden konnte. Wenn es so weiter ging, würde das ein langer
Kampf werden. Immer mehr Feinde fielen vom Himmel, aber noch viel zu viele
griffen wieder an.
    »Ich hab einen getroffen«, jubelte Ailina.
    »Toll!«, lobte Adrian. »Jetzt hat er einen Zahnstocher zum Spielen.«
    Weiter schoss er Pfeil um Pfeil. »Wenn die Viecher die Pfeile nicht bald mal
zurückwerfen, hab ich bald keine mehr«, brüllte er. Auch Aeneas ging langsam
aber sicher die Munition aus. Anna schwitzte bereits heftig. Ihre Eiszauber verloren
immer mehr an Kraft.
    »Wenn sie so weit weg sind, sind unsere Zauber nicht wirksam genug«, rief
Erma. »Adrian kannst du den Schild halten? Wir müssen sie einfach dichter ran
kommen lassen. Wenn sie nahe genug sind, können wir sie vielleicht richtig

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