Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
er dir bereitete. Das mit dem Überfall habe ich ihm nicht erzählt. Aber ich habe ihn vor seinen Freunden auf dem Forum gewarnt und ihm nahe gelegt, sich nicht mehr mit bestimmten Leuten zu treffen. Er hat es eingesehen.«
    »Das ist gut, Fulcinia, denn unser Verdacht hat sich bestätigt.«
    »Dann sei vorsichtig, Rufina.«
    »Werde ich sein. Aber ich kann mich hier nicht vergraben, es gibt Dinge, die ich in der Stadt erledigen möchte.«
    »Dann nimm Burrus mit. Er weiß es auch, nicht wahr?«
    »Ja, er weiß es auch.«
    »Kommt er wieder?«
    »Heute Nacht.«
    Fulcinia sah sie lange nachdenklich an und fragte dann: »Könnte man das, was ihr da tatet, als matrimoniale Pflichterfüllung bezeichnen?«
    »Als was? Oh - wenn du im rechten Augenblick hereingeschaut hast, war es das wohl.«
    »Mh. Ich bin zwar theoretisch über diese Pflicht informiert, aber nicht praktisch, wie du weißt. Ist es schmerzhaft?«
    »Wenn man es richtig macht, nicht.« Rufina kämpfte gegen eine untergründig aufsprudelnde Heiterkeit an.
    »Ich dachte wegen des Geräusches, das dein Gatte von sich gab. In einem Albtraum hast du auch schon derartige Laute ausgestoßen.«
    Rufina biss sich auf die Lippen, um ernst zu bleiben.
    »Gelegentlich erzeugt auch vollkommene Ekstase diese Reaktion.«
    Fulcinia bedachte das einen Moment und nickte dann.
    »Ja, in vollkommener Ekstase kann das geschehen. Ist die matrimoniale Pflichterfüllung mit Ekstase verbunden? Das war mir neu.«
    »Doch ja...«
    Das Kichern würgte Rufina in der Kehle, zu längeren Antworten war sie nicht fähig, Fulcinia jedoch entwickelte wissenschaftlichen Ehrgeiz und wollte wissen: »Ich frage mich, ob es dem Menschen angeboren ist, diese Ekstase zu erzeugen, oder ob man dazu Anleitung benötigt. Ich meine, wir haben eine Reihe Techniken zu lernen gehabt, um unseren Geist zu erheben.«
    Mit Mühe gelang es Rufina, ihr ruhig zu antworten: »Nun, weißt du, wenn es dem Menschen nicht angeboren wäre, würden wir wohl nicht mehr existieren. Hingegen, Fulcinia - die Hände zu einem flehenden Gebet zu erheben, ist wohl auch angeboren. Den rechten Hymnus oder die Technik des mächtigen Zaubergesangs, die Carmen, hingegen einzusetzen, dazu bedarf es der gründlichen Ausbildung.«
    »Ah, ich verstehe.«
    Rufina hatte sich wieder gefangen, und sehr ernst antwortete sie: »Fulcinius Maurus beherrscht den Zaubergesang der Liebe meisterlich.«
    »Das scheint mir so. Du siehst sehr glücklich aus.«
    »Er hat sich verändert. Oder besser, er hat mir gegenüber eine seiner Masken abgelegt.«
    »Das ist gut. Was willst du heute in der Stadt erledigen?«
    »Den Goldschmied aufsuchen und ihm die Kette verkaufen, die Lampronius mir aufgedrängt hat.«
    »Ist das klug?«
    »Ich will sie nicht haben. Und das Geld dafür können wir brauchen.«
    »Na gut.«
    Fulcinia hob die Schultern und stand auf.
    »Ich werde jetzt meinen Rundgang machen. Ich nehme an, im Bad war heute Morgen alles in Ordnung.«
    »Ja, soweit ich es beurteilen konnte.«
    Rufina machte sich also verspätet zu ihrem Kontrollgang auf, fand das Gymnasium leer und vermutete, Eghild kuriere noch ihre Blessuren aus. Paula lächelte ihr herzlich zu, die kleine Extrazahlung hatte eine nachhaltige Wirkung auf sie gehabt. Im Tepidarium und im Salbraum befanden sich noch einige Frauen, die sich von Erlas Tochter oder ihren Dienerinnen massieren ließen. Erla selbst wickelte gerade ein Geschäft mit einer kleinen, dunkelhäutigen Dienerin ab, die Salböl für ihre Herrin erstand. Sie gab Rufina ein Zeichen und deutete an, sie wolle mit ihr sprechen. Als das Mädchen gegangen war, trat Rufina an ihren Stand.
    »Die Dienerin, die mich damals in den Ruheraum gebeten hat, ist wieder hier. Ich weiß aber noch immer nicht, wen sie begleitet.«
    »Ich mache meinen Rundgang. Wie sieht sie aus?«
    »Die übliche weiße Tunika, dunkle Haare, mit roten Bändern aufgebunden, eine etwas auffällige Nase. Du wirst sie leicht erkennen.«
    »Danke, Erla.«
    Rufina schob den Vorhang zur Seite, der den Bereich der anderen Händler und den großen Durchgang zum Caldarium von dem Tepidarium trennte, nickte Cyprianus zu und dem Pastetenverkäufer, schaute bei Barbaria, der Aufseherin, hinein, die in ihrem Kabäuschen saß und einen wachsamen Blick auf die Frauen und Kinder in dem großen Becken hatte.
    Es waren einige bekannte Gesichter darunter, auch wenn Rufina nicht alle mit Namen kannte. Valeria Gratia war dabei, Camilla mit ihren Freundinnen, Oda mit einer

Weitere Kostenlose Bücher