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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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gelegen kam, den Trottel spielte. Aber keiner war. Ein kampferprobter Mann, der mit zwei Buschräubern spielend fertig wurde. Ein verschlossener Mann, der in der Lage war, jeder Frage auszuweichen. Der immer aus unerwarteten Quellen zu Geld kam. Der Fulcinia, die Vestalin, aus den Händen ihres betrügerischen Onkels gerettet hatte - nicht mit Gewalt, sondern mit sehr viel Gewandtheit und Geschick.
    Dass sie in die Colonia gezogen waren, mochte mit jenen Ereignissen zusammenhängen. Was versuchte Maurus herauszufinden? Was hatte er herausgefunden? Wem war er in die Quere gekommen? Wer hatte seinen Tod gewollt?
    »Warum hast du dich mir nie anvertraut, Maurus?«, fragte Rufina leise in die Finsternis hinaus. »Ich hätte dir doch keine Vorwürfe gemacht. Auch wenn du diese Marcillia mir vorgezogen hast. Aber du siehst doch, in was für Schwierigkeiten mich dein Schweigen jetzt bringt. Ach, Maurus...«
    Sie drehte sich zur Wand und drückte die Stirn an das raue Holz.
    Rufina wurde wach, als die Vögel des Waldes ihren Morgengesang anstimmten. Sie reckte und dehnte sich und nahm noch etwas von dem Brot und dem Wasser zu sich, das vom Abend übrig geblieben war. Dann spähte sie wieder durch die Ritzen, um zu sehen, was die Germanen vorhatten. Holdger lag in seinen Umhang gerollt vor der Tür des Verschlages, aber auch er regte sich jetzt. Sie musste nicht allzu lange warten, bis die Männer sich aufgerappelt hatten. Wie sie es erwartet hatte, war es Erkmar, der auf den Verschlag zuging. Rufina machte sich bereit, das auszuführen, was sie geplant hatte.
    Der Germane öffnete die Tür, und sie sprang ihn an.
    Es gab einen heftigen Aufprall, und mit einer schnellen Bewegung hatte sie ihm den Dolch an seinem Gürtel aus der Scheide gezogen. Sie wollte ihm das Messer an die Kehle setzen, doch mit einem brüllenden Auflachen schob der Mann ihre Hand beiseite.
    Sie hatte alles Mögliche erwartet, aber dieses Lachen machte sie einen Augenblick völlig fassungslos.
    »Kleine, nicht!«, keuchte Erkmar unter Lachsalven. »Tut dir weh!«
    Rufina versuchte es mit einem der Tricks, die sie von Eghild gelernt hatte, aber mit seinen großen Pranken wehrte er sie mit Leichtigkeit ab.
    »Lauf, Sabina, lauf!«, kreischte sie, und Sabina stolperte von ihrem Lager. Aber auch hier war Erkmar schneller und stellte ihr ein Bein in den Weg. Sabina fiel hin und begann zu schreien. Entmutigt ließ Rufina die Arme hängen. So funktionierte das also nicht.
    »Tapferer Versuch, Kleine!«, grinste Erkmar sie an, nahm ihr den Dolch ab und hob Sabina auf.
    »Mein Fuß!«, jammerte diese.
     
    An Händen und Füßen gebunden, verbrachte Rufina den Tag in dem Tragekorb und grollte mit sich selbst. Aber sie achtete weiter auf die Landschaft und versuchte, sich den Weg durch den Wald und später auch durch einige Felder zu merken. Der Gedanke, noch tagelang auf eine Art von Rettung warten zu müssen, machte sie unruhig. Sie dachte an ihre Kinder und wurde beinahe krank vor Sorge. Einmal hielten die Männer an und befestigten die Deckel wieder auf den Körben. Offenbar wurden sie ein Stück entlang einer belebteren Straße getragen, wie sie den Geräuschen entnehmen konnte. Später, wieder im Schutz des Waldes, machten sie Rast, und die Deckel wurden abgehoben. Rufina verfolgte anschließend aufmerksam die Landschaft. Diesmal war sie sich sicher, den Weg zur Straße zurückzufinden. Es würde sich dort mit großer Wahrscheinlichkeit Hilfe finden lassen.
    Am frühen Nachmittag erreichten sie eine kleine Ansiedlung. Vier Häuser nur und ein paar Scheunen und Ställe bildeten ein Karree am Waldrand. Sabina und sie erhielten diesmal eine Kammer in einem der Häuser. Von den Bewohnern sahen sie zwar nichts, aber sie konnten sich sogar mit einem Eimer kalten Brunnenwassers waschen und bekamen ein warmes Essen vorgesetzt. Aber als der Tag sich neigte, fesselte Erkmar sie beide wieder, diesmal mit den Händen auf dem Rücken.
    Als er sie verlassen und die Tür verriegelt hatte, drehte sich Rufina zu Sabina um.
    »Versuch, die Knoten aufzubekommen! Ich komme hier, glaube ich, heraus.«
    »Du vielleicht, aber ich nicht. Ich kann doch nicht auftreten.«
    »Ich weiß. Sie sind sowieso mehr an dir als an mir interessiert. Ich habe unterwegs eine Möglichkeit gefunden, Hilfe zu holen. Und ich glaube, hier werden sie erst einmal bleiben.«
    »Aber du kannst mich doch nicht alleine lassen, Rufina.« Angst bebte in Sabinas Stimme.
    »Doch. Sie werden dich nicht

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