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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Ausrede zu erfinden. Du hast mit den Barbaren unter einer Decke gesteckt. Nie wieder komme ich in deine Therme. Nie wieder! Und keiner, den ich kenne, wird je wieder ein Bad bei dir nehmen. Man ist ja bei dir seines Lebens nicht sicher!«
    »Es ist aber...«
    »Und dass du es nur weißt, ich selbst wäre nie auf den Gedanken gekommen, dein schmuddeliges Bad aufzusuchen, wenn mein Gatte es mir nicht befohlen hätte!«
    Rufina fehlten die Worte. Fassungslos starrte sie die aufgeplusterte Frau an, die rot angelaufen war und jetzt nur noch unzusammenhängende, kollernde Töne von sich gab. Sie schien dem Ersticken nahe zu sein. Da fasste Rufina sich und fuhr die beiden Dienerinnen an, die mit runden Augen die Szene verfolgt hatten.
    »Helft eurer Herrin! Ihr seht doch, sie hat einen Anfall!«
    Die beiden erwiesen sich als völlig überfordert mit der Aufgabe. Sabina Gallina zeterte und wehrte sich gegen jede Form der Beruhigung.
    »Du bist Aurelia Rufina?«, fragte eine Männerstimme.
    Rufina drehte sich um. Ein kleinwüchsiger Mann mit einem erstaunlich großen Kopf war hinter sie getreten. Seine braunen Haare waren von Grau durchzogen und lichteten sich an den Schläfen, sein Gesicht wirkte nichtssagend, nur seine Augen verrieten einen klaren, vermutlich sogar kalten Verstand.
    »Ja, die bin ich, Praefectus Maenius Claudus.«
    »Kaltes Wasser, würde ich vorschlagen. In dem Krug dort.«
    Erleichtert nickte Rufina, nahm den schweren Krug und goss mit Schwung den kühlen Inhalt über die hysterisch gackernde Sabina Gallina.
    Das Geräusch verstummte.
    »Wir überlassen meine Gattin nun ihren beiden Dienerinnen. Folge mir bitte, Aurelia Rufina. Ich habe mit dir zu reden.«
    Rufina erkannte jetzt, warum Claudus nicht selbst eingeschritten war. Er musste sich beim Gehen schwer auf einen Stock stützen. Ganz offensichtlich war seine rechte Hüfte stark deformiert, und sein Gang war unsicher und schwankend. Er führte sie in einen prächtig ausgestalteten Wohnraum, dessen kunstvoll angelegte Wandmalereien den Eindruck erweckten, sich in einem weit größeren, offenen Gebäude zu befinden. Nur wenige, sehr zierliche Möbelstücke standen auf dem wundervoll gearbeiteten Mosaikboden in warmen braunen, elfenbeinweißen und terrakottaroten Farben.
    »Nimm Platz, diese Sessel sind bequemer, als sie aussehen.«
    Maenius Claudus vollführte eine lässige Handbewegung, und ein Diener kam lautlos herbeigeeilt, um Körbchen mit Gebäck und eingelegten Honigfrüchten aufzutischen und goldenen Wein in klare, kunstvoll geschliffene Gläser zu gießen.
    Rufina nahm einen der kleinen Kuchen und knabberte daran. Sie fühlte sich ein wenig befangen diesem mächtigen Mann gegenüber. Er kannte nur die Schilderung seiner Gemahlin von der Überwältigung in der Therme und der anschließenden Entführung. Sie fragte sich, welche Vorwürfe sie jetzt erwarteten.
    »Du musst verzeihen, Aurelia Rufina, dass mein Weib derart überzogen reagierte. Sie wird morgen nach Aqua Grannis abreisen, um dort die Heilbäder zu besuchen. Ihre Gesundheit ist stark angegriffen und ihr Geisteszustand erschüttert.«
    »Das tut mir Leid.«
    »Warum? Es ist doch nicht deine Schuld. Gallina wurde Zeit ihres Lebens sehr behütet. Die raue Wirklichkeit kennen zu lernen, ist eine völlig neue Erfahrung für sie. Sie ist dem nicht gewachsen. Anders als du.«
    »Wohl bekommen ist mir diese raue Wirklichkeit auch nicht«, murmelte Rufina.
    »Nein, aber wie es scheint, hast du die ganze Zeit die Fäden des Geschicks in den Händen behalten. Ja, du hast sogar an den einen oder anderen selbst gezogen.«
    »Willst du damit andeuten, ich hätte diese Entführung geplant?«
    »Trink den Wein, er kühlt dein Feuer! Nein, diese Andeutung liegt mir vollkommen fern. Man sagte mir, du habest dich aus eigener Kraft befreit, um Hilfe zu holen. Das ist eine bemerkenswerte Leistung.«
    »Ich weiß nicht. Ich hätte besser warten sollen, scheint mir.«
    »Ich habe den Eindruck, geduldiges Abwarten gehört nicht zu deinen hervorstechendsten Eigenschaften.«
    Der trockene Tonfall, mit dem diese Feststellung geäußert wurde, brachte Rufina zum Lachen.
    »Nein, nicht zu meinen hervorstechendsten. Man nennt mich gelegentlich kopflos und leichtsinnig.«
    »Ich persönlich bewundere Personen, die eine Gelegenheit ergreifen, wenn sie günstig ist.«
    Rufina sah ihm ins Gesicht und las darin Ehrlichkeit. Sie ergriff auch diese Gelegenheit.
    »Hast du wirklich Sabina Gallina zu mir in die Therme

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