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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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entwickeln, was sie mit Oma Liesels Haus anstellen sollte. Sie seufzte und legte ihre Beine auf Liesels altem Sofa hoch. Nächste Woche.
    Nächste Woche würde sie weitere Pläne machen. Jetzt war erst mal Freitagabend und morgen gab Caro ihre große Party. Bis dahin würde sie sich ihrer Schönheitspflege widmen und das hieß, heute Abend früh ins Bett zu gehen und sich für den morgigen Tag schön zu schlafen.
     
    Die Vorbereitungen für ihre Feiern hatte Caro immer gut im Griff. Sie war eine geschulte und leidenschaftliche Gastgeberin. Die Feste, die sie regelmäßig im Freundeskreis feierten, waren immer gleich aufgebaut: Jeder brachte etwas zu essen mit und der jeweilige Gastgeber sorgte für die Getränke, die Ausstattung und die Musik. Caros Spezialität war das kleine Nachtisch- und Kuchenbuffet. Alexandra war keine begnadete Köchin, aber sie konnte gut einkaufen gehen. Sie beteiligte sich daher mit einer Auswahl griechischer Oliven, italienischer Vorspeisen und einer kleinen französisch inspirierte Käseplatte am Buffet.
    Caro stand in der Küche und zerteilte gerade die fünfzehnte Limette in kleine Stücke, als Alexandra hereinkam. Draußen im Garten wurde es langsam voll und durch das geöffnete Küchenfenster drangen Wortfetzen, Gelächter und Musik herein. Alexandra brachte die große Glasschale mit der angesetzten Caipirinha-Bowle und stellte sie neben Caro auf die Arbeitsplatte.
    „Sag mal, was hast du denn da alles drin?“
    „Hm?“
    „Was hast du alles in die Bowle gepackt? Das Zeug schmeckt jetzt schon gut!“
    „Hm?“ Caro blickte selbstvergessen aus dem Fenster und leckte sich den Daumen ab.
    Alexandra wurde lauter: „Was ist in der Bowle?“
    „Na, das Übliche.“ Caro seufzte, und wandte den Blick nicht vom Fenster weg.
    „Hej sag mal, was gibt es da zu sehen? George Clooney oder was?“
    Alexandra drängte sich ungeduldig neben Caro an das hohe Küchenfenster, aus dem heraus man einen guten Blick auf den Garten hatte. Das Buffet war auf drei mit dunkelroten Tischtüchern versehenen Tapeziertischen auf der rechten Seite des Gartens aufgebaut. Ständig kamen neue Gäste, die hübsch dekorierte Speisen auf den Tischen drapierten.
    „Also, wer oder was ist dort zu sehen?“
    „Siehst du den schmalen Typen dort hinten zwischen den beiden blonden Frauen? Das ist Hannes.“ Caro schmachtete.
    Irritiert von so viel Sehnsucht in der Stimme ihrer Cousine bemerkte Alexandra bissiger, als sie beabsichtigte: „Hannes? Na und? Hat nicht gerade viel Ähnlichkeit mit George!“
    Caro drehte sich halb zu Alexandra um und seufzte. „Das ist der Herzensbrecher von Rangsdorf. Sozusagen George Clooney auf brandenburgisch!“
    Alexandra musste herzhaft lachen. „Oh ihr armen, ausgehungerten Dorfmädels. Der Typ sieht so langweilig aus wie einer von der Bank oder der Krankenkasse!“
    „Yep. Krankenkasse ist genau richtig.“
    Verdutzt drehte sich Alexandra zu ihrer Cousine um. „Sag, dass das nicht wahr ist!“
    Aber Cora nickte nur lächelnd. „Doch. Hannes ist Sachbearbeiter bei der Brandenburgischen Bauernkasse.“
    Alexandra schüttelte fassungslos den Kopf. „Ich fasse es nicht. Ich zweifele wirklich an eurem Verstand. Gibt‘s hier sonst keine Kerle, dass ihr Mädels euch so einem langweiligen Durchschnittstypen wie diesem an den Hals schmeißen müsst?“
    Caro lächelte still und zeigte auf eine wunderhübsche, zierliche Frau mit dunklen Haaren. „Unser Schneewittchen. Sie heißt Anett. Sie hat sich ein Jahr nach Hannes verzehrt. Dann hat sie aus Verzweiflung den Förster geheiratet. Mittlerweile hat sie ein Kind, aber ich könnte wetten, dass Hannes noch immer in ihren Träumen eine Rolle spielt.“ Caro zeigte auf eine mindestens ebenso hübsche brünette Frau. „Daniela. Gehört zur akademischen Fraktion hier in Rangsdorf. Ist sehr intelligent, gebildet, fröhlich und überaus beliebt. Hat sich zur gleichen Zeit wie Anett in Hannes verknallt. Die beiden haben zusammen gelitten und trotz Konkurrenz sind sie gut befreundet. Daniela hat sich nach dem aussichtslosen Kampf um Hannes für die Karriere entschieden und ist nach Frankfurt an die Börse gegangen.“
    Alexandra suchte in der Schublade nach einem Schöpflöffel. „Na und? Nur weil sich zwei hübsche Mädels zeitgleich in den Typen verknallen, macht ihn das noch lange nicht zum Womanizer.“ Sie holte zwei Gläser aus dem Schrank, befüllte sie mit Bowle, Eis und Strohhalm und schob ein Glas zu Caro hin. Caro nahm einen

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