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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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Schluck.
    „Es sind nicht zwei“, sagte sie trocken. „In meinem Garten stehen mindestens sechs Frauen, die alle hinter Hannes her waren oder es noch sind. Oder sich von ihm verführen lassen würden. Mich eingeschlossen!“
    Alexandra verschluckte sich.
    „Wie bitte? Dich eingeschlossen?“
    Sie hustete. Caro klopfte ihr beruhigend auf den Rücken.
    „Ich wollte dich eigentlich nur ein bisschen vor ihm warnen.“
    Leise lächelnd wandte sie sich zum Kühlschrank.
    „Nicht, dass du dich nachher beschwerst, wenn du ihm verfallen bist. Sääääändi gehört übrigens auch zu seinem Fanclub. Das würde sie zwar niemals offiziell zugeben, aber...“, sie zog drei Flaschen gekühlten Sekt aus dem Kühler, gab Alexandra eine davon und begann die metallene Korkenmanschette zu lösen, „sie versucht es immer wieder, bei ihm zu landen.“
    Mit einem leisen „Plopp“ zog sie den Korken aus dem Sekt und nahm die nächste Flasche, um sie zu öffnen.
    „Hannes ist einfach sexy. Wenn du Carola fragst, das ist die hübsche Blonde, die mittlerweile mit dem Polizisten verheiratet ist, dann ist es sein knackiger Hintern. Fragst du Michaela, das ist die aparte Brünette mit dem Hang zu den ganz jungen Kerlen, dann sind es seine schönen Arme. Und fragst du Ute, die schärfste Assistentin, die Rangsdorf zu bieten hat, dann ist es sein männlicher Geruch, der sogar verschwitzt noch so gut ist, dass sie jederzeit mit ihm mitgehen würde. Wenn er es denn wollte.“
    Alexandra goss den Sekt in die Bowle. „Ich kann es mir nicht vorstellen. Ihr scheint alle auf Entzug zu sein.“ Sie kippte etwas zu schwungvoll die zweite Flasche Sekt hinein und die Bowle schäumte sprudelnd und spritzend auf. „Was findest du an ihm?“ Sie griff nach der dritten Flasche, die ihr Caro geöffnet hingestellt hatte, und goss sie vorsichtig in die Glasschale hinzu.
    Caro legte die zerteilten Limetten in die Bowle. Sie überlegte einen Moment.
    „Weißt du, ich habe selten einen Mann getroffen, der so charmant ist. So umfassend charmant. Ach“, Caro wischte sich versonnen die Finger an ihrer Schürze ab. „Ich kann es nicht erklären. Versteh mich nicht falsch. Ich liebe Arno. Ohne jeglichen Zweifel und über alles. Aber Hannes ist einfach Sex pur. Wenn du zu denen gehörst, die er betören will, dann bist du verloren!“
    „Probier noch mal.“ Alexandra schob Caro ein neues Glas hin.
    „Hm, Betörung.“
    Sie trank einen Schluck und leckte sich die Lippen. Nachdenklich sah sie zur ihrer Cousine. „Meinst du das wirklich?“
    Caro blickte ihre Cousine ernst an. „Es gibt wenig in meinem Leben, das ich so ernst gemeint habe wie das hier. Sei einfach auf der Hut mit deinen Gefühlen, wenn du mit ihm zu tun hast. Das ist alles, was ich dir raten möchte. Ansonsten: Genieß es, wenn du mit ihm flirtest. Er gehört zu denen, die es können!“
    Sie nahm die Bowle und ging in Richtung Garten.
    „Caro!“
    Mit fragendem Blick drehte sich Caro zu Alexandra um.
    „Du hast vergessen, dass ich an eurem Lustobjekt nicht interessiert bin!“
    Alexandra kicherte. Die Hexen von Rangsdorf und in der Rolle des Teufels dieser Sachbearbeiter. Das ist doch eine Lachnummer. Caro lächelte sanft.
    „Glaube ich dir. Ich wollte es dir ja auch nur gesagt haben, bevor du ihn kennen lernst.“
    Auf der Treppe in den Garten drehte sie sich noch mal um. „Übrigens, er hat keine Freundin!“ Mit einem Zwinkern drehte sie sich um und verschwand im Garten.
    „Nee, vermutlich weil er schwul ist“, bemerkte Alexandra grimmig. So ein Quatsch. Was soll denn dieser Typ haben, dass ihm die Frauen alle zu Füßen liegen? Sie sah in den Garten, wie ihre Cousine Hannes mit einer liebevollen Umarmung begrüßte. Sääändi stand neben Hannes, begrüßte Caro, es sah nach Schätzchen! aus, und redete dann mit wilder Gestik auf sie ein. Arno klopfte ihm fröhlich auf die Schulter und beide unterhielten sich angeregt. Alexandra sah nur Arno, der mit seiner Größe von über einem Meter neunzig eine stattliche Erscheinung war und einen schmalen Mann mit mausbraunen Haaren und dunkelblauem T-Shirt, der weder besonders groß, noch besonders hübsch war. Durchschnitt. Keine besonderen herausragenden Attribute. Na gut, der Arsch war schon ganz nett, soweit man das von hier beurteilen konnte. Vielleicht war es aber auch nur die gut geschnittene Jeans, die diesen Eindruck machte. Aber irgendwie schien dieser Typ eine hohe Anziehungskraft auf die Gäste dieser Grillparty zu haben.

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