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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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lässt, sondern selber sieht, wo man hin möchte.“
    Unbeeindruckt von einem Versuch Alexandras, die Führung zu übernehmen, schob Hannes sie weiter durch die tanzende Gesellschaft.
    „Aha. Du lässt dich also nicht so einfach über die Tanzfläche schieben.“ Sein rechter Wangenmuskel zuckte und vergnügt sah er sie an. „Dann vermute ich, dass du sehr großen Durst hast?“ Er nickte zur linken Seite. „Du tanzt offensichtlich lieber links als rechts herum. Ich nehme an, weil links die Theke steht. Oder warum versuchst du sonst ständig, mich dorthin zu bugsieren?“
    „Großer Durst ist untertrieben.“
    Alexandra fühlte ihre schwitzigen Hände, ihr lief der Schweiß den Rücken herunter und sie wünschte sich nichts sehnlicher als ein großes Glas Wasser gegen ihren Durst. Und ein Waschbecken mit eiskaltem Wasser, um sich die Hände zu waschen und die Arme zu kühlen. Obwohl es schon nach 20 Uhr war, war es noch extrem schwül. Eigentlich war für heute ein Gewitter angekündigt worden und Caro und Arno hatten Angst, dass ihre Party sprichwörtlich ins Wasser fallen würde. Extra deshalb hatte Arno einen Gartenpavillon aufgebaut, den er sich von den Nachbarn geliehen hatte. Mit einer letzten Drehung schob Hannes Alexandra vor die Theke.
    „Du hast es geschafft!“ Er lächelte sie nett an und bestellte zwei große Gläser Wasser. Er reichte ihr ein Glas, in dem gestoßenes Eis und Limettenscheiben fröhlich aneinander klickerten. Alexandra trank das Wasser bis auf ein Drittel in einem Zug aus. Staunend betrachtete Hannes sie dabei.
    „Du hast einen guten Zug!“ Hannes hatte sein Glas Wasser ebenfalls fast geleert und orderte ein Glas Bier für sich.
    „Danke, das hab ich gebraucht.“
    „Was möchtest du noch trinken, Bier oder Wein?“
    „Caipirinha-Bowle. Caro hat sie gemacht und sie schmeckt sehr lecker. Ich hab sie nämlich schon probiert.“
    Hannes gab die neue Bestellung auf und drehte sich zu ihr. „Erzähl mal, wieso ziehst du nach Rangsdorf? Caro hat letztens erwähnt, dass du dich hier niederlassen willst?“
    „Willst du die lange oder die kurze Version?“
    „Wie du willst!“ Hannes schob die alkoholischen Getränke an den Rand der Theke und zog Barhocker für sich und Alexandra an den Tresen heran.
    „Hm, sagen wir so: Mann verlässt Frau. Frau muss sich ne neue Bleibe und ne neue Arbeit suchen.“ Alexandra lächelte müde. „Ich bin die Frau in der Geschichte.“
    Hannes sah sie belustigt an. „Ach, tatsächlich? Glaubt man gar nicht!“
    „Naja, sagen wir, ich habe versucht, die Frau zu sein.“ Alexandra verzog die Lippen. „Ist mir nicht immer gelungen. Um beim Tanzen zu bleiben: Die Schrittfolge meines Ex harmonierte leider nicht mehr mit meiner.“
    „Tja. Das Einhalten von Schrittfolgen ist nicht jedermanns Sache. Kann halt nicht jeder richtig tanzen.“
    „Dass Arno nicht tanzen kann, wissen wir doch alle!“ Ein strubbeliger Blondschopf umarmte Hannes von hinten.
    „Tag, Schatz!“
    „Andi!“ Hannes lachte freudig überrascht und zog eine kleine zierliche Frau mit extrem kurzen blondierten Haaren in seine Arme. „Nein, wir reden ausnahmsweise einmal nicht von Arno.“
    „Nicht? Wie ungewöhnlich.“
    Ein neugieriger kühler Blick streifte Alexandra. Andi hängte sich an Hannes’ Arm und flirtete ihn an. Ihren Kopf musste sie dazu in den Nacken legen und sie lehnte sich an seine Schulter dabei.
    „Wie geht‘s denn so, mein Herzblatt? Alles im Lot bei dir? Hast du dein letztes Werk verkaufen können?“
    „Ich stehe noch in Verhandlung, aber es sieht ganz gut aus. Und du? Gut siehst du aus. Dein Urlaub scheint sehr erholsam gewesen zu sein“, bemerkte er und lächelte sie herzlich an.
    Andi nickte und seufzte. „Ja, sehr entspannt. So ohne Mann.“
    Hannes drückte Andi an sich und wies auf Alexandra.
    „Kennt ihr euch eigentlich schon?“
    Andi schüttelte den Kopf.
    „Hallo. Ich bin Alex, die Cousine von Caro“, lächelte Alexandra die junge hübsche Frau an.
    „Hi, ich bin Andrea.“ Sie schaute Alexandra mit einem Seitenblick auf Hannes kühl an und die Außentemperatur erschien Alexandra gerade um einige Grade gefallen.
    „Besuchst du Caro im schönen Brandenburg?“
    „Nein.“ Alexandra passte sich dem kühlen Tonfall ihrer Gesprächspartnerin an. „Ich habe hier ein Haus geerbt und werde hier hinziehen.“
    „Wie nett.“ Die Stimme von Andrea wurde noch eine Spur frostiger.
    Du meine Güte. Wenn sie sich noch weiter mit Andi unterhalten

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