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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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König vor, als Caro frisch geduscht und frühlingsfrisch im hellen Leinenkleid im Garten erschien. Natz kam zu ihnen und setzte sich auf den Schoß ihrer Mutter, um der Geschichte zuzuhören. Sie hinterließ einen kleinen braunen Fleck auf dem Kleid ihrer Mutter, als sie kurz darauf mit ihrer Schwester Charlotte loszog, um ihre Schwester Josie zu suchen.
    „Warum nur kommen sie immer dann, wenn man frisch angezogen ist?“ Stirnrunzelnd betrachtete Caro den dunklen Fleck auf ihrem hellen Kleid.
    „Keine Ahnung. Weiß oder rot?“
    Alexandra wartete die Antwort nicht ab, sie schob Caro ein Glas hin: „Ich glaube, bei dem Kleid auf jeden Fall weiß“, und goss ihr ein Glas Weißwein ein. „Wir sitzen gerade allein hier. Also, was ist mit Stella und Hannes? Die kurze Version reicht.“ Neugierig sah Alexandra ihre Cousine an.
    „Okay, die kurze Version: Frank ist der beste Freund von Hannes. Und hat ihm Stella ausgespannt.“
    „Oh. Das ist fies.“
    Mit einem Seitenblick auf die Gästeschar, die sich im Garten an verschiedenen Ecken zu kleinen und Gruppen zusammengefunden hatte, sagte Alexandra: „Gut, dann hätte ich, solange wir hier allein sitzen, doch noch gern die lange Version.“
    Caro grinste sie an. Spöttisch fragte sie: „Du bist nicht eventuell doch an Hannes interessiert?“
    „Caro, du kennst mich und den Typ Mann, auf den ich stehe“, sagte Alexandra.
    „Ja eben deshalb!“ Sie nahm einen Schluck Wein und sah ihre Cousine, die ihr einen strafenden Blick zuwarf, prüfend an. Alexandra straffte ihre Schultern und sagte halblaut: „Nur fürs Protokoll: Ich bin weder an Harald Thessmann noch an Hannes Wie-auch-immer-mit-Nachnamen interessiert. Und jetzt: die lange Version?“
    „Hannes und Stella waren etwa zwei Jahre ein Paar. Ungefähr, so genau weiß ich es natürlich nicht mehr. Dann hat sich Stella während eines gemeinsamen Sommerurlaubs in Frank verliebt und Hannes deshalb verlassen. Für Hannes’ und Franks Beziehung war das eine Katastrophe. Beide haben tierisch gelitten. Sie konnten einfach nicht damit umgehen, dass sie beide in einem Ort wohnten, befreundet waren und die gleiche Frau liebten...”
    Alexandra trank einen Schluck Wein. „Na ja, wer kann damit schon umgehen...”
    „... soweit ich weiß, ist Hannes deswegen weggezogen von hier. Ich glaube er war ein paar Jahre in Hessen, Frankfurt oder so. Irgendwann hat er offenbar akzeptiert, dass Stella sich für Frank entschieden hat.“ Caro winkte ihrer Tochter Josie zu, die ihr vom Baumhaus aus wilde Zeichen machte und Kusshändchen zuwarf.
    „Zur Hochzeit der beiden ist er das erste Mal nach Rangsdorf zurückgekommen und hat sich mit Frank versöhnt. Kurze Zeit später hat er wieder einen Job hier in der Gegend angenommen.“
    „Und mit Stella hat er sich nicht wieder vertragen?“
    „Keine Ahnung. Stella redet so gut wie nie über ihre Beziehung zu ihm. Und er auch nicht. Wenn man in irgendeiner Art auf das Thema kommt, biegt er ganz schnell die Unterhaltung ab. Ich glaube, er hat ihr nicht verziehen, dass er so unvorbereitet aus dem siebten Himmel geschubst wurde. Er hat damals überhaupt nicht gemerkt, dass sich zwischen Frank und Stella etwas anbahnt. Manchmal frage ich mich, ob er sie immer noch liebt. Sie gehen freundlich, aber auch sehr distanziert miteinander um. So als ob da jederzeit noch mal ein Pulverfass hochgehen könnte, wenn sie sich zu nahe kommen.“
    „Genau diesen Eindruck hatte ich vorhin.“ Alexandra blickte zur Theke, an der immer noch an der gleichen Stelle die Gruppe mit Hannes, Frank und Stella stand, die sich um ein paar weitere Personen vergrößert hatte. Gelächter tönte herüber. „Ist er denn mit Frank wieder richtig befreundet?“
    „Frank ist, jedenfalls was Hannes betrifft, eine treue Seele.“
    „So so. Frank ist also eine treue Seele was Hannes betrifft. Und was Stella betrifft?“
    Caro zuckte mit den Schultern. „Ach weißt du, auf dem Dorf gibt es immer Gerüchte. Angeblich hat Frank etwas mit einer anderen Frau gehabt. Aber man weiß nichts Genaues. Und Stella hat nie etwas gesagt.“
    „Hm. Sie wirken jedenfalls sehr entspannt im Umgang miteinander.“
    Caro lachte. „Das liegt an Stella. Die ist tiefenentspannt. Sie ruht in sich und ist selten aus der Fassung zu bringen. Das ist das Erbe ihrer schwedischen Verwandtschaft, meint sie.“
    „Was war denn nun mit Frank und Hannes? Sie haben sich offensichtlich ja wieder vertragen.“
    Caro nickte. „Ja. Frank war

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