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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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wollte, würde sie trotz der Hitze eine Strickjacke brauchen. Alexandra betrachtete Andrea belustigt. Jetzt stand sie noch keine fünf Minuten mit Hannes an der Theke und die erste Frau tauchte auf, um ihre Besitzansprüche an Hannes deutlich zu machen.
    „Wo sind Vera und die Kinder?“, fragte Hannes und lachte. „Und vor allem: Wo ist Bertel?“Andrea seufzte. „Vera kommt später. Lukas müsste schon da sein. Der ist sicher wieder mit Natz unterwegs, irgendeinen Unsinn aushecken. Und Fritzchen hat sich eben noch mal von oben bis unten mit Zahncreme eingeschmiert. Vera muss ihn umziehen.“
    „Und was ist mit Bertel?“
    Andrea verdrehte die Augen und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ach, Hannes. Was soll ich sagen. Seine Mutter lag fast auf Knien vor mir. Aber es geht einfach nicht.“
    „Hallo allerseits. Hannes im Kreis schöner Frauen. Wie immer“, tönte eine angenehme Stimme durch den Garten. Vom anderen Ende der Theke kam ein junger Mann mit einer blonden, hochschwangeren Frau zu ihnen.
    „Stella, Schatz, setz dich hin. Hannes macht dir sicher Platz.“
    Andrea stieß einen kleinen Freudenschrei aus. „Stella! Du bist ja richtig schön dick geworden!“ Sie umarmte die Frau herzlich. „Ich komme ja gar nicht mehr richtig um dich herum mit meinen kurzen Armen!“
    Hannes grinste. „Tja. Das ist das Pech von Zwergen. Da ist einfach alles zu kurz geraten! Einschließlich des Verstandes!“
    Andi streckte ihm die Zunge heraus und wandte sich Frank zu, der gerade Alexandra die Hand gab und sich mit einem strahlenden Lächeln als „Frank Wegemuth, verheiratet und fast drei Kinder“ vorstellte. Sein Lächeln war sehr ansteckend und Alexandra erwiderte strahlend seinen kräftigen Händedruck. „Freut mich. Ich bin Alexandra Rabe, Caros Cousine. Unverheiratet und ohne Kinder.“
    Andrea schob sich an Franks Seite. „Seid ihr sicher, dass es nur ein Kind ist? So rund war Stella doch noch nie bei einer Schwangerschaft.“
    Frank, ein mittelgroßer, muskulöser Mann mit Brille und dunklen Haaren drückte Andrea einen Kuss auf die Wange. „Ja, ich glaube mittlerweile auch, dass Stella den Gymnastikball, auf dem sie sonst immer sitzt, verschluckt hat. Und stell dir vor, sie will heute mit mir tanzen. Oder nein, Fassrollen nennt man das bei diesem Umfang, glaube ich.“
    Stella knuffte ihren Mann liebevoll in die Seite. „Mein Bauch ist in ein paar Wochen wieder weg, im Gegensatz zu deinem!“
    Hannes begrüßte Frank mit herzlichem Handschlag. „Frank! Schön, dich zu sehen.“ Er stand von seinem Barhocker auf, nickte reserviert der Schwangeren zu: „Stella, bitte schön, nimm Platz“, und wandte sich dann wieder Frank zu. „Sag mal, hast du deine Maschine schon angemeldet?“
    Verblüfft beobachtete Alexandra die Szene und überlegte. Höflich und distanziert. Bisher hatten alle Frauen, die sie beobachten konnte, Hannes mit mehr oder weniger intensiven Umarmungen begrüßt und Küsschen getauscht. Kannte er diese Frau noch nicht lange? Mochte er sie nicht? Oder war sie zu schwanger, um sie an sich zu drücken? Sie kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, denn Caro entdeckte die Neuankömmlinge und kam fröhlich quietschend zu ihrer Gruppe herüber.
    „Stella, wie schön, dass du doch mitgekommen bist.“ Caro umarmte die Frau herzlich, soweit es der dicke Bauch zuließ. „Hast du nicht demnächst Termin?“
    „Erst im Juni, aber ich habe irgendwie schon den ganzen Tag das Gefühl, da will jemand früher kommen als geplant!“
    „Ooops. Soll ich schon mal heißes Wasser und Handtücher bereitlegen?“
    Stella orderte ein großes Glas Wasser an der Theke. „Ja, sehr gern. Ne Flasche Sekt gehört auch noch dazu und hast du vielleicht eine Hebamme dabei?“ Und deutete lächelnd mit dem Kopf in Richtung Alexandra.
    „Nein. Darf ich vorstellen: meine Cousine Alex. Frisch aus dem Urlaub in Schottland zurückgekehrt. Sie wird sich als Logopädin hier in Rangsdorf niederlassen.“
    Stella nickte freundlich. „Das ist ja schön.“
    Caro wandte sich zu Alexandra: „Stella ist Physiotherapeutin. Wenn sie nicht gerade einen dicken Bauch hat und die beiden Kinder sie lassen, dann arbeitet sie in einer Praxis im Nachbarort. Wo sind die Kinder überhaupt?“
    „Tobias und Charlene rennen dahinten irgendwo mit den anderen herum. Die beiden sind heute wie aufgezogen.“ Stella nahm ihr Glas mit Eiswasser und trank schluckweise. Dabei sah sie immer wieder zu Hannes und Frank hinüber, die über

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