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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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noch ne Runde. Wobei - wenn die Kisten irgendwie geordnet sind, dann wird das ein furchtbarer Nachmittag!“
    „Prost. Auf einen schlimmen Nachmittag. Schlimmer als der Vormittag kann er nicht werden!“ Alexandra hatte die Flasche geöffnet und die Gläser zwei Finger hoch gefüllt. „Ich schlage vor, dass wir von dem nicht mehr als ein Glas trinken müssen, wenn es uns schlecht wird, oder was meinst du?“
    „Abgemacht. Aber dann musst du den nächsten Wein ziehen!“ Caro nahm sich das Glas, schnupperte und leckte sich die Lippen. „Riecht gar nicht schlecht. Aber ich nehme ein Stück Käse dazu. Sicher ist sicher.“
    Alexandra probierte. „Der ist besser als ich befürchtet habe. Auch ohne Käse! Trotzdem. Mehr als ein Glas trinke ich davon lieber nicht. Ich eröffne gleich die zweite Spielrunde.“ Sie zog mit geschlossenen Augen eine Flasche aus der Kiste hinter sich. „Riesling. Mann, das ist doch mal ein Glück. Piesport, Kabinett. Sagt dir das was?“
    „Nö. Aber Schraubverschluss. Das sieht nach Discounter aus, oder?“
    „Egal. Roulette ist Roulette. Gib dein Glas her.“ Alexandra schüttete den Wein ein und die Cousinen prosteten sich zu.
    Unter dem Einfluss von Alkohol verzog sich ihr Ärger langsam und die beiden Frauen plauderten über Klamotten, Handtaschen und Frisuren. Caro erzählte die letzten Streiche, die ihre Töchter angestellt hatten und Alexandra berichtete Caro von ihrem Restabend mit Thessmann.
    Die Wärme des Nachmittags ließ ihnen den Wein zu Kopf steigen. Kichernd lästerten sie über ihre Ex-Männer und diverse Dorf-Schönheiten, die am Haus vorübergingen und sich mühten, in ihren hohen Sandaletten einen eleganten Gang auf dem sandigen Feldweg hinzulegen. Zwei Motorräder brummten am Garten vorbei, drehten die Motoren auf der Höhe des Gartentors richtig hoch und winkten. Alexandra schimpfte laut hinter ihnen her.
    „Blöde Angeber. Die fahren hier ständig vorbei, und jedes Mal wenn ich im Garten bin, fangen die an, die Maschinen hoch zu drehen und blöde zu winken. Dabei kenne ich die überhaupt nicht.“
    „Doch“, sagte Caro trocken, „die kennst du, und zwar beide.“
    „Nö. Ich kenne keine Motorradfahrer.“
    „Doch. Das sind Hannes und Frank.“
    Alexandra erinnerte sich. „Stimmt. Ich erinnere mich dunkel, sehr dunkel. Irgendjemand hat auf einer Party erwähnt, dass sie Motorrad fahren. Hatte ich total verdrängt.“
    „So, so, du verdrängst also, was man dir erzählt.“ Caro hob den Zeigefinger. „Ich war das, die das erwähnte. Bin mal gespannt. Wenn die hier lang donnern, landen die meistens bei uns im Garten. Mit großer Wahrscheinlichkeit tauchen dann gleich die Mädels hier auf, weil die Männer Fußball gucken wollen und kreischende Gören stören. Und jetzt weiß Arno ja, wo ich bin.“
    Spöttisch zog Alexandra ihre Augenbrauen hoch. „So betrunken kannst du noch nicht sein. Arno wüsste auch ohne die beiden Spione von eben, wo du bist. Der kann doch bis zehn zählen.“
    Caro rülpste leise. „Stimmt. Du bist so klug. Was machen wir mit dem Rest Dessertwein?“
    Alexandra hielt erstaunt die Flasche hoch. „Die ist ja fast leer?!“
    „Die stand immer näher bei mir als der Riesling.“ Caro kicherte albern. „Ist mir doch mehr ins Glas gekommen als gedacht. Aber wir haben ja noch nicht fertig, wir spielen ja noch. Was machen wir eigentlich mit den Resten, die wir nicht schaffen?“
    „Kippen wir in den Garten über die Vogelbeeren und machen Vögel besoffen!“
    Caro gackerte. „Besoffen vögeln. Find ich gut. Dazu brauche ich aber mehr Stoff.“ Sie hielt Alexandra das leere Glas hin. „Und ich will nicht mit Arno vögeln. Da werd ich immer gleich schwanger. Ich such mir einen andern. Wenn schon besoffen poppen, dann richtig.“
    „Tja, und wen nimmst du da? Wer kommt in die nähere Auswahl?“ Alexandra stützte den Kopf in die Hände und überlegte.
    Caro lehnte sich zurück und leckte sich die Lippen. „Tja. Wen nehme ich. Es muss natürlich ein schöner Mann sein. Wie wäre es mit Orlando Bloom?“
    „Klar Schatz. Der läuft auch ständig hier vorbei. “
    „Oder Til Schweiger.“
    Alexandra zog die Augenbrauen hoch. „Nein. Es kann nur einen geben!“
    „Wie, du meinst Christopher Lambert? Das meinst du nicht im Ernst. Letzie, soviel kannst du noch nicht getrunken haben!“
    „Nein. Ich meine natürlich Brad Pitt. Süße, ich will dich ja nicht demoralisieren. Aber du bist für Til Schweiger eindeutig zu alt und hast zu

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