Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
Vom Netzwerk:
bösartig glänzenden Augen an. Ihre Stimme bekam einen maliziösen Klang. „Sie hat ihn wegen ner Frau verlassen!“
    Caro lachte auf. „Echt? Das erklärt wenigstens, warum sie so einen horrenden Männerverbrauch hatte. Wenn man auf Frauen steht, findet man natürlich nie den Richtigen ...“
    „Ach, so einen richtigen Brad Pitt ...“
    Alexandra seufzte verhangen.
    „Oder George Clooney ...“ Wehmütig begleitete Caro das Seufzen ihrer Cousine.
    Schweigend saßen sie mit geschlossenen Augen auf der Treppe.
    „Ich bin betrunken. Ich schlaf gleich ein!“
    „Oh nein, Alex, tu das nicht. Sonst muss ich allein weiter trinken.“ Caro warf einen Korken auf Alexandra. „Los jetzt. Wachwerden.“ 
    „Also gut.“ Alexandra reckte sich und bekam einen Schluckauf. „In Ermangelung bügelwilliger Kerle, die den Namen noch verdienen“, sie hickste, „und da wir sowieso schon betrunken sind - drehen wir noch ne Roulette-Runde?“
    „Aber sicher. Heute geben wir alles.“
    Caro tastete blind hinter ihrem Rücken in der Kiste herum und holte eine weitere Flasche nach vorne. „Was haben wir? Glück? Oder wird es uns morgen schlecht gehen?“
    Bevor ihr Alexandra antworten konnte, ertönte Gekicher und eine tiefe, laute Männerstimme von der Gartentür zu ihnen herüber.
    „So wie die Sache aussieht, wird es euch morgen sehr, sehr schlecht gehen! Und zwar den ganzen Tag!“
    Arno stand grinsend mit den drei Töchtern vor dem kleinen Tor. In der Hand hielt er einen Strauß Feldblumen. Neben ihm standen ganz in schwarze Motorradkluft gekleidet, Hannes und Frank und grinsten ebenfalls.
    „Ihr seht leicht mitgenommen aus. Was habt ihr gemacht?“
    Frank öffnete die Gartentür und trat in den Vorgarten. Kurz vor der Treppe blieb er stehen. „Die haben gesoffen!“ Er drehte sich zu Arno um. „Am helllichten Nachmittag hängt deine Frau mit ihrer Cousine im Vorgarten und säuft! Arno, du musst ein Machtwort reden.“
    „Mach ich.“
    Die drei Kinder waren kichernd bei ihrer Mutter angekommen und quetschten sich zwischen die beiden Frauen und die Käseplatte auf die Treppe. Arno kam mit schweren Schritten hinterher, zog seine Frau von den Stufen, küsste sie, drückte ihr die Blumen in die Hand und sagte laut und deutlich: „Tschuldigung. Ich hab mit Dieter gesprochen und alles geregelt. Wir haben es verschoben.“
    Mit gekonntem Dackelblick, was bei seiner Größe schwierig war, sah er seine Frau an. Caro schmolz zusehends. Trotzig sagte sie: „Aber ich muss die nächste Flasche trotzdem noch mit Alex trinken. Wir spielen Rheingau-Roulette und ich bin dran. Vorher komme ich nicht nach Hause.“
    „Was spielt ihr? Rheingau-Roulette?“
    Die Männer sahen sich verblüfft an.
    „Nein, sie kann nicht. Wir haben noch nicht fertig“, nuschelte Alexandra. „Wir müssen erst noch die Sache mit dem Vögeln und Brad Pitt klären.“
    „Ihr habt noch nicht fertig?“ Hannes warf den anderen Männern einen ungläubigen Blick zu. „Ihr seid fix und fertig. Und welche Sache mit den Vögeln müsst ihr klären, ihr Schnapsdrosseln?“ Er zog amüsiert die Augenbrauen hoch.
    Frank griff nach der Flasche, die vor Alexandra auf dem Boden lag.
    „Was habt ihr denn getrunken? Zeig mal.“ Er drehte die Flasche mit dem Etikett zu sich. „Riesling. Ist doch gar nicht so schlecht. Davon kann man doch nicht so betrunken sein.“
    „Die Menge macht ´s.“ Arno wies auf drei leere Flaschen. „Schaut euch das an, Männer.“ Kopfschüttelnd sah er die Cousinen an. „Mädels, Mädels. Da lässt man euch mal zwei Stunden unbeaufsichtigt, und ihr kippt euch mit Riesling zu.“
    „Und Dessertwein. Davon aber nur jeder ein Glas. Jedenfalls am Anfang“, Alexandra hickste laut. „Ich glaube, ich muss ins Bad.“
    „Brauchst du Hilfe beim Aufstehen?“ Hannes feixte sie an. „Nicht, dass du hier volltrunken von der Treppe fällst und dir die Knochen brichst.“
    Alexandra bemühte sich, sehr genau zu artikulieren.
    „Nein, vielen Dank. Ich bin nicht betrunken, nur ein bisschen. Und du bist nicht Brad Pitt.“ Sie versuchte aufzustehen und wunderte sich über ihre Gleichgewichtsprobleme. Als sie die Korken geholt hatte, waren die noch nicht da. Sie zeigte mit dem Zeigefinger auf ihn.
    „Du bist höchstens Patrik Fichte. Und heute darf mir nur Brad Pitt helfen.“
    Hannes sah sie belustigt an.
    „Hm. Du bist ganz sicher betrunken, um nicht zu sagen ‚sternhagelvoll’. Und ich bin ganz bestimmt Brad Pitt, glaub mir!“
    Alexandra

Weitere Kostenlose Bücher