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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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viele Kinder.“
    „Wieso? Der mag Kinder!“
    „Natürlich. Deswegen braucht er ja nicht noch die von dir.“ Alexandra zielte mit einem Korken auf eine verblühte Rosenknospe. „Seien wir doch mal realistisch. Wie wäre es denn mit dem netten Hausmeister von der Mehrzweckhalle? So ein schöner Waschbärbauch zum Anlehnen!“
    Der Korken landete neben der Rose und traf eine dicke Hummel, die entrüstet aufbrummte und wegflog.
    Caro antwortete spitz. „Klar, ein Wunschtraum! Der ist doch mindestens fünfundsechzig und braucht Viagra. Und so viel Alkohol kann ich nicht in drei Wochen trinken, um besoffen genug zu sein, um mit dem ne Nummer zu schieben.“
    Alexandra griff nach dem nächsten Korken. „Aber er hat ne Putzfrau! Hat er mir jedenfalls neulich auf der Bank erzählt. Eine ganz Fleißige, die sogar bügeln kann.“ Sie zielte wieder auf die Rosenknospe. Der Korken kam mit einem dumpfen ‚Dong’ neben dem ersten Korken auf dem Rasen auf.
    „Ich will auch gebügelt werden.“
    „Caro, du Sau.“
    Halb auf der Treppe liegend sah Caro ihre Cousine verschwommen an. „Du musst mehr trinken, dann kannst du besser zielen. Gib mir mal den Korken.“
    Alexandra stand auf und holte die beiden Korken. Sie schwankte sacht. „Hoppla.“
    Caro kniff die Augen zusammen und zielte auf die Rose. Der Korken flog einen kleinen Bogen und traf eine volle Blüte. „Tschuldigung. Und du? Wann hast du das letzte Mal gevögelt? Ich meine gebügelt?“
    Alexandra kicherte. „Keine Ahnung.“ Sie holte sich den Korken wieder und traf diesmal eine abgeblühte Blüte, die beim Aufprall des Korkens zerfiel.„Oliver hat mich mal beim Bügeln gevögelt. Und der blöde Arsch war zu schnell fertig. Aber nicht schnell genug. Sein Hemd hatte danach einen Bügeleisenabdruck auf dem Rücken.“
    Haltlos gackerten die beiden Cousinen. 
    „Unser Wein ist alle.“
    „Schon? Wie kommt das denn?“
    „Wer ist dran?“
    „Du darfst. Du hattest so ein glückliches Händchen mit dem Riesling. Mach noch mal, vielleicht haben wir wieder Glück.“
    „Auf deine Verantwortung.“ Alexandra beugte sich nach hinten und zog eine Flasche aus der Kiste. „Sieht gut aus. Noch  ´n Riesling.“
    „Also los. Luft aus dem Glas.“ Caro hielt Alexandra auffordernd das Weinglas hin. „Weißt du noch, wann wir uns das letzte Mal zusammen betrunken haben?“ Caro lachte. „Das war so unglaublich.“
    „Ich kann mich nicht erinnern!“
    „Johannisfest in Eschwege! Du kannst dich nicht erinnern? Oder willst du dich nicht erinnern?“
    Ein bissiger Blick traf auf Caro, die harmlos lächelte. „Bösartige Frau! Natürlich will ich mich nicht erinnern können.“ Alexandra räkelte sich.
    Die Sonne war schon sehr weit im Westen und würde bald verschwinden. Warm war es trotzdem noch und würde sich auch zum späten Abend hin nur minimal abkühlen, so wie die letzten Wochen auch.
    „Caro, du kennst die Regel. Alles was auf dem Johannisfest passiert, ist dem Johanniskraut oder dem Kränzewickeln zuzuordnen.“
    „Na klar. Wer hatte deinem Freund noch das Kränzchen gewickelt? Hieß sie nicht Katja?“
    „Und wie hieß der Arsch noch, weshalb du so saufen musstest?“
    Caro lachte gutmütig. „Mein Arsch hieß Stefan. Der coole Steve. Und er hatte einen wirklichen knackigen Arsch.“ Sie seufzte. „Ach, wenn ich an seine samtbraunen Augen denke, ich könnte heute wieder schwach werden.“ Sie überlegte. „Wie hieß denn dein Freund noch mal? Ich hab erst letztens drüber nachgedacht, aber es ist mir nicht mehr eingefallen.“
    „Ich hab´s vergessen. Das Beste, was ich tun konnte. Am wenigsten habe ich ihm den dicken Kopf verziehen, den ich am nächsten Tag nach der Sauferei hatte.“
    Caro zog die Stirn in Falten. „Komm, Alex, jetzt sag schon. Mir fällt es einfach nicht mehr ein. Wie hieß er?“
    „Peter!“
    „Richtig. Peter. Peter der Schwerenöter. Schön war er ja.“
    „Ja. Schön fies. Ausgerechnet Katja, diese blöde dumme Schlampe. Hätte er sich nicht wenigstens ne Nette aussuchen können. Nein, den Schwarm aller Kerle musste er anbaggern.“
    „Komm Schatz, ist doch lange her. Reg dich nicht mehr darüber auf. Wir überlegen uns jetzt lieber, wer uns heute Abend noch beglücken darf.“
    „Weißt du, dass er Katja geheiratet hat?“
    „Wer? Peter? Ist nicht wahr!“ Caro richtete sich halb auf. „Woher weißt du das denn?“
    „Hat meine Mutter erzählt. Und er ist Dorfgespräch.“ Alexandra grinste ihre Cousine an mit

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