Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
Vom Netzwerk:
Blitz das Wissen, daß sie in einer tödlichen Falle saßen. Er reagierte als erster, zog das Schwert aus der Scheide und durchbohrte Attilas Kind und mit
    ihm seine Mutter. Gunter kämpfte gegen den Hunnenkönig, der langsam vor ihm zurückwich. Gleichzeitig stürmten bewaffnete Hunnen in die Halle. »Zurück!« rief Hildebrand den Goten zu. »Haltet euch aus dem Kampf heraus und verlaßt die Halle! Wir müssen Dietrich finden!« Einige Krieger wollten daraufhin nach draußen fliehen und gerieten in das mörderische Handgemenge, denn die Burgunder schlugen erbarmungslos auf die Hunnen ein, die aus der Halle entkommen wollten, aber an der bewaffneten Horde nicht vorbeikonnten. Folker und Hagen deckten Gunters Rücken. Plötzlich hörte er einen schrillen hohen Kriegsruf an seiner Seite. Ein kleiner Krieger mit einem Schwert in der Hand stürzte sich auf die Hunnen. Zu seinem Entsetzen sah er, daß es Gudrun war, die mit ihnen gegen die Hunnen kämpfte. Er tröstete sich mit dem Gedanken, daß sie mit einem Schwert in der Hand vermutlich sicherer war als eine wehrlose Frau ohne Waffe, und hoffte, Attilas Männer würden nicht wagen, sie anzugehen wie einen Mann.
    Hildebrand und seinen Goten war es schließlich gelungen, aus der Halle zu entkommen.
    »Attila ist geflohen!« rief Gunter, und die Burgunder nahmen den Ruf auf und rannten gegen die letzten Hunnen an, die daraufhin kampflos die Halle verließen. Hagen winkte Gernot, und sie versperrten mit einem der schweren Eichentische die Tür zu Attilas Kammer, damit er sie nicht plötzlich von hinten angreifen konnte.
    Die Burgunder waren jetzt allein in der Halle mit den Toten und den Verwundeten, die nicht mehr laufen konnten.
    »Alles in Ordnung, Gudrun?« fragte Hagen seine Schwester, die stumm nickte. Der Schweiß stand ihr auf der Stirn, die Zöpfe hatten sich gelöst und hingen ihr über die Schulter. Hagen sah einen dunklen Fleck am Oberarm und einen an der Hüfte. »Laß mich deine Wunden sehen.«
    Gudrun schien erst jetzt zu bemerken, daß sie verwundet war. Sie schob das zerfetzte Leinen beiseite, und Hagen sagte nach einem kurzen Blick: »Das ist nichts Schlimmes. Die Götter müssen dich beschützt haben.«
    »Ich konnte euch nicht allein kämpfen lassen. Warum seid ihr gekommen? Ich habe euch doch gewarnt!«
    »Die Runen waren verändert, das muß Wingi getan haben. Aber dafür ist er gestorben.« Gunter umarmte Gudrun. »Meine mutige Schwester...« In diesem Augenblick begann ein verwundeter Hunne gellend zu schreien. »Was sollen wir mit ihnen machen?« fragte Natwin und deutete auf die Verwundeten.
    »Schafft sie hinaus, damit ihre Leute sich um sie kümmern können.«
    Natwin und Gernot hoben den schreienden Krieger hoch und warfen ihn aus dem Tor. Als er in den Schnee fiel, verstummte er. »Es stimmt also, was ich gehört habe«, rief Folker, als die Verwundeten alle draußen lagen, »die Hunnen sind Feiglinge. Sie schreien wie Frauen, wenn sie verwundet sind, und die anderen kümmern sich nicht um sie und lassen sie erbärmlich sterben.«
    Folker hob einen Wurfspeer vom Boden auf und wartete mit erhobenem Speer neben dem Tor. Es dauerte nicht lange, und er sprang vor und warf den Speer in die Nacht. Ein Schmerzensschrei, ein lauter Fluch, und dann war wieder alles still. Hagen wußte, daß Folker sein Ziel nicht verfehlt hatte.
    Er ging zum Tor. Die Goten hatten sich bis an den Palisadenzaun zurückgezogen. Die wenigen Hunnen, die noch lebten, standen neben den Zelten, aber plötzlich marschierten im Gleichschritt bewaffnete Krieger auf. »Wenn wir einen Tag später gekommen wären« sagte Folker, »dann hätten sie uns unterwegs überfallen.«
    Hagen sah sofort, daß diese Krieger römische Soldaten waren, und murmelte: »Jetzt weiß ich, welche Ehren uns Valentinian zuteil werden lassen will.«
    »Sie sind erst vor wenigen Tagen hier eingetroffen und haben ihr Lager ganz in der Nähe aufgeschlagen«, berichtete Gudrun. Hagen nickte, dann sagte er: »Gudrun, bleib nicht hier am Tor stehen. Es kann jeden Augenblick wieder zum Kampf kommen. Wir brauchen die erfahrensten Krieger hier am Eingang.«
    Gudrun wollte ihm widersprechen, aber Hagen schüttelte den Kopf. »Wenn es ihnen gelingen sollte, in die Halle zu kommen, dann brauchen wir auch deine Hilfe. Aber hier wirst du im Handgemenge Freund von Feind nicht unterscheiden können.«
    Gudrun eilte zu Gunter, Giselher und Gernot, während die römischen Soldaten Aufstellung nahmen.
    »Warum steht

Weitere Kostenlose Bücher