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Rheingold

Titel: Rheingold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Grundy
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Götter sollen dich belohnen. Mögen deine Tugenden im Ring der Mittelerde wiedergeboren werden. Wie auch dieser Kampf ausgehen mag, ich werde mein Schwert nicht gegen dich erheben, aber ich kämpfe gegen deine Krieger, wenn ich mich verteidigen muß.«
    »Da Hagen sich mit dir ausgesöhnt hat, werde auch ich meinen Frieden mit dir schließen!« rief Folker.
    Hagen kehrte in die Halle zurück und gab sich größte Mühe, nicht zu hinken. Die Hunnen sollten seine Wunde nicht bemerken. Folker und er traten neben Gudrun, die mit einem Helm auf dem Kopf und dem Schwert in der Hand am Ende der Halle stand. Rodger stürmte mit seinen Kriegern in die Halle, wo die Burgunder sie erwarteten. Es kam zu einem heftigen Zusammenprall, bei dem viele auf der Stelle den Tod fanden. Rodger kämpfte an der Spitze. Giselher stellte sich ihm in den Weg. Laut klirrend hieben sie aufeinander ein. Auch Folker und Hagen kämpften, bis der Lärm verstummte. Hagen verschwamm alles
    vor den Augen. Er lehnte sich an die Wand, atmete tief und preßte die Hand auf die aufgeplatzte Wunde am Bein.
    Gunter und Gudrun waren nicht verletzt, ebenso wie Folker und Gernot. Aber etwa fünfzig Burgunder hatten ihr Leben lassen müssen. Auch Giselher lag mit einer klaffenden Wunde am Kopf tot am Boden. Er umklammerte das silberne Schwert, dessen Klinge Rodger Hals und Schulter durchbohrt hatte.
    »Seine Treue hätte einen besseren Lohn verdient«, sagte Hagen, setzte sich erschöpft und erneuerte den Verband an seinem Bein. Gunter und Folker halfen, die Toten und Sterbenden an die Seite zu tragen.
    Draußen hörten sie die Goten rufen: »Was ist geschehen? Wer ist tot und wer lebt noch?« Dann sagte ein junger Mann: »Onkel, wir müssen sehen, was geschehen ist. Das sind wir Rodger schuldig. Ich gehe und frage, was die Burgunder angerichtet haben, und komme dann zu dir zurück. Wenn sie Rodger getötet haben, werden sie alle sterben müssen oder uns trifft die Schande, unsere Verbündeten nicht gerächt zu haben.«
    Hildebrand antwortete mit tiefer Stimme: »Ich möchte nicht, daß du zu den Burgundern gehst, Wolfhart. Ich glaube, du kannst keinen Frieden stiften.«
    »Nimm deinen Schild, ziehe dein Schwert und setze den Helm auf, Hildebrand. Wenn du unbewaffnet kommst, werden sie dich beschimpfen, und dann mußt du beschämt umkehren. Aber wenn du bewaffnet erscheinst, werden sie deine Fragen beantworten.«
    Hagen hörte Kettenhemden klirren und Waffen, dann sagte Hildebrand: »Wo wollt ihr denn alle hin?«
    »Wir kommen mit dir zur Halle«, antwortete ein Gote, »man wird dir eine ehrenhafte Antwort geben, wenn wir kampfbereit hinter dir stehen.«
    Hagen stand auf und blickte aus dem Tor, als Hildebrand mit den Goten vor dem Eingang Aufstellung nahm. »Ist Rodger tot?« fragte Hildebrand.
    Gunter trat vor seinen Bruder. »Wir wünschten, er wäre noch am Leben.«
    Die Goten seufzten und schüttelten die Köpfe. Hildebrand sagte: »Gib uns Rodger, auch wenn er tot ist, damit wir ihn betrauern und ehren können, wie es ihm als edlem Drichten zusteht. Laßt uns nicht warten. Wir wollen ihn aus der Halle holen und ihm unseren Dank im Tod kundtun.« Der alte Krieger schwieg und murmelte dann: »Ich wollte, wir hätten es getan, als er noch lebte.«
    »Keine Ehre ist größer als die Ehre, die ein Freund dem Freund erweist, der tot ist«, erwiderte Gunter, »es ist nur richtig, daß ihr Rodger ehren wollt.« Aber er verließ seinen Platz vor dem Tor nicht. »Wie lange sollen wir noch bitten?« rief Wolfhart. »Ihr habt unseren besten Verbündeten getötet, und wir müssen jetzt ohne ihn kämpfen. Laßt uns eintreten und ihn heraustragen, um ihn zu begraben. Oder fürchtet ihr euch vor uns?«
    »Sie fürchten sich!« rief Attila über den Platz. »Gebt ihnen den Toten, wenn ihr es wagt!« Folker stellte sich neben Gunter und rief: »Niemand wird ihn euch geben. Kommt und holt ihn in dieser Halle, wo er an seinen Wunden gestorben ist. Dann ist die Ehre, die ihr ihm erweisen wollt, die richtige Ehre.«
    »Du forderst uns zum Kampf heraus, Skop«, erwiderte Wolfhart, »wenn wir hier im Namen unseres Drichten kämpfen, dann wird es euch schlecht ergehen.«
    Wolfhart wollte vorwärtsstürmen, aber Hildebrand riß ihn zurück. »Bist du verrückt geworden!« rief der alte Krieger. »Unser Drichten würde dich in Schimpf und Schande verstoßen. Wir können nicht kämpfen, solange er nicht zurück ist.«
    »Laß ihn!« rief Folker. »Wenn er in meine Nähe kommt, wird

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